Freitag, 15. Februar 2019

Taz rechnet nach: So gesund ist Rauchen wirklich

Der leidenschaftliche Gesundheitsraucher Helmut Schmidt musste sterben, weil die EU ihre Feinstaubrichtlinie zu spät verabschiedete.
Eine Einzelmeinung ohne Expertise, die zudem Rechenfehler enthält: Mit seinen kruden Thesen zu angeblich zu harten EU-Grenzwerten beim Feinstaub hat sich der Lungenarzt Dieter Köhler außerhalb der Gemeinde der zivilisierten Menschen gestellt. Besonders dreist: Der selbsternannte Kämpfer gegen den angeblichen Reinheitswahn der europäischen Gemeinschaft hat sich auch noch peinlich verrechnet, wie die Taz jetzt herausgefunden hat. In Wirklichkeit, so steht jetzt fest, ist Rauchen weitaus gesünder als bisher gedacht - ein prominenter Politiker steht mit seinem ganzen leben beispielhaft für das, was schiefläuft im Spiel zwischen Medien, Wissenschaft und Politik.

Auf einmal war Dieter Köhler überall. Mehr als zehn Jahre nach Verabschiedung der EU-Richtlinie für saubere Luft in Europa ließen selbst renommierte Medien den Mediziner und seine Spießgesellen skrupellos gegen Europas Luftreinhaltepläne wettern. Dass der selbsternannte Experte sich dabei zuungunsten der Tabakindustrie verrechnete, fiel weder in Großraumbüros noch in den Fluren von Umweltbundesamt und EU-Kommission auf.

Dabei sind die Folgen der falschen Zahlen und Rechnungen dramatisch. So hatte Dieter Köhler, ein pensionierten Lungenfacharzt, in seinem sogenannten ‚Positionspapier‘ behauptet, direkt eingeatmeter Zigarettenrauch sei viel schädlicher als die Luft an einer vielbefahrenen Straßenkreuzung. Wer rauche, so Köhler, atme in wenigen Monaten so viel Stickoxide ein wie der Anwohner einer viel befahrenen Straße in einem ganzen Leben von 80 Jahren.

Ein Fehlschluss, geboren aus einem Rechenfehler: Köhlers Annahme, dass eine Schachtel mit 20 Zigaretten eine Million Mikrogramm Stickoxid enthält, ist falsch. Zigaretten sind in Wirklichkeit um den Faktor 100 gesünder, eine Schachtel enthält gerademal 10.000 Mikrogramm Stickoxid - das entspricht einer Aufenthaltsdauer von nur 250 Tagen á 24 Stunden direkt an einer deutschen Luftreinhalte-Mess-Station.

Ein Beleg dafür, warum Helmut Schmidt, zu Lebzeiten der bekannteste Raucher der Republik, eben nicht am Rauchen starb, sondern mutmaßlich, weil die EU erst sieben Jahre vor seinem Tod konsequent auf Luftreinhaltung in Europa setzte. Im Gegensatz zu dem, was Dieter Köhler in seinem Brandbrief gegen die EU-Superkeitsinitiative behauptet, erreichte der Kettenraucher Schmidt die Feinstaubdosis, die ein 80-jähriger Nichtraucher ohne Luftreinhaltungsrichtlinie im Leben einatmen würde, bis zu seinem Tode nicht. Alle Thesen des Ruheständlers im Aufstand gegen die Wissenschaft belegen nicht "die Unschädlichkeit der Außenluft im Vergleich zum Zigarettenrauch", sondern, so die Taz, "bei korrekter Rechnung das Gegenteil".

Nur wer raucht, das zeigt das prominente Beispiel Helmut Schmidt, kann sich vor gefährlichem Feinstaub aus dem Straßenverkehr wirksam schützen: Die durch den Zigarettenfilter eingeatmete Verbrennungsluft aus dem Tabakfeuer entspricht in ihrer Wirkung einem Fahrverbot für etwa zwei Drittel der derzeit noch für den Verkehr zugelassenen Automobile.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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