Sonntag, 13. Mai 2018

Kollegäh & Peng in Auschwitz: Räp gegen rechts

Sie waren die ersten Antisemiten seit Xavier Naidoo im Jahr 1999, die sich über eine Auszeichnung mit den renommierten "Echo"-Preis freuen konnten. Dann aber überspülze eine wahre Hasswelle  die beiden westdeutschen Rapper und Komödianten Farid Bang und Kollegah. Künstlerkollegen der beiden Kunstfiguren gaben ihre Auszeichnungen zurück, die Medien fielen über die bis dahin weitgehend unbeachteten Songwerke der beiden Stars her und das Internationale Auschwitz-Komitee forderte die Popsänger auf, sich zu einem Bußbesuch in Auschwitz einzufinden.

Erst sträubten sich die beiden, dann aber legte der Comic-Rapper Jan Böhmermann mit der Forderung nach, der Böhmermann-kritische Zeit-Poet Jochen Bittner müsse dringend eine Reportage über die Reise der Gängsta-Räpper zu den Wutzeln des deutschen Hasses schreibe,

Eine Forderung, die einschlug wie eine Brandbombe. Anfangs hatte es noch geheißen, Peng und sein  Kollegä würden die Einladung ablehnen. Doch nachdem der sorgfältig inszenierte Skandal um eine ihrer Liedzeilen die Verkaufszahlen ihres eigentlich bereits vergessenen Albums nocheinmal beflügelt hatte, zeigte sich das Duo bereit, auf die ungewöhnliche Promotiontour zu gehen. Bang (31) und Kollegah (33) wählten den Himmelfahrtstag, einen in Auschwitz eher besucherarmen Donnerstag. Um der Visite einen würdigen Rahmen ohne störende Kamerateams aus aller Welt zu geben, haben Bäng und sein Duettpartner Jochen Bittner in ihrer kleinen Reisegruppe embedded. Bittner wird für die "Zeit" eine Großreportage nach dem Vorbild von Feldenkirchens "Die Schulz-Stoyr" schreiben. Kollegä, der als "the brain" im Duo gilt, plant zudem einen mit Kameras der eigenen "Schönblödabergeil GbR" aufgezeichneten Kinofilm über den Ausflug nach Polen, der nicht nur den Massenmorder Nazis, sondern auch die zweifelhafte Europapolitik der Gebiete rechts der Neiße thematisieren soll.

PPQ hat den in dieses Projekt nur als Darsteller involvierten Farid Peng gebeten, seine Gefühle und Emotionen bei dem ungewöhnlichen Kurztrips aufzuschreiben. Herausgekommen ist ein Tagebuch der besonderen Art, zu Herzen gehend, in Teilen fast gereimt und aufgeschrieben in einer Sprache, die oft Signalcharakter hat. Peng plant derzeit, aus dem langen, von einem 4/4-Takt getragenen Flow, den er unterwegs meist live in sein diamantenbesetztes Iphone sang, ein neues Doppel-Konzeptalbum zu machen, das im Herbst unter dem Titel "Rap gegen rechts - live in Birkenau" erscheinen soll.


Diese Reise machen wir, weil ihr wieder Ansagen braucht
Fuck mich ab und ich ficke deine schwangere Frau
Der Bus biegt ab mein Schwanz hängt schlapp
danach fick' ich deine Ma, die Flüchtlingsschlampe
die aus dem Osten kam, 08/15 kein Defakram
Diese Reise muss kommt, weil ihr wieder Ansagen braucht
Fuck mich ab und ich stopfe dir 'ne Pumpgun ins Maul
Was willst du denn ich bin nicht von hier
das ist nicht meine Vergangenheit
Dreißig Kilo auf dem Rücksitz, Schlampe
die Crew, die uns nach Polen begleitet
der Sender sponsort das Benzin
nach Auschwitz ziehts uns hin
aus „definierter als Auschwitzinsassen“
wurd' 'ne Geschäftsreise

Diese Medien vergewaltigen meine Musik, Bitch
sie sagen, es ist gar keine
Ich sage, „Lass mich in Ruhe!“,
steckt euch euer Echo sonstwohin
doch sie verstehen mich nicht
ich zerleg' sie, mit Testo gepumpt
mach' Charlie Hebdo im Spiegelhochhaus
"SZ und Zeit lese ich zum Kacken
scheiß auf ihre Schlagzeilen
ich guck nur Bilder
ich bin zu schlau für diese Schau

Der Focus hat mehr Seiten als mein Paperpäckchen
Und wegen ARD bin ich beim Auftritt bewaffnet
Ich tick' Platten in Massen, ficke Girls wie ein Gott
alt, junge, jeden Schrott
dazwischen sowas hier als Auslandssemester, ah
Wenn wir vor dem Tor stehen, neben dem Benz
Farid mit Pumpgun, ich mit steifem Schwanz
Dann kommt ein so ein Polackenarsch
von Beruf ist der Lehrer
verdient aber mehr als Fremdenführer
Fremdenführer
komm her, ich bumst dich im Wald
Und nehm dich von hinten wie Bullen die Handschell'n (ah)
Wir sind die Muskelpakete,
die Hirnzwerge, Räpper gegen Rechts

