Samstag, 20. März 2010

Literatur auf dem Straßenflur

Rockerbandenkriege, Literaturmessen, Urheberrechtsstreit, da geht die Kunst auf die Straße, um im Gossenschmutz literarisch saubere Kommentare abzuliefern. Angesichts der hohen Kosten, die Books-On-Demand-Anbieter noch immer verlangen, gegen junge Kulturschaffende mehr und mehr dazu über, den öffentlichen Raum mit nicht Selbstgeschriebenem zu plakatieren. Inspiriert vom einzigartigen Kachelmann bekleben kleine Genies Verteilerkästen, Fahrplantafeln und Laternenmaste mit preisverdächtigen Kurzkrimis im knurrigen Raymond-Chandler-Stil: "Und meine Unterwäsche kann sich sehen lassen. Jason bandagiert eine Hand mit meinem Haar. Er ist in bestürzender Eile", heißt es etwa in einem unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit mitten in der halleschen Innenstadt veröffentlichten Werk. Darüber ein bierbäuchiger Prachtprimat mit Munitionsgepäck und Flinte. Jason? Wessen Haar? Was trägt er drunter?

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