Donnerstag, 8. Oktober 2020

Alarmstufe Altar: Großhochzeiten als größte Gefahr

Sie strömen aus ganz Deutschland zusammen, um mitten in der Pandemie rauschende Feste zu feiern. Sie ignorieren die Corona-Regeln, sie kümmern sich nicht um den notwendigen Abstand, um das regelmäßige Lüften oder um penible Desinfektion. Nach den Fleischhöfen und den Pflegeheimen sind Hochzeitsfeiern von Großfamilien der neue Brennpunkt des Infektionsgeschehens: Wo immer im Lande große deutsche Familienverbände zu ihren traditionellen Feierlichkeiten zusammenkommen, so zeigen es die Zahlen des Robert-Koch-Institutes, steigt die Gefahr von Masseninfektionen.  

Die gute alte deutsche Familie, ehedem kleinst Keimzelle der Gesellschaft, wird zur größten Gefahr für die Gesellschaft, und je größer sie ist, also die Familie, desto akuter ihre Gefährlichkeit. Hessische, niedersächsische und bayerische Familienverbände mit 200, 300 oder 500 Mitgliedern lösen derzeit die meisten Neuinfektionen aus. Sie haben inzwischen sogar zuletzt gefährlichste Gruppe der deutschen Urlaubsrückkehrer aus dem Kosovo abgelöst. 

Von Berlin über Marburg und Dortmund bis Hamm entpuppt sich die uralte germanische Sitte des Stammestanzes, nicht mehr in Felle gehüllt, sondern notdürftig verkleidet in aktuelle Moden, als Kette von "Superspreader-Events", wie es der "Focus" unerschrocken nennt. Sogenannte "XXL-Hochzeiten" (Focus) produzieren mal ein Dutzend, mal Dutzende Infizierte und treiben ganze Städte und Landkreise in die roten Corona-Ampel-Bereiche. Alarmstufe Altar!

Der Staat muss auf die eigensinnigen Familientreffen der deutschen Traditionalisten reagieren, die stur an den überkommenen Gebräuchen ihrer nach aktuellen Erkenntnissen nie existierenden germanischen Vorfahren festhalten, bei denen die sogenannte "Verschmelzung zweier Sippen" den Fortbestand der Familienverbände väterlicherseits sichern sollte, wie die "Edda" beschreibt. Das Thrym-Lied singt von Thor, dessen Hammer gestohlen wird, weil der Frostriese Thrym die holde Freya zur Frau begehrt. Ein Wunsch, der damals schon Tod und Verderben bringt, denn der genderfluide Thor verkleidet sich als Freya und man feierte eine Hochzeit mit geradezu Duisburger Pomp, wenn auch ohne den heute unabdingbaren Auto-Korso auf der Autobahn.

Als es Thor schließlich gelingt, seinen Hammer in die Finger zu bekommen, zögert er nicht und erschlägt den Riesen - unklar ist, ob Thor deshalb als Witwe zu gelten hat, sicher aber, dass nur diese harte Maßnahme noch größeres Leid verhindert hat. 

Ähnlich entschieden versucht der Staat heute zu reagieren und er tut das inzwischen mit Beherbergungsverboten, Bußgeldern für Maskenmuffel und Reisebeschränkungen für Bürgerinnen und Bürger aus Hochrisikohochzeitsgebieten, die eine Quarantänepflicht für Feierrückkehrer vorsehen. 

Auffällig bei der regionalen Betroffenheit vom Corona-Schub aus der Großhochzeitsparty ist die Unwucht Richtung Westen. Während in Ostdeutschland, wo AfD, Pegida und Trump-Anhäger großen Rückhalt haben, kaum Fälle von pandemisch wirksamen Familienfeiern bekannt werden, vergeht in den alten Bundesländern kaum ein Tag, an dem nicht neue Infektionsketten auf den Meldebögen der Leitmedien auftauchen.

