Montag, 31. August 2009

Rufmord im Regenschatten

Wieder ist die EU schuld: Obwohl jedes Schulkind weiß, dass Halle nicht nur an der Saale, sondern auch im Regenschatten des Harzes liegt, behauptete eine Studie der EU im vergangenen Jahr, dass Halle zu den regnerischsten Städten Europas gehört. Angeblich hat es nach Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat im Jahr 2004 in Halle an 266 Tagen geregnet, womit die Stadt noch vor dem schottischen Glasgow auf Platz 1 der regenreichsten europäischen Klein-Metropolen liegt.

Diese Statistik kann natürlich nur falsch sein, weil Sachsen-Anhalt beispielsweise im Sommer 2009 mit nur 161 l/m² Niederschlag das regenärmste Bundesland überhaupt war. Die Sonne schien im Durchschnitt 650 Stunden. Das nur 65 Kilometer entfernte Atzendorf bei Magdeburg,hält den Regenminusrekord im langfristigen Mittel: Nur 399 Millimeter Niederschlag fallen hier pro Jahr, deutlich weniger als in Tunis, Casablanca oder Ankara.

Und doch muss Halle nun wieder um seinen Ruf als semi-aride Gegend kämpfen. Ein übler Werbespot des Autovermieters Sixt greift die EU-Falschmeldungen von vor fünf Jahren auf und pflegt das Märchen von der regenreichsten Stadt Europas: Der tapfere Ex-NVA-Pilot Sandro Wolf allein, der Silberjodidraketen in die Haufenwolken über Mitteldeutschland schicke, so die dreiste Behauptung, habe Halle zuletzt nach Jahrzehnten Dauerregens ein paar sonnige Tage beschert.

Sympathisch allein im Film sind die ausnahmsweise mal ganz klischeefrei gezeigten Ureinwohner, die unbefangen und selbstbewusst über ihre Sicht auf die Wetterdinge plaudern: Eien Werbung für die Region, für die Sixt zu danken ist.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die gute alte Nadelschtisch-Taktik ... lol!

Aber sagt mal, sind die Hallenser mittlerweile alle so pummelig? Ich hab die eigentlich anders in Erinnerung.

Herzlich, Calimero

derherold hat gesagt…

Schschschsch !

Ich würde mich nicht lustig machen über die sympathischen Laute einer der beliebtesten Mundarten unserer Volksrepublik !

Wenn Sandro Wolf im Rahmen der Aktion "Steuergrenzen für den Frieden" fragen wird:
"Gänsefleisch mal bitte den Kofferraum uffmache ? Devisen, Feinstrumpfhosen, Spirituosen aus dem Nichtsozialistischen Währungsraum, Konserven mit Südfrüchten ?" wird nicht mehr gewitzelt.

;-))

Anonym hat gesagt…

Einfach Klasse der Mann.