Mittwoch, 9. März 2011

Vier Führer, eine Frisur

Die Natur ist ein unerschöpflicher Quell neuer Inspirationen, und nicht zuletzt die nach einem Jahr schon wieder fast völlig vergessene Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko, die seinerzeit als erster legitimer Nachfolger des Atomunfalls von Tschernobyl gehandelt worden war, hat Spitzencoiffeure in aller Welt inspiriert, für die kommende Saison strahlende und glänzende neue Kreationen zu schaffen, die auf natürliche Lichtstimmungen und damit ausgelöste Empfindungen reagieren. Dass das Haar als Spiegel der Seele fungiert und ein gutgeschmierter Kopf seinen Besitzer erfolgreich macht, haben in jüngster Vergangenheit gleich mehrere hochrangige Angehörige der deutschen Elite bewiesen: Vier Führer, eine Frisur, ein Kampf, ein Kammstrich.

Das Resultat sind keine abgehobenen Schöpfungen, die allein ein Friseur mit all seinem Equipment realisieren kann. Wer ein Land, einen Verlag, ein Ministerium oder eine Karriere zu verwalten hat, dem bleibt keine Zeit für aufwendige Fönfrisuren. Alle vier Herren, einheitlich gescheitelt, konzentrierten sich deshalb auf alltagstaugliche, unkomplizierte Kreationen, die einen großen Reiz entfalten. Das Äußere wird aufgewertet, der Träger erhält zusätzliche Ausstrahlung und Eleganz durch eine knapp angeschnittene Stirn, die im Zusammenspiel von Schnitt und Farbe den individuellen Charakter unterstreicht und damit die Schönheit, die in jedem Menschen steckt, offenbart. Die betonartige Ader-Struktur der zum Teil mit einer speziellen Coloration eingefärbten Frisur gibt ihrem Träger eine aufsehenerregende Einzigartigkeit, die ihn heraushebt aus der Masse und allzu weich verlaufenden natürlichen Gesichtskonturen einen entschlossenen Zug ins Bestimmende gibt.

Das Geheimnis des Frisurenerfolgs, dem aktuell zahlreiche Prominente folgen, liegt dabei einfach in der konsequenten Durchfeuchtung. Dazu wird das nasse Haar unter Einsatz von Arganöl aus Ausscheidungen von marokkanischen Bergziegen über eine große Rundbürste geföhnt. Kombiniert mit Volumenschaum aus dem Baumarkt entsteht eine brettartige, sowohl fürs Ministerbüro wie für die Vorstandsetage oder das Fernseh- oder Sportstudio taugliche kraftvolle, lockenfreie Frisur. Wichtig dabei ist die nicht auf unbedingte Sparsamkeit zielende Anwendung einer rückfettenden, glanzverleihenden Creme nebst passendem Haarspray. Resultat ist eine skulpturale Frisur, die der männlichen Anmut huldigt und zugleich modisches Stilbewusstsein demonstriert.

Die Kommentarspalte ist geöffnet für Tipps: Welche vier berühmten und vielbewunderten Herrenhaaransätze (v.l.n.r.) sind oben abgebildet?

Millionen stehen hinter ihm
Leiden auf Lustreisen
Krude Thesen auf Stadiontournee

6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

1. Lindner (FDP)
3. Guttenberg (Illegalität)

Anonym hat gesagt…

Nr. 4 ist Al Gore. Aber wer ist die Quotenfrau und wo ist Hitler versteckt?

Anonym hat gesagt…

Meine Vermutungen, von links nach rechts:
1. unvergleichlicher Strich, dicke Strähnen, als wären sie natürlich über Wochen des Nicht-Waschens eingefettet. Das kann nur einer sein: Kai Diekmann!
2. Schüchternes Haar, sonnengebleicht und verwöhnt: Berlusconi
3. Unvergleichlich: Dieser zackige Duktus, militärisch anmutend. Das Haar allein befürwortet weitere Bundeswehrauslandseinsätze: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg
4. Mhm, ungewöhnlicher Drall nach links.. könnte es Daniel Westling sein?

panzerbummi hat gesagt…

Dieckmann und Guttenberg habe ich auch. Von Hitler gab es wohl kein Farbbild?

Anonym hat gesagt…

es ist nicht leicht, weil so viele diese haare tragen

ppq hat gesagt…

dieckmann, friedman, guttenberg & westling waren es, von links nach rechts