Freitag, 11. Dezember 2020

Ansiedlungsoffensive: Bonn freut sich über neue Behörde

Professionelle Hilfe für den Deutschen Wetterdienst: Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) arbeitet künftig von Bonn aus.

Es war eines der Versprechen, mit denen die Bundesregierung im großen Braunkohleausstiegskampf um Zustimmung für ihre wegweisenden Beschlüsse warb: Wenn auch die Kohle abgeschaltet werden würde, um das Weltklima zu retten, dann sollten zum Ausgleich für zehntausende wegfallender Arbeitsplätze nicht nur neue Straßen, Brücken und sauber geputzte weiße Bordsteinkanten überall im Lande entstehen. Sondern auch eine Vielzahl und eine Vielfalt an neuen Behörden, die ins Elend zu stürzen drohenden Familien Arbeit und Brot und dem Staat verlässliche Steuereinnahmen auf Jahrzehnte hinweg versprechen würden.  

Ausgleich für Ostförderung

Gesagt, getan. Trotz Corona läuft die Ansiedlungsinitiative bislang wie am Schnürchen: Eben erst wurde eine neue Eisenbahnbehörde für Leipzig gegründet, dann kam das neue Mobilfunkbeschleunigungsamt, das nach Naumburg ziehen wird. Und nun gleicht der Bund die in der ersten Runde der Großansiedlungen von neuen Verwaltungs- und Verbeamtungsbehörden unverkennbare Bevorzugung der Ostgebiete durch eine Entscheidung aus, die den alten Exzellenzstandort Bonn stärkt, der seit dem Umzug von Teilen der Bundesregierung an den Rhein immer mehr ausblutet. 

Eine beunruhigende Entwicklung, der mit der Vergabe des neuen Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) an die alte Bundeshauptstadt Einhalt geboten wird. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) verkündete feierlich, dass die neue EU-Spitzenbehörde  ab 2021 am Rhein zu Hause sein wird. Für die Region ist das eine zukunftsweisende Entscheidung, denn hier war zuvor schon das Zentrum für Erdsystembeobachtung und rechnergestützte Analyse (Center for Earth System Observation and Computational Analysis, CESOC) gegründet worden. Womöglich kommen auch die später noch zu gründenden Zentrum für kurzfristige Wettervorhersagen (EZKW) und das für lang- und längerfristige Wettervorhersagen (EZLW) nach Nordrhein-Westfalen.

Bonn liegt mitten in Europa

Denn die neue Heimat des EZMW hat große Vorteile, etwa verglichen mit Suhl, Bautzen oder Frankfurt an der Oder. "Die Lage Bonns mitten in Europa ist ideal", lobt ein Vertreter der Universität Bonn. Daraus könnten sich "in Zukunft im Bereich von strategischen Allianzen viele Synergien ergeben". Auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) setzt sichtlich auf mittelfristige Wettervorhersage: Während die neue Mobilfunkbehörde in Naumburg mit 100 früheren Braunkohlekumpeln auskommen muss, um künftig Förderverfahren zu initiieren, zu begleiten und abzuwickeln, wird das EZMW rund 150 Mitarbeiter, die ein bundeseigenes Grundstück in Bad Godesberg-Nord beziehen werden. 

Für die Braunkohlenausgleichsausgleichsansiedlungsoffensive, die wie die Braunkohlenausgleichsansiedlungsoffensive von der bundeseigenen Bundesbehördengründungs- und Ansiedlungsbehörde (BBGASB) mit Sitz im entlegenen Görlitz geleitet wird, ist das erst der Anfang der Arbeit. Ziel sei es, um eine Vielzahl neuer Bundesämter, Behörden, Bundesverwaltungseinrichtungen und Bundesnetzagenturen eine sogenannten Bundesbehördendschungel zu entwickeln, dessen neugeschaffende Standorte bisherigen Bundesbehörden bei der "beschleunigten Abwicklung von Genehmigungsverfahren" (DPA) helfen.

Die EZB steht hinter dem Plan

Mit einer entschlossenen Ausweitung der Eigenfinanzierungsmöglichkeiten der Staaten durch die staatseigene Europäische Zentralbank hat EZB-Chefin Christine Lagarde eben ein starkes Zeichen für eine Fortsetzung des richtigen Kurses gegeben. Mit dem finanziellen Rückhalt der EZB könnten in den kommenden Jahren neben der bereits in Gründung befindlichen Bundesansiedlungsbehörde auch ein oder zwei neue Agenturen für Innovationen in der Cybersicherheit, für Entschlüsselung von Messengerdiensten, ein Amt für Technikfolgeabschätzung in der Suchmaschinen- und Solartechnologie und eine obere Bundesbehörde zur Überwachung der Ansiedlung von Bundesbehörden in Sachsen (BBABS) in Angriff genommen werden.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Entfernte Rauchmelder könnten --- OT und @ Anmerkung: Meiner betagten Frau Mutter ist so einer nächtens grundlos angesprungen, durch zwei geschlossene Türen gar heftig zu vernehmen, und sie ist knapp am Herzkaschper vorbei. Ein Klopfer mit dem Besenstiel, und gut.
Nun hat mir die hochwohllöbliche Obrigkeit ungebeten zweie montiert - wird auf die Miete umgelegt - einer ist einen Meter von meinem kahlen Haupt gelegen (Hochbett), wenn ich der Nachtruhe pflege - den werde ich allerdings "entfernen".

Freiwillig und auf eigene Kosten (~13 Bernanke-Shekel) habe ich so ein Teil im Kitchen, macht beim Braten von z.B. Zwiebeln, Leber, gelegentlich leichten Streß.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ja, hatte ich auch schon, obwohl der nächste Rauchmelder in der guten Stube rumhängt. Die Tür zur Küche ist immer offen, man will ja schnelle Wege zum Kühlschrank und keinen Hindernislauf.