Montag, 25. Mai 2020

Flucht übers Mittelmeer: Wie der Lockdown Leben rettete

Zäune hoch, Zahlen runter: Corona rettete Leben, spielte aber auch rechten Verschwörungstheorien ins Blatt.

Kaum waren die Grenzen zu, sank die Zahl der Asylanträge in Deutschland spürbar. Die Zäune gingen hoch, die Zahlen herunter. Die Bundeskanzlerin hatte einen ihrer berühmten Schwenks hingelegt und frühere Positionen kommentarlos geräumt - zum Besten der gesamten Gesellschaft, wenn auch auf Kosten eines unveräußerlichen Prinzips, das da besagte, dass es schon allein rein technisch vollkommen unmöglich sei, 3.000 Kilometer deutscher Außengrenze zu bewachen und abzuriegeln.

Es ging dann doch, irgendwie. Und kaum war es passiert, zeigte sich ein verblüffender Nebeneffekt, den die Hamburger Wochenschrift "Die Zeit" jetzt in einer bemerkenswerten Analyse unter dem Titel "Der Lockdown rettet Leben" genauer beleuchtet hat. Danach hat sich das Mittelmeer, vor einem Jahr noch als "tödlichstes Gewässer der Welt"  bezeichnet, binnen von nur wenigen Monaten in ein Meer des Lebens verwandelt. Starben hier beim Versuch, die rettenden europäischen Ufer zu erreichen, vor vier Jahren noch mehr als 5.000 Flüchtende, ist diese Zahl in diesem Jahr auf bislang 258 Todesopfer zurückgegangen. Pro Monat sterben damit nicht mehr rund 450, sondern nur noch etwa 50 Menschen auf der illegalen Überfahrt in die EU - und das, obwohl sämtliche Seenotrettungsmissionen auf dem Mittelmeer wegen der Pandemie abgebrochen werden mussten..


Es ist eines jeder rätselhaften Corona-Paradoxa: Je weniger Retter unterwegs sind, desto weniger Geflüchtete sterben in den Fluten. Obwohl ein angeblicher und "Pull-Effekt" durch feste Seenotrettungszusagen nie wirklich bewiesen werden könnte, deutete ein bereits im vergangenen Jahr einsetzender Medienboykott zum beliebten Plot "tödlichstes Gewässer der Welt schon länger darauf,  dass sich die Entwicklung der Zahlen und das traditionelle Erklärmuster von den verzweifelten Geflüchtendenden in Seenot und den herbeieilenden Rettern nicht mehr lange würde halten lassen.

Bereits die Ernennung des Mittelmeers zum tödlichsten Gewässer der Welt auf dem Höhepunkt der Fluchtbewegung zur See durch die UN hatte nur unter Vernachlässigung sämtlicher vorliegender Daten zustande kommen können. Nach Angaben der WHO ertrinken alljährlich mehr als 370.000 Menschen weltweit, etwa 37.000 davon sterben in der "europäischen Region" (WHO). Von diesen wiederum kam selbst 2016, als die meisten Menschen auf der Überfahrt starben, nur knapp ein Siebtel im Mittelmeer ums Leben. Die vermeintliche "Todesfalle" (DPA) Mare Mediterraneum war damit, gemessen an der Länge der Küstenlinie und der anwohnenden Bevölkerung, eines der sichersten Gewässer der Welt.

Wie die "Zeit" (oben) nun zeigt, ist die  Situation inzwischen coronabedingt sogar besser als 2014, ehe die große Fluchtbewegung begann. Durch den "temporären Lockdown werden gerade Tausende Leben gerettet", heißt es in der Hamburger Wochenzeitschrift, für die der Nachhaltigkeitsforscher Ray Siebert errechnet hat, dass die Ausgangssperre nicht nur möglichen Corona-Opfern das Leben  rettete, sondern neben auch zahllosen Flüchtenden und Geflüchteten. Ganz entgegen der medial über Jahre hinweg verbreiteten Theorien von Sea Watch, Tagesschau, Süddeutscher Zeitung und Monitor werden 2020 aller Voraussicht nach nicht mehr 5.000 Menschen wie 2016, nicht mehr 3.000 wie 2017 und auch nicht mehr knapp 2.000 wie 2019 sterben. Sondern vermutlich weit weniger  als 1000, vermutlich sogar weniger als 800.