Mag sein, dass das dem Umstand geschuldet ist, dass Ostdeutsche trotz aller Widerspenstigkeit am Ende dank ihrer Erziehung in ein oder sogar zwei Diktaturen im Krisenfall williger auf klare Behördenanweisungen reagieren. Mag sein, dass es nach Jahren der Abwanderung an jungen Leuten fehlt, die überhaupt noch als Heiratskandidaten infragekommen. Oder das einfach nicht genug Geld da ist, um die gerade aus Sachsen und Brandenburg bekannten gewaltigen Schwippschwager- und Großcousinenkolonnen auch nur für einen rauschenden Festabend einladen zu können.

So sind es diesmal nicht die weitgehend entleerten Ostgebiete, aus denen ein Vorgeschmack auf den Corona-Winter in die Medien weht. Lahr, Groß-Gerau, Göttingen, Duisburg, die Ortsnamen der aktuellen Hochzeitshotspots lesen sich wie eine Wetterkarte der alten Bundesrepublik. Deren Bürger, schon im Zuge der großen Corona-Leugner-Demonstrationen im Sommer auffällig uneinsichtig, sind es, die die Vernunft vollkommen rücksichtslos beiseiteschieben, um ungeachtet der notwendigen Regierungsmaßnahmen hemmungslos feiern zu können.

Ihnen begreiflich zu machen, was derzeit nicht geht, und dass dazu vor allem die traditionellen deutschen Riesenfeste zur Eheschließung gehören, ist eine Aufgabe, die bewältigt werden muss. Und das möglichst schnell, denn den aktuellen Corona-Zahlen zeigen, dass der Bund der Ehe  zum Staatsfeind Nummer 1 geworden ist.


10 Kommentare:

Frolleinwunder hat gesagt…

Ihr Hetzer! Ihr furchtbaren, schlimmen Hetzer, Hasser und Zweifler! Dass euch der Haldenwang holen möge!

ppq hat gesagt…

das verstehe ich jetzt nicht

Anonym hat gesagt…

Da bekommen Merkels Worte einen neuen Klang:

'Sie habe außerdem betont, die Herausforderungen der Integration positiv angehen zu wollen.'

https://correctiv.org/faktencheck/politik/2019/11/26/ist-mir-egal-ob-ich-schuld-am-zustrom-der-fluechtlinge-bin-ein-unbelegtes-zitat-von-angela-merkel-und-seine-geschichte

Zum ersten Mal, dass jemand hier corectif verlinkt oder lol

Anonym hat gesagt…

>> vril 8. Oktober 2020 at 09:16

So wie vor wenigen Jahrzehnten über 90% der Deutschen begeistert den rechten Arm zum Gruss hebten ... <<


OT, aber das mußte einfach sein. Das Grauen, das Grauen ...

Der lachende Mann hat gesagt…

@den Vorhergehenden

Danke, daß Sie auf diese Problematik hinweisen! Auch mir fällt auf, daß zunehmend (auch bei genuin Deutschen) die Fähigkeit verlorengeht, starke Verben richtig, das heißt: als solche zu konjugieren.

Wenn Sie - nicht nur deshalb - mal richtig lachen wollen, müssen Sie auf einer Plattform namens Wattpad über "Meine Vergewaltigung im Heidepark" (oder so ähnlich) nachlesen.

Arminius hat gesagt…

Das Wort Altar in der Überschrift ist irreführend. Die Türkenhochzeiten, um die es hier geht, werden sicherlich nicht vor dem Altar geschlossen.

ppq hat gesagt…

@arminus: davon habe ich nirgends etwas gelesen. es sind hessische, nordrheinwestfälische und bayrische großfamilien wohl vor allem, das können sie überall nachlesen

Hase, Du bleibst hier.. hat gesagt…

Müller, Meier, Lehmann, Schmidt, heiraten gern untereinander, um die Blutlinie der Teutonen nicht zu verwässern. Insbesondere in Essen, Wuppertal und Salzgitter.

ppq hat gesagt…

sollen sie doch! aber muss denn die ganze sippschaft mit den riesigen verwandtenverbänden eingeladen werden?

Anonym hat gesagt…

@ Der lachende Mann: Nicht nur dieses. "starke Verben richtig" usw. - Aber auch noch der Inhalt - 90% usw. - "begeistert".
Aber zerlegen wir uns darob nicht. Der Weise schweigt, und räuspert sich.