Montag, 6. Juli 2020

"Entscheident": Variationen über einen Satz der Bundesbedenkenbeauftragten

Provokativ überschminkt wie Robert Smith provoziert Sawsan Chebli rechte Trolle und Faschistenfreunde gern mit schräger Grammatik.


Sie ist schön, intelligent, unglaublich sympathisch, hat einen krassen Humor und geht den nicht einfachen Weg: Sawsan Chebli, von Amts wegen eigentlich nur Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales in der Bundeshauptstadt Berlin, fungiert bereits seit einigen Jahren als schlechtes Gewissen der Nation. Als Bundesbedenkenbeauftragte stellt sie sich den Feinden der Gesellschaft, eine Zielscheibe, die auch mal zuerst zurückschießt und junge, nachwachsende Aktivisten zu Menschenmüll-Bildern inspiriert.

Poetin der Provokation


Wie auch nicht, gilt Chebli ihrem treuen Anhang doch als Poetin der politischen Provokation, die braune Unmenschen mit gezielt gesetzten Stichen aus ihren Löchern lockt. Sawsan Chebli, immer einen Knopf auf an der Bluse und den Mund grell überschminkt wie Robert Smith von The Cure,  setzt immer wieder ganz starke Zeichen gegen die Alltagsprobleme der rassistischen Gesellschaft, indem sie die Finger zielgenau in die Wunde legt. Wie eben jetzt mit dem Satz: "Heute wieder. sind Herkunft, Hautfarbe und Religion entscheident darüber, welche Zukunft ein Mensch in unserem Land hat!", den Chebli per Tweet in die Öffentlichkeit entließ.

Nun gilt die 41-Jährige spätestens seit ihrem offenen Ermahnungsschreiben an Österreichs Kanzler Sebastian Kurz Brief nicht nur als sehenswerte Präsidiumsblume für SPD-Parteitage, sondern auch als Vordenkerin für ein wiederaufgebautes Europa ohne Grenzen und nationalegoistische Schuldenhaushalte. Wenn Chebli also hinter die eröffnende Fügung "Heute wieder" einen Punkt setzt, dann ist das ein Statement, deutbar im Sinne von "bis hierher und nicht weiter, Punkt!"

Herkunft, Hautfarbe, Religion


Kein Fußbreit den Faschisten - und keine deutsche Großmannssucht in Großbuchstaben, wie sie die Versaliengesellschaft des Dritten Reiches zur Genüge pflegte. Demonstrativ klein steigt Sawsan Chebli in ihren Satz ein: "sind Herkunft, Hautfarbe und Religion entscheident darüber, welche Zukunft ein Mensch in unserem Land hat!"

Herkunft, Hautfarbe und Religion, ein verhängnisvoller Dreiklang, der auf weiterhin bestehende Mängel bei der Diskriminierung etwa nur wegen Herkunft und Hautfarbe, Hautfarbe und Religion oder Religion und Herkunft hindeutet. "Sind", nicht "ist". Die Kombination macht das Gift! Sawsan Chebli, die ihr Leben früh der Politik widmete, weiß als Tochter einer ehemals staatenlosen Familie aus dem Libanon genau, wovon sie schreibt, wenn sie dazu noch das Wort "entscheident" benutzt. Das König der Biere! Lesen was gesund macht! Soo! muss Technik. Je zarter die Milka, desto lila die Pause.

Ein Widerhaken im Dienst des Marketing, ausgelegt, auf dass sich rechte Trolle in ihn verbeißen. Sawsan Chebli ist im Gegensatz  zu manchem ihrer vermeintlich hochgebildeten Genossen eine wahre Meisterin der politischen Kommunikation. Fingerfertig und mit einer unergründlichen Tiefe in fast jedem Satz, die den Nachdenkenden unwiderstehlich nach oben zieht, dorthin, wo Sawsan Chebli in den Beletage des politischen Überbaus dafür* nachdenkt, wie eine bessere Welt mit Herkunft, Hautfarbe und Religion möglich wird, ohne dass Herkunft, Hautfarbe und Religion irgendeine Rolle spielen.

Vorbild ist das König der Biere


Schon wie sie "entscheident" verwendet, um es wenig später in "entscheidend" zu korrigieren. Und wie sie dann "darüber" schreibt, wo sie "dafür"* meint! In Afrika und Indien sind es Schule und Ausbildung, die "entscheiden, ob und welche Zukunft ein Mensch hat" (EBW), in Deutschland dagegen ist es durchaus möglich, im zarten Alter von 21 Jahren Abitur zu machen, fünf Jahre Politikwissenschaften zu studieren, ein Diplom zu erwerben und fast 20 Jahre als politische Hilfskraft und Politiker*innen zu überleben, ohne den Unterschied zwischen "darüber" und "dafür" zu kennen. Eine durchlässige Gesellschaft

Entscheident im Sinne Cheblis ist anderes. Provokativ schräge Grammatik, harte Rechtschreibung und voluntaristische Zeichensetzerei werden hier zum Signal für die Gesamtgesellschaft, die Türen zu öffnen darüber, dass heute wieder. morgen aber Zukunft.

9 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Sich so zu artikulieren ist doch aber heutzutage die Standart der Jugend.

Anonym hat gesagt…

So Leute mit richtig Abschlüssen in Communications Bullshit setzen normal jedes Wort ihrer Claims zwischen Punkte. Da hat sie wohl ein Semester oder fünf geschwänzt.

Anonym hat gesagt…

die soll endlich verschwinden

Anonym hat gesagt…

was es da zusammenschreibt reicht eigentlich für eine Anklage - schädli sollte das Femegericht fürchten

Anonym hat gesagt…

Was denn, sie liegt doch völlig richtig. Ohne ihre Herkunft wäre sie schließlich nicht Staatssekretärin, sondern würde ihrer Eignung entsprechend bei ALDI Kisten aufreißen.

Anonym hat gesagt…

eule54 6. Juli 2020 at 17:07
Ausländische Kuffnucken ohne Coronamasken und ohne Fahrscheine prügeln Busfahrer Hirntod:

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Tot den Legasnickern.

Anonym hat gesagt…

>> ThomasEausF 6. Juli 2020 at 22:03
Haremhab 6. Juli 2020 at 18:31
@Roeff Gabriel 6. Juli 2020 at 18:06
In Metten soll eine Straße nach kriminellen benannt werden.
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2020/gemeinderat-stimmt-ueber-george-floyd-strasse-ab/
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Wieviele Horst-Wessel-Straßen hat es mal in Deutschland gegeben? <<
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Was, zum Geier, hat Hotte Wessel in diesem Zusammenhang verloren? Diese Gestörten alle miteinander. Liebste Kitty, habe soeben den Kugelschreiber erfunden ...

Michael Elsäßer hat gesagt…

Für solche pointierten Artikel liebe ich ich PPQ (meine Neuentdeckung des Quartals).

Arminius hat gesagt…

@Anonym

Bitte keine Beleidigungen gegenüber Aldimitarbeiterinnen!