Montag, 23. Mai 2016

Leugner gestehen: Ja, es ist der Hades-Plan

Seit ein ehemaliger Stasimann namens Werner Hasters im Oktober 2011 das am besten gehütetste Geheimnis Deutschlands öffentlich machte, gefielen sich die deutschen Leitmedien in ihrer Rolle als Vertuscher, Beruhiger und Verharmloser. Dass das Ziel der europäischen Einigung eine deutsche Dominanz sein könnte, dass genau dieses Ziel von einer kleinen Kungelrunde im Kanzlerbungalow in Bonn im September 1991 ausgerufen und der Weg dorthin in eben jenem Hades-Plan genannten Geheimpapier beschlossen wurde - das durfte nicht sein, weil es angestrebte Dominanz Deutschlands, die Revidierung der Ergebnisse zweier Weltkriege und die Rückkehr Deutschlands in die Familie der Weltmächte gefährdet hätte.

Doch fünf Jahre später scheint das Kartell des Schweigens, das sich stets bemüht hatte, die EU als eine gemeinnützige Veranstaltung zum Nutzen auch der ärmeren Länder darzustellen, zu bröckeln. Jüngstes Zeichen: Ein Stephan Kaufmann gibt in der Frankfurter Rundschau einen tiefen Einblick in die wirklichen Zusammenhänge, die die wahre Interessenlage der beteiligten Nationen am Beispiel der sogenannten Griechenland-Rettung erläutert.

Kaufmann zufolge hat Griechenland während der seit einem halben Jahrzehnt andauernden Rettungsbemühungen zwar mehr als 300 Milliarden Euro. Doch hätten die die Griechenland-Kredite nie den Zweck gehabt, Griechenland zu retten. Vielmehr sei es das Ziel Deutschlands gewesen, mit den Krediten die Banken der anderen Euro-Staaten zu stützen, damit diese "sich schrittweise aus Griechenland verabschieden konnten, ohne größere Verluste". Die Mittel retteten damit nicht Griechenland, dafür aber das Euro-Finanzsystem, das als Deutschlands Hebel gilt, "ein deutsches Europa" zu errichten, wie es in den Hades-Plan-Beratungen 1991 hieß.

Wörtlich analysiert Stephan Kaufmann die Zusammenhänge: "Die Milliarden schützten nicht nur den Bestand der Währungsunion, an der die deutsche Wirtschaft hängt. An der Härte gegenüber Griechenland konnte insbesondere die Bundesregierung in den vergangenen Jahren zudem demonstrieren, dass die Unterordnung unter ihr Fiskalregime für Euro-Staaten die Bedingung für Stabilität und mithin alternativlos ist. Die Kreditierung der Euro-Zone bedeutete für Deutschland einen unmittelbaren Machtzuwachs, der die Bundeskanzlerin in die Position der mächtigsten Frau Europas katapultierte. Wer zahlt, schafft an. Die finanzielle Unterstützung war damit ein direkter Beitrag zu dem Wert, der den AfD-Patrioten so heilig ist: Deutschlands Souveränität. Denn Souveränität im Sinne von Handlungsfreiheit bedeutet im Verhältnis zu anderen Staaten nichts anderes als Macht über sie."

Unmissverständlich schreibt der FR-Autor alles Zweiflern ins Stammbuch, dass Deutschland nicht Griechen rettete, sondern zielgerichtet daran arbeitet, über die Schaffung einer finanziellen Abhängigkeit eine Lenkungs- und Leitungsfunktion zu implementieren. Die Zweifler und Meckerer "interpretieren die Mittel als Unterordnung unter ein „Brüsseler Diktat“, anstatt sie als das zu nehmen, was sie sind: Der Hebel für die deutsche Macht in Europa und damit in der Welt", heißt es.

Für diesen Zweck seien die Kredite und die Rettung des Euro tatsächlich alternativlos. "Man kann diesen Zweck ablehnen, weil man ein anderes Europa will". Dann aber müsse man auch öffentlich eingestehen: Wer "das Ziel einer deutsche Hegemonie in Europa nicht teile" und bereit sei "die eigenen Interessen gegen die der anderen durchzusetzen", sei kein wahrer Patriot.


2 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Noch einer, der den Hades-Plan spitzgekriegt hat

http://bangemachen.com/2016/ein-merkel-kritiker-von-links-ck/

ppq hat gesagt…

hatten wir schon, glaube ich. den großen plan hat er nicht erkannt, er ningelt nur