Sonntag, 4. Juni 2017

London-Terror: Ein bisschen Spaß muss sein

Inzwischen verlieren auch hartgesottene Kolummnisten die Geduld mit dem ewigen Terror. Obwohl der deutsche Spitzenpolitiker seine Lebensart mit Panzerlimousine und Bodenhaftung durch häufige Begegnungen mit ganz normalen Talkshowmitarbeitern, die auf Stundenbasis jobben, nie ändern wird, nervt es doch. Eben noch konnte der Rock´n´Roll gerade noch gerettet werden, indem Veranstalter Marek Lieberberg zum geldgeilen Juden erklärt wurde, dessen egoistische Ausbrüche das Vertrauen zwischen  Rockfans und Friedensreligion  aus Profitgier irreparabel beschädigt, trifft der neuerliche Anschlag von London den seit Donald Trumps Klimaaustritt ohnehin verunsicherten und vor einer unbekannten Zukunft stehenden Westen ins Mark.

Den Westen? Nun, nicht den ganzen. Ein kleines, durch gigantischen Auflagenschwund und permanenten Glaubwürdigkeitsverlust schwer geplagtes früheren Massenblatt in Deutschland lehnt sich auf gegen die Logik der Verunsicherung, gegen die Lethargie der Trauerroutine und der aus dem Beileidsarchiv gekramten Heucheleien, mit denen Wahlkämpfer auch nach diesem Anschlag versuchen, auf den Terrorzug aufzuspringen.

Scheiß drauf, sagt die "Bild", und demonstriert, wie sich aus einer verfahrenen Situation wie der des schutzlos imTerrorregen stehenden Westens noch ein bisschen Spaß und Unterhaltung gewinnen lassen: Ein "Bier-Held" wird vorgestellt, der auf der Flucht vor den Mördern, von denen zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, ob sie christlich, kommunistisch, nationalistisch, buddhistisch oder vielleicht sogar islamisch motiviert waren, sorgsam acht darauf gibt, dass "auch ja nichts von seinem Bier überschwappt" (Bild).

Ein Brite, noch nicht abgespalten von Europa. Ein Mensch pars pro toto, ein Held, der in seiner ruhigen, gelassenen Reaktion Angela Merkel gleicht, die einmal mehr zuverlässig wie ein Glashütte-Uhrwerk mit "Trauer und Bestürzung" auf die Ereignisse in London reagiert hat. Es geht einmal mehr darum, "unsere Schöpfung zu bewahren", wie Merkel es neuerdings nennt: "Nichts kann und wird uns dabei aufhalten."

Die Kanzlerin, eben noch in großer Sorge um das Weltklima in hundert Jahren und bereit, für seine Begrenzung zu kämpfen, selbst wenn die Amerikaner nicht mitmachen und die Chinesen nichts Bindendes unterschreiben wollen, dachte nun "in Anteilnahme und Solidarität an unsere britischen Freunde und an alle Menschen in London".

Auch an den Biermann von der London-Bridge, der unsere unumstößlichen Werte - Alkohol, Kippen, Musik und Frauen - mit souveräner Gelassenheit gegen die Attacken der "Männer mit langen Messern" (Bild) verteidigt, indem er vor ihnen wegläuft.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nur als Hinweis für PPQ.
Rock am Ring:
Campino/Tote Hosen, Donots, Marteria und Maas'-Lieblinge"Feine Sahne Fischfilet".
Wenns ums Geld geht ist Islamophobie für diese Bands auch kein Problem.

Wahrscheinlich gibt es in ein paar Jahren solche Konzerte nur noch in Tschechien, Polen und Ungarn.