Montag, 31. August 2009

Ponojäger packt zusammen

Er war "der Garant für ein soziales Sachsen" und der Fürsprecher für eine zeitnahe Abschaltung des Grundgesetzes, sobald er selbst den Eindruck hatte, dass das Grundgesetz wichtige Verbesserungen für alle Menschen behindere. Thomas Jurk kämpfte auf seine Weise wie ein Löwe für die sächsische Sozialdemokratie, er ging selbst mit der Polizeikelle auf Raserjagd, er fälschte dummdreist Chat-Protokolle im Internet und er ließ öffentlich wissen "selbstverständlich bin ich nicht gegen die Abschaffung der Verfassung".

Soviel Charakter ist selten in der großen Politik, aber als Chef der sächsischen Sozialdemokratie, einer Splitterpartei auf Augenhöhe mit der Westerwelle-SPD, gehörte der selbsternannte "Ponojäger" (im Original) Thomas Jurk zu dieser ja auch schon lange nicht mehr. Keine 24 Stunden nach dem von Walter Steinmeier mutig als "erfolgreicher Start" zur großen Aufholjagd gedeuteten SPD-Wahldebakel in Sachsen hat Jurk, der in absurd krummem Deutsch immer wieder vergebens bekundet hatte, "weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft hat bzw. wird die SPD oder ich den Boden der Verfassung verlassen" den Landesvorsitz der SPD aufgegeben. Deutschlands Provinzpolitik verliert mit ihm einen Mann, der als Unterhaltungskünstler noch viel Gutes hätte leisten können.

2 Kommentare:

Kurt aus DD hat gesagt…

So, jetzt noch beten, daß die CDU nicht wieder mit der SPD koaliert, und dann isser weg, unser Ministerdarsteller aus Niederschlesien.
Ich wünsche ihm ein schönes Leben mit Karniggel im Hof und Akkordion-Spiel auf der Bank vor dem einstöckigen Klinkerhaus in der warmen Abendsonne. Und seine Frau klebt summend dabei Beitragsmarken in das Gerwerkschaftsbuch.
Eins ist mal klar. Er ist der beste Beweis, daß auch Du und ich als Wirtschaftsminister arbeiten könnten.
Sein möglicher Nachfolger Martin Dulig ist 35, Diplom-Pädagoge, nie im Beruf gearbeitet, ergo Berufspolitiker, sehr guter Katholik, verheiratet, fünf Kinder, und mit mehr Biss als alle sächsischen SPD-Vorsitzenden seit dem Mauerfall. Ob er das Zeug zum neuen Bebel hat, wird sich zeigen.

VolkerStramm hat gesagt…

Hey PPQ, das ist doch schon mal was, wenn Jurk sich ärgert. Das war ja nicht immer so.
erinnerst Du Dich an Kunkel, diesen widerlichen Schleimer. Der war ja richtig stolz, Helfer und Kampfreserve der SED-Nachfolger (CDU) zu sein. Und sein Obergenosse Biedenkopf hat es ihm ja auch gedankt - mit der sächsischen Verdienstmedaille.
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Wie Kurt aus DD scheint mir auch, dass Duhlig die letzte Hoffnung ist. Der ist immerhin (das meine ich jetzt ganz im ernst) katholisch und hat sage und schreibe 5 (in Worten: fünf) Kinder hingekriegt. Hut ab.
Einen neuen Bebel werden nicht kriegen, da sollten wir uns keinen Illusionen hingeben. Aber wir hoffen mal heimlich, dass Duhlig wenigstens versucht in die Fußstapfen des Alten zu treten.