Während in Deutschland jeden Tag heftiger über das Ende des Lockdowns und die Öffnung der Grenzen, die nie geschlossen waren, diskutiert wird, mahnt Siebert, werde oft übersehen, wie vielen  Menschen die symbolische Grenzschließung und die Einstellung der Seenotrettungsmissionen vermutlich das Leben gerettet habe. Die europäische Asylbehörde Easo registrierte im ersten Corona-Monat März etwa 43 Prozent weniger Anträge als noch im Februar, im April sank die Gesamtzahl dann auf nur noch 4.100 Neuanträge - vor einem Jahr waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen. Noch stärker sinkt die die Zahl der Todesopfer der Mittelmeer-Route: Berechnungen prognostizieren für 2020 einen Rückgang um fast 70 Prozent.

Corona hat damit Leben gerettet, aber leider auch rechten Verschwörungstheorien ins Blatt gespielt. Schnellstmöglich, so fordern die derzeit zur Untätigkeit verdammten Seenotretter, muss deshalb nach  Bendigung der Notstandsmaßnahmen zum Normalbetrieb zurückgekehrt werden. „Wer in Not gerät, hat ein Recht darauf, gerettet zu werden“, verweist die Politikwissenschaftlerin Julia von der Initiative SOS Mediterranee auf den humanitären Anspruch der Retter, die zur Erfüllung der selbstgewählten Aufgabe notwenidigen zu Rettenden in ausreichender Zahl vorzufinden.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kann ja sein, dass anteilsmäßig wenig Leute im Mittelmeer draufgehen. Aber es sind überdurchschnittlich wertvolle Leute. Vor allem für Soros.

Anonym hat gesagt…

04:00 ; Bernd sichtet Videos ; email kommt rein :"schau dir das mal genau an " .

5 Sequenzen , Unruhen in Detroit , urban gardening in Seattle , gang -Kriminalität und betroffene Mütter in Miami , Überschwemmungen in New Orleans .

"was ist das fürn Zeug ? "

"schau es dir genau an "

"komm auf den Punkt"

"hier einmal eine engagierte Anwohnerin in Seattle , Interview zum Thema urban gardening ; dann gang Kriminalität in Miami ; im Hintergrund die Mitarbeiterin einer kirchlichen Hilfsorganisation ...erkennst du die Ähnlichkeit ? "

"nein"

"ich habe einige Standbilder vergrößert - die Auflösung des Materials gibt das her ; schwedischer Kombi UND ein weißer Van im Hintergrund ; dann wieder : völlig anderer Ort : ...beachte die Spiegelung der Hochhausfassade UND die demonstrierenden Leute im Hintergrund : schon wieder die Gärtnerin bzw. die Angestellte - mal eine B.Smith-Laroux aus New Orleans - dann die gleiche Frau als Betty Brown aus Miami "

"sehen sich ähnlich - kommt vor " .

"beachte den schwedischen Kombi und den weißen Van im Hintergrund - kannst du die Aufschrift lesen "

"nein "

"hier die Vergrößerung , die gespiegelte Schrift habe ich digital bearbeitet und lesbar gemacht "

"german TV - network Washington DC " .

"und weiter ? "

"Detroit vor 12 Jahren : Unruhen ; Interview mit einer Mutter die ihren süchtigen Sohn an eine Gang verloren hat ; schau dir die Frau genau an , im Hintergrund eine hochgewachsene Blondine , sie bleibt nur 4 Sekunden im Bild , dann schwenkt die Kamera schnell rüber zu der brennenden Fabrikruine . Beachte das Standbild bei 2,23 Sek. weißer Van , Schwedenkombi ."

