Freitag, 25. August 2017

Doku Deutschland: Ökumenischer Arbeitskreis Sadomasochismus

Karoline Franz ist Schriftführerin des Ökumenischen AK.
Sie nennen sich selbst  "SMUCies" und kürzen damit ab, was ausgeschrieben Mitglied des Ökumenischen Arbeitskreises Sadomasochismus" heißen würde. Immer mal wieder trifft sich die lockere Gruppe mit Interesse an unmittelbar erlebtem Schmerz zu Kaffee, Kuchen, Party und Peitsche. Es wird gequatscht, es wird gescherzt, Männer und Frauen kommen sich näher und dann wird der Ablaufrahmen für den späteren Abend festgelegt.

Wer schlägt wen, wie stark, wie lange? Jedes  Bundestreffen des Arbeitskreises Sadomasochismus hat gerade im Lutherjahr ein Abendmahl, nach dem ein gemeinsames  Spülküching beim Näherkommen hilft.

In der volkskundlichen Reihe Doku Deutschland erzählt Jens Eisenbart aus Jüterbog von seiner ersten Teilnahme an einen Smucie-Treffen.
SM und Christsein sind zwei Bereiche, die einerseits sehr persönlich und intim sind, andererseits aber gerade in ihrer Verbindung nach Klärung, Austausch und auch Veröffentlichung drängen, um zu zeigen, dass beides nicht konfessionsgebunden ist, sondern in seiner Vielfalt zwischen körperlichen und geistlichen Dingenlebt. Wenn die Bibel sagt, "wen der Herr liebt, den züchtigt er" , dann ist das der theologische Kontext, in dem wir uns bemühen, Verständnis für unsere Vorliebe für Gott und die körperliche Herausforderung zu wecken.


Der erste Tag des Treffens war insgesamt ein gemütlicher Tag, auch wenn mir am Morgen danach noch manches weh tat. Der Samstag startet mit einem gemeisamen Frühstück, manchem sieht man noch an, dass die Nacht keine leichte war. Dann gab es den ersten Thementeil, der sich mit Luthers Blick auf blutige Kirchenrituale beschäftigte,  haben wir zusammen gekocht und gegessen, worauf der nächste Thementeil bis hin zum Abend folgte. Diesmal ging es um Gottes Ansichten zu analen Praktiken.

Nach dem Abendessen und erneutem Spülküching dann  weitere informelle Gespräche, dann wieder Couching angesagt, bei Kerzenlicht, mit einigen " Spieleinlagen ". Um zwei Uhr morgens hatten wir uns alles gegeben, ich war wund und sehnte mich nur noch nach meinem Bett.

Sonntags dann frühes Frühstück, denn es waren noch einige Gottesdienstvorbereitungen zu treffen. Dieser startete dann pünktlich um elf Uhr. Es ist eine alte Tradition, so erfuhr ich von erfahrenen Teilnehmern, dass am Ende jedes Bundestreffens ein Gottesdienst stattfindet, in den auch SM-Elemente eingebaut werden. Die Peitsche am Kreuz, Lederbändern an der Kanzler, manche teilnehmer kamen auch mit Knebel und Würgehalsband.  Eine familiäre Atmosphäre, in der jedes Wort, das gesprochen wurde, auf fruchtbaren Boden fiel.

Um 12.45 Uhr dann allgemeine Abreise.


Seit 2000 trifft sich der Arbeitskreis zweimal jährlich zu einem bundesweiten Treffen.
Für den intensiven Austausch und das persönliche Kennenlernen finden mehrmals jährlich regionale Veranstalungen statt. Im Laufe der Jahre konnten sich so einige hundert Menschen begegnen und in einen gemeinsamen Dialog treten.

Doku Deutschland: Kniggelehrer für Refugees

2 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich war bislang immer der Auffassung, dass Kirche eine Spielart des BDSM ist. Immerhin liess sich Jesus freiwillig ans Kreuz nageln (oder liess er sich ans Kreuz fesseln?). Aber dank PPq lernt man nie aus.

Anonym hat gesagt…

Das Annageln war zunächst unangenöhmer, man war aber schneller von wannen, beim Anbinden dauerte das Abkratzen dafür länger. Freund Geier(-notizen) sieht das zwar anders.
--- Von freiwillig kann nicht die Rede sein, man lese dazu Hyam Maccoby, und Markus 15.34: Mein Gott, mein Gott - wieso hast du mich derartig in den Arsch gekniffen?