Dienstag, 24. Januar 2017

Elmar Brok: "Die Lücke, die er in Brüssel hinterläßt, wird ihn voll ersetzen"

Geschafft nach 36 Jahren im Parlament: Elmar Brok, einer der beliebtesten Talkshow-Politiker Deutschlands.

Eine Lebensleistung, die dem eng befreundeten "Spiegel" höchsten Respekt abverlangt. Elmar Brok, seit 37 Jahren Mitglied im Europaparlament und damit letzter Zeitgenosse Breshnews in der europäischen Politik, hat angekündigt, auch in der nächsten Legislaturperiode weiterzumachen. Nur eben nicht mehr als Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.


Für das frühere Nachrichtenmagazin ein Grund, einen Nachruf auf den Mann zu schreiben, der einst ohne Abschluss Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft studierte, dann Europabeauftragter der Bertelsmann AG wurde und von dort aus direkt ins europäische Parlament rutschte.

Der Beginn einer fantastischen Karriere, durch die Brok stets zweigleisig fuhr: In Brüssel kassierte er seine Diäten, in Gütersloh ein auskömmliches Zubrot. Brok, lange vor Donald Trump ausgestattet mit einer Frisur, die aus dem Inhalt eines zerschossenen Sofakissens genäht zu sein scheint, spricht aus eigener Erfahrung, wenn er sinniert: "Wenn ich nur die Vorteile der EU haben will wie die Briten, dann wollen das am Ende doch alle. Das wäre das Ende der EU". Brok weiß, Gestalten wie ihn kann sich auch Gebilde wie die EU nur begrenzt leisten, weil auch die weltgrößte Friedensgemeinschaft einfach nicht genug Geld hat, 400 Millionen Bürger für solche Leistungen zu zahlen.

Ein Mann für Bertelsmann, EU & Talkshow


Elmar Brok ist nicht unbemerkt geblieben in den endlosen Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender zahlreicher weltweit unbekannter Vereinigungen (Union der Europäischen Föderalisten, Europäischer Demokratiefonds) und Absitzender noch viel zahlreicherer Talk Shows. Kaum war seine freiwillige Übergabe des Postens als Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments an den von Angela Merkel ernannten Nachfolger David McAllister durch den "Spiegel" bekannt gemacht geworden, prasselten die Glückwünsche auf den 71-Jährigen Erzeuropäer ein.

"EU-trunkener Dampfplauderer", "Schwätzer", "den braucht nun wirklich keiner" und "wirrer Politkopf" wird der verdienstvolle Christdemokrat von einem außer Rand und Band geratenen Online-Mob aus hasserfüllten Putin-Trollen genannt. "35 Jahre in Brüssel - und will weitermachen! Aber am Zustand der EU will er nicht schuld sein, wie er in einer Talkshow mal von sich gab", schreibt einer, "wieder so ein Politiker, der mit keinerlei Abschluss über Jahrzehnte im Brüsseler Sumpf überlebt hat und bestimmt meint, er hätte wer weiß was bewegt", ein anderer.

Putin-Trolle hassen Elmar Brok


"Die Lücke, die er in Brüssel hinterlässt, wird ihn voll ersetzen", schreibt ein gehässiger Putin-Troll voller Hass. Elmar Brok, für den immer galt "Wer das Aber zu groß macht, zerstört das Ja" (Brok), sei "ein Unsympath 1.Klasse, borniert, bräsig und arrogant", heißt es da, und "Elmar Brok, ist das nicht der, der wie das verkörperte HB-Männchen immer in die Luft ging, wenn es um das Versagen der Europäischen Union ging, obwohl er das alles hauptamtlich mit zu verantworten hatte?"

Doch was heißt denn "ging"? Noch ist Broks Ära nicht vorüber, noch wird der Ostwestfale in so mancher Talkshow sitzen und die EU engagiert gegen ihre populistischen, russischen oder vom Trumpismus infizierten Feinde verteidigen, vor Populisten warnen, "die Hass säen", und Grußworte für Ayurveda-Kongresse bei Yoga Vidya in Bad Meinberg zuliefern.


2 Kommentare:

Sauer hat gesagt…

Prüfungen und Abschlüsse sind nur Hindernisse auf dem Weg nach oben. Nur wer sie geschickt umgeht, verliert nicht den Glauben an seine Unfehlbarkeit und die Gewißheit, jede Aufgabe locker meistern zu können. Sie haben nie ihre Grenzen getestet und sind überzeugt, keine zu haben. Sie strotzen vor Selbstbewußtsein. Und wenn sie dumm daherreden können, schaffen sie es tatsächlich, einträgliche und einflußreiche Pöstchen zu ergattern. Das beste Beispiel dafür ist der Fischer Josef, dessen einzige Qualifikation für das Mitmischen in der BRD-Politik die Führerscheinprüfung war. Aber diese Qualifikation genügte, die BRD in den ersten Krieg nach dem 2. Weltkrieg zu verwickeln (Kosovo). Wer weiß, ob der Josef auf einer Landkarte hätte zeigen können, wo der Kosovo liegt; aber das zu wissen, wäre schon eine qualifizierte Leistung gewesen, die er gerne den Dümmeren, d. h. denen mit Abschlüssen überließ. Ähnlich verhält es sich mit dem Elmar. Ein bißchen an der Universität herumschnüffeln und schnell erkennen, daß da nichts Handfestes, vulgo Materielles zu holen ist, und es viel lohnender ist, gleich in den Freßnapf zu hüpfen. Aus dem Freßnapf läßt sich dann trefflich für den Erhalt des Napfes krakeln und die Napfkritiker als ungewaschene Hungerleider abkanzeln. Klar, daß ihn Hungerängste quälen, wenn er daran denkt, sein Napflager aufgegeben zu müssen. Europa ist ihm direkt an den Bauch gewachsen.

Anonym hat gesagt…

Elmar der Schlächter von Kiew mit abgebrochenen Studium hat viel getan für seine geliebten Eliten auf Kosten der Menschen besonders der Russen.