Guck mich an, alter Mann
ich bin eine Armee und hab von nichts gewusst
Israel, Arabia, uns wurd' nix in die Wiege gelegt
Wir ging'n den widrigen Weg
im weichen Benzsitz
bis nach Birkenau, mein Ferienort für den Augenblick
Mauern, Zäune, schön saniert
es kribbelt mir im Bauch
wo das Sixpack sitzt hinterm Wohlstandsspeck
wo ich Imperien verdaue
Die Mios sind tot, sagt der Lehrermann
sind schon lange tot, sag ich
der Bass brummt, als ich auf die Ofentür haue
Kollägä grinst
Läuft bei dir, Bruder! Läuft bei dir, Bruder!

Nur noch Hitler, nur noch Fotzen, nur noch Krüppel überall
Es wird Zeit! Für was?
der Beton bröckelt, der Zaun rostet
ich spende bestimmt ein paar Millionen
dann wieder paar Mütter ficken!
Vormittags Gedenken, abends Stoff verticken
dann mach ich Party mit paar bomben Hoes
der Pole weiß zu saufen
wach' am nächsten Tag mit 'nem Kater auf wie Beyonce Knowles
im Innenstadthotel einer Stadt mit irrem Namen
ich bin durch die Hölle gegangen, nach der Echo-Verleihung
bis nach Auschwitz im weichen Benz-Sitz
die Seele hart und kalt wie der Asphalt,
durch lange Jahre voller Armut und Gewalt
ich armes Schwein, Mutter weint, Vater weg,
keiner da, der mir die Welt erklärt
Als Deutscher unter Kanaks, Holocaust kein Thema
Deshalb bin ich ihn gewohnt, den stumpfen Hass

Immer Hitler, Hitler, Hitler
die Alte von dem sah gut aus
Die Opfer werden wie im Block einst zur Konsistenz von Softeis
sein Girl war bleich, wie die wand da
ich würd die nich ma ficken um ihn damit zu dissen
Meine Welt ist ein Leichenfeld
ich gucke und sehe nur Opfa
Glück für die, dass ichs es nicht war
klatsch dich in den Boden und du kommst in China wieder raus
Oder ich leer auf dir Benzinkanister aus
Nehme grinsend noch nen letzten Zug und schnipp dann die Cohiba auf dich drauf
Der Rest der Baracke kann sich ins Knie ficken
ich bin der King, der Holoklaus
knie nieder, Böhmermann
ich fick dich von hinten
mein Schwanz groß wie Wolkenkratzer
Spaß wie ein Abkratzer

Der Bus dreht, der Benz beschleunigt
wir sind auf dem Weg zurück ins Leben
und noch bereue ich
was ich nicht getan habe
weil ich es nicht wusste
wohin soll das führen
und wer machts, wenn nicht ich
Führer Peng, wir folgen dir
ruft das arme, weiche Tier
Kein Ding, sag ich
wir sind bereit


6 Kommentare:

Florida Ralf hat gesagt…

ist das die vorab-single zum konzeptdoppelalbum?

weil, ich dachte das sei ihre schon im herbst erfolgte auskopplung aus dem bunten und weltoffenen konzeptdoppelsampler "deutschrap erwache".

Anonym hat gesagt…

Die beiden hätten besser Stolpersteine mit ihrer Zahnbürste reinigen sollen – unter der Aufsicht von einigen Uniformierten, die gelegentlich mit Stiefeln und Gewehrkolben die Erinnerung wach halten.

Anonym hat gesagt…

Schamlos! Plagiat! Ich schrieb: Räpp gegen Revisionismus.
Aber ich räume ein, daß der Text so unübel nicht ist, you motherfuckers. Fast so goil wie Celan. Dein krauses Haar, Fräulein N'dongbe, dein aschenes Haar, Sulamith.

Gernot hat gesagt…

Man hatte gehofft, mit der Erfindung von Viagra etc. hätten sich die meisten Probleme gelöst; der Verfasser scheint aber erhebliche solche mittels Verbalfickerei kompensieren zu müssen. Das ist bedauerlich.

Anonym hat gesagt…

die blöden Kotfotzen werden hübsch vorgeführt - da hilft nur noch die hart aber fair Kommunikationsberaterin aus israel : info@melody.info

( Juden haben den VW Käfer und den Zeppelin erfunden ; Kunst und Kultur : sowieso alles made by Schlomo ) .

na weeste .

Das Wetter

Anonym hat gesagt…

Ä liddel börd toud mi: Wir werden bald mit einer weiteren Geschmacklosigkeit belästigt werden, als welche nichts grundsätzlich Neues darstellen wird.
Kike Records bendnosed presents .......