Samstag, 6. April 2019

HFC: Durch Krampf zum Sieg

Sebastian Mai (Mitte) wirft sich in ein Duell mit Kickers-Keeper Bätge.
Endspiel drei von acht, nachdem der Hallesche FC offiziell erklärt hat, eigentlich doch schon gern gleich in die zweite Liga aufsteigen zu wollen, wenn es sich denn so ergibt. Die beiden ersten Finals gingen zwar halbwegs schrecklich daneben. Doch diese 3. Liga gehorcht kaum rationalen Gesetzen, so dass bis zum letzten Saisonauftritt der Männer von Trainer Torsten Ziegner Mitte Mai in Karlsruhe noch immer alles denkbar ist: Ein Absturz bis zum - über Jahre traditionellen - Rang 13, der nur ganze zehn Punkte entfernt ist. Und ebenso ein Durchmarsch bis auf Platz zwei, bis zu dem es vor dem Anpfiff der Begegnung mit den Würzburger Kickers sogar nur acht Punkte sind.

Aber bei besten Frühsommerwetter sind es doch erstmal die Gäste in Rot, die beseelt aufspielen. Der HFC, wie immer in Weiß, steht fast wie bei der ernüchternden Niederlage gegen Wiesbaden vor zwei Wochen so gehörig unter Druck, dass er es kaum einmal über die Mittellinie schafft. Parallelität der Ereignisse: Würzburg wirkt fünf Minuten lang wie die Heimmannschaft, der HFC einmal mehr überfordert und konsterniert von unerwartet entschlossenen Widerstand einer Gastmannschaft, die bei einem Sieg vielleicht eine kleine Chance hätte, auch noch mal nach oben zu schauen.

Es ist einmal mehr Sebastian Mai, der das Ruder herumwirft. Der Hüne mit dem Zopf, optisch drei Meter groß und 120 Kilo schwer, zeigt seinem wegen der Verletzung von Mathias Fetsch von Beginn an startenden neuen Sturmkollegen Kilian Pagliuca, wie Vorneverteidigung geht. Mai hetzt von einem ballführenden Verteidiger der Roten zum nächsten, er grätscht und schimpft, wedelt mit den Armen, geht in den Clinch und steht schon wieder, bevor der bislang so enttäuschende junge Schweizer neben ihm überhaupt losgelaufen ist. In der zweiten Reihe tut es ihm Björn Jopek, einst bei den Kickers aussortiert, nach, so dass nach sieben, acht Minuten eine Art Gleichgewicht des Schreckens erreicht ist. Würzburg kommt nicht mehr ganz so schnell in Offensivaktionen. Halle startet jetzt die ersten eigenen Angriffe, etwa über den begnadigten Marvin Ajani, dessen erste Flanke aber ohne Empfänger ins Aus segelt.

Es ist jetzt schon kein Spiel für Ästheten, das die 6533 Zuschauer sehen. Gefährlich wird es auf beiden Seiten nur bei Ecken, aber auch dann nicht wirklich. Halles Abwehr, eigentlich monatelang die Lebensversicherung der Aufstiegshoffnungen des HFC, wackelt mehrfach bedenklich. Doch Würzburg kann daraus so wenig Kapital schlagen wie der HFC aus den seltenen Momenten, in denen nur noch ein finaler Pass zu fehlen scheint, um Mai, Bahn oder Pagliuca in Abschlussposition vor dem Tor von Bätge zu bringen.

Galaauftritt der Ultras: Pyro können sie, Pisa nicht.
Das 1:0 fällt dann wie aus dem Nichts, ein Ball von rechts wird von Pagliuca direkt in die Strafraummitte weitergeleitet, wo der heranstürmende Björn Jopek keine Mühe hat, aus kurzer Distanz zu treffen. Die Jubelszenen danach erzählen alles über den Seelenzustand der Hallenser: Erleichterung, Glück, Hoffnung, sie fallen in der Spielertraube zusammen, während auf den Rängen Blitztabellen herumgereicht werden: Zwickau führt gegen Wiesbaden. Der HFC liegt nun wieder nur zwei schmale Punkte weit weg von Relegationsplatz 3.

