Mittwoch, 9. März 2011

Zapfhahnstreich: E5 ist deutsch, E10 bleibt deutsch, E50 wird deutsch!

Wenn das kein Kompromiss ist, wie ihn sich jeder Tarfschlichter erträumt! Fast zweieinhalb lange Stunden saßen die Führer der deutschen Mineralölwirtschaft, Vertreter von Autoverbänden und Verantwortungsträger der Einheitsparteien in Berlin trotz eines Stromausfalles beisammen, um eine Lösung für das Problem der Versorgung der deutschen Kraftfahrzeugführer mit ökologisch einwandfreiem Treibstoff zu lösen. Eine Herausforderung, die unter Leitung von Umweltminister Norbert Röttgen souverän entlang der Konfliktlinien gelöst wurde: Alles bleibt, wie es ist. Die Frage, ob E10 zu Deutschland gehört, ist damit entschieden. E5 ist deutsch, E10 bleibt deutsch, E50 wird deutsch. Allerdings werde der ungeliebte Sprit mit Rücksicht auf die Gefühle der Bevölkerung ab Ende des Monats in "S21" umbenannt. Man wolle so "Vorbehalte abbauen", hieß es in Berlin.

Aufatmen im Lande, Applaus in der Fankurve. Hatte sich das Autofahrervolk bisher einer Beteiligung an Deutschlands großem CO2-Einsparungsprojekt aus Angst um Kolben, Kurbelwellen und Dichtugnsringe kollektiv verweigert, darf es sich jetzt auf eine demnächst anlaufende Propagandaaktion freuen. Jeder werde mit Hilfe von Flugblättern und Beratungsanrufen von unabhängigen Experten über die wunderbare Verträglichkeit des in anderen Ländern schon seit Jahren benutzten "grünen Benzins" aufgeklärt. Der ADAC werde nach den Osterferien E10-Spezialisten in die Schulen schicken, die dort im neuen Schulfach Treibstoffkunde alle Schüler darüber informieren werden, wie gut Biosprit tut.

Auch an den Tankstellen wird aufgerüstet. Tankwarte sollen ab Anfang April einheitlich mit umweltschonenden Papierleibchen bekleidet Werbung für den Sprit der Zukunft machen. Dabei werden geschmackvoll gestaltete Handzettel verteilt. Umweltminister Röttgen, Wirtschaftsminister Brüderle und Kanzlerin Angela Merkel, nicht aber Verbraucherschutzministerin Aigner, die mit anderen wichtigen Fragen befasst ist, werden selbst tageweise Aufklärungsdienst an den Raststätten Fläming und Köckern tun. In einer großangelegten Viral-Kampagne sollen Schlagerstar Udo Jürgens und Popstern Nena überdies mit einer fröhlichen Coverversion des Von-Hertzen-Brothers-Hits "The Willing Victim" für den freiwilligen Übertritt zu E10 werben.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Unter Führung der sozialistischen Einheitsparteien - Alles für das Wohl des Volkes.

Oels hat gesagt…

"Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
In seinen Armen das Kind war tot."

derherold hat gesagt…

"Der ADAC werde nach den Osterferien E10-Spezialisten in die Schulen schicken, die dort im neuen Schulfach ... "

Ach, Quatsch !
Das wird von Pädagogenappar...äh... Lehrer nebenbei miterledigt, wobei es noch eine "Unterrichtshilfe" gibt, um "Kinder gegen ihre Eltern stark zu machen"

"Treibstoffkunde"
Kunde ? Wenn ich das schon höre ... auch so ein Nazibegriff. Verkehrserziehung: Nachhaltige Mobilität.

Kurt hat gesagt…

Nachschulung! Wir Autofahrer müssen alle zur Nachschulung! Das wird in einer Datei vermerkt und wer ohne Nachschulungsnachweis Auto fährt, bekommt 5 Punkte in Flensburg.

panzerbummi hat gesagt…

"Allerdings werde der ungeliebte Sprit mit Rücksicht auf die Gefühle der Bevölkerung ab Ende des Monats in "S21" umbenannt. Man wolle so "Vorbehalte abbauen", hieß es in Berlin." Großartig!