"welche hochgewachsene Blondine verirrt sich in ein brennendes Ghetto ? "

"keine Ahnung ? Anne Will ?"

"na gut - ich kann dich nicht triggern - war mir klar . Wir haben recherchiert - zu den Fakten :in der brennenden Fabrik wurden bis 1988 Autoteile für GM produziert , das haben und ältere Anwohner berichtet ; Schließung `89 ; danach stand das Gebäude bis 1998 leer und wurde dann - halte dich fest ... an die winniwinn95-charity corp. mit Sitz auf den Bahamas verkauft " .

"das klingt alles sehr spannend , weiße Vans und dunkelgraue Schwedenkombis dürfte es in den usa reichlich geben ; auch Blondinen die sich im Ghetto verlaufen gibts halt hin und wieder : worauf willst du hinaus ?

"das kam vorhin rein : schwarze Anwohnerin in Charlottesville überfallen und schwer misshandelt ... schau dir die angeblich misshandelte Frau genau an ... es ist die gleiche Person wie auf den anderen Videos - nicht sofort zu erkennen "

"habt ihr den Lokalsender mal angerufen ?"

"ja , die wollen keinen Kontakt zur gezeigten Person herstellen "

"gut nachvollziehbar "

" Charlottesville hat vier Flughäfen - wir haben uns aufgeteilt unmittelbar nach der Ausstrahlung des Beitrags im Regionalfernsehen zu den Flughäfen gefahren . Rate mal wem wir da in Cathro begegnet sind ?"

" der schwarzen Frau aus dem Sendebeitrag "

"ganz genau ".

"habt ihr sie angesprochen ?"

"nein , natürlich nicht "

"sondern?"

"Patrick hat sie bis zum Abflug nach DC beschattet und ihr kurz vor dem Einchecken das Handy geklaut"

"ok - das reicht - ich will davon nix wissen - ihr habt ein paar sehr ähnliche Leute in irgendwelchen Videosequenzen entdeckt und dann werdet ihr kriminell " .



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Teil 2 : DC und der schöne Schein

Jodel hat gesagt…

Nur leider wird auch "Die Zeit", die diesen löblichen Artikel veröffentlicht hat, nach dem Ende der Corona-Krise mit zu den Trommlern gehören, die fordern werden, das jetzt auf dem Mittelmeer endlich wieder alles so laufen müsse wie zuvor. Wegen der Toten und so.
Das neue Erkenntnisse etwas an der moralisch gefestigten Meinung verändern würden, ist bei dieser Klientel praktisch ausgeschlossen. Wollen wir wetten?

ppq hat gesagt…

jodel, die Zeit hatte den Text ein bisschen anders. wir haben ihn der klarheit und wahrheit wegen verdeutlicht

Die Anmerkung hat gesagt…

Wie der Herr, so's Gscherr.
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FRAGWÜRDIGE METHODEN
Drosten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch
Wie lange weiß der Star-Virologe schon davon?

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/fragwuerdige-methoden-drosten-studie-ueber-ansteckende-kinder-grob-falsch-70862170.bild.html
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Drosten ist kein Star, war auch nie einer. er gehörte immer zu den Losern. Deswegen wurde er ja quasi beamteter Virologe. So wie dieser Tierarzt auch.

Jodel hat gesagt…

@ppq
Danke für den Hinweis. Das streue ich doch ganz fix Asche auf mein Haupt. Da denkt man das auch ein blindes Huhn einmal ein Körnchen findet, hofft schon auf ein Fünkchen Hoffnung und dann ist es doch wieder nix. Wer kann in diesen stürmischen Zeiten schon immer auseinander halten was wahr ist und was wahr sein sollte?
Ich muss wohl anerkennen, das die Klarheit des Artikels mich zu einer falschen Wahrheit verführt hat. "Die Zeit" hätte mich stutzig machen müssen. Denen unterläuft kein solcher Fehlartikel.
Nichtsdestotrotz, wenn der Artikel echt gewesen wäre, hätte mein Kommentar gepasst. So passt er halt erst ab Trommeln.