Bei den Kickers gehen die Köpfe runter. Bei den Hallensern hoch. Spielerisch aber bleibt das Spiel auf bescheidenem Niveau. Durch Krampf zum Sieg heißt es spätestens, nachdem der bemühte Pagliuca kurz nach Wiederanpfiff aus aussichtsreicher Position weit über das Tor schießt. Danach nimmt der HFC das Tempo raus: Ziegner wechselt den defensiven Fynn Arkenberg für Pagliuca ein. Mai, weiterhin der Mann mit dem höchsten Laufpensum und den meisten Ballberührungen auf dem Platz, trägt seine solistischen Konter nur noch in Zeitlupe vor, weil von hinten ohnehin niemand nachkommt.

Es ist nicht zu übersehen: Die Weißen wollen den Sieg nun nur noch ins Ziel bringen und unbedingt vermeiden, noch einmal so ein Knieschussende wie gegen Zwickau zu erleben. Rustikal wird abgeräumt, was an Würzburger Angriffsbemühungen Richtung Eisele rollt. Und wenn es ein Schuss oder eine Flanke von Ademi und Kurzweg doch einmal bis in den Fünfmeterraum schafft, ist der HFC-Torwart gedankenschnell zur Stelle und greift ihn sich oder faustet ihn weg.

Ein Blattschuss gegen den eingewechselten Braydon Manu, der verletzungsbedingte Ausfall des Torschützen Jopek und fünf Nachspielminuten sind noch zu überstehen. Dann sind die vier sieglosen Wochen seit dem Auswärtserfolg in Aalen endlich überstanden, die den HFC seine damals auskömmlich scheinenden fünf Punkte Vorsprung auf Wiesbaden und Tabellenplatz 4 gekostet haben. Wiesbaden hatte in dieser Zeit alles gewonnen, der HFC nur ganze zwei Punkte geholt.

Geht es ab heute weiter wie in der Hinrunde, holt der HFC noch 13 Punkte, Wiesbaden aber nur noch sieben. Dann folgt das echte Endspiel wirklich Mitte Mai, aber dann um Platz 2.

Nochmal: Sebastian mai wirft sich in ein Kopfballduell mit dem Würzburger Torwart Bätge.



4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Anderen Bürgern geht es weitaus schlechter.
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https://twitter.com/FrauMaja/status/1114584741154627585

FrauMaja 🌟[Matriarchatsbeauftragte] @FrauMaja

Ich sitze ja neuerdings mit einem HSV Fan im Büro. Das ist irgendwie auch ein schlimmes Schicksal.

Anonym hat gesagt…

"da kann ich auch mitt de Audo hinfahn " ,

"ja , mitt de Audo kann ich da hinfahn " .

sie steht im Supermarkt und telefoniert , versperrt Wege , telefoniert .

sie trägt Leggins ; hartes Dummfickalkoholgesicht , ihr mongogestörter Partner schaltet sich ein : "wir könn da auch mit dem Audo hinfahn " .

Pause . nach weiteren 2 Minuten : "wir können da ja auch mit de Audo hinfahn "

"hol`mal noch Börbenn und Kola "
"das kost aba so viel Eintritt" "

Bernd steht an der Wursttheke und hört zu .

https://www.zvw.de/media.media.7f59592f-290d-43eb-9939-7e349cce87e2.original1024.jpg

"ich nehm was vom Angebot bitte"

"wir könn da doch mit de Audo hinfahn " .

beide Minderleister kommen näher ; sie terrorisieren den WurstfachverkäuferInnenfachmarkt .

"guck mal , die ham schon Grillsachen "

Bernd öffnet seinen lustigen Regenbogenrucksack mit dem Aufdruck "ich mag Menschen , Kirchentag 1933" , schaut auf seine Glock und die Reservemagazine .

"wir komm dann mittémm Audo" .

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"wir kommen mit dem Auto" Lyrik für die politische Bildung , WDR Verlag , 2009 S. persia Dünndruck , mit einem Vorwort von Herrn Dr. Meng , Fachbereichsleiter betreutes Sterben für Unentschlossene an der TU Braunau .

Der lachende Mann hat gesagt…

Ich fürchte - na, Sie wissen schon!

Anonym hat gesagt…

Eine Glock? Reschpekt - ich habe nur einen schäbigen 1911er von Norinco, dessen ich mich gern auf legale Weise begeben würde. Muß ich wohl demnächst einem gelernten Rechtsverdreher Kohle in den Arsch stopfen, ungern.