Mittwoch, 30. Dezember 2020

Das Jahr im Rückspiegel: Hohn der Angst

Mit fake news versuchten Gemeinsinnmedien wie das ZDF anfangs, die Seuche zu verharmlosen.

E
uro zerbricht", "Zerfall Europas" und "Blutbad im Bundestag" behaupteten die Schlagzeilen im Deutschland noch vor zehn Jahren, als die Nation sicher war, dem Ende der Welt noch beiwohnen zu dürfen. Die Schweinepest wütete, der Rinderwahnsinn ging um, eine Gurkenpest drohte, Millionen zu ermorden, von denen die besten Journalisten des Landes schon wussten: "Die meisten EHEC-Toten werden nicht mehr ganz gesund."

Es waren die Jahre des Irak-Krieges, der drohte, "den gesamten Nahen Osten in Brand zu setzen", wie der seinerzeit noch recht bekannte SPD-Außenexperte Gernot Erler wusste. Im Rückblick ist zwar nichts von alldem geschehen. Doch im Rückblick ist der Weltuntergang schon immer ein Ereignis gewesen, das ausschließlich in den Sendeanstalten und Redaktionszentralen der großen Meinungsfabriken stattfand. "Draußen vor der Tür" (Wolfgang Borchert) ging es noch immer weiter, im selben Takt sogar und ohne Erinnerung daran, was eben noch überstanden worden war.

Auf dem Weg zur Weltherrschaft

Das Pandemie-Jahr 2020, viel beklagt und voller Opfer, forderte so auch eines, das öffentlich kaum betrauert, ja, überhaupt nicht wahrgenommen wurde. Die Jugendbewegung "Handys for Future", in den Monaten kurz vor dem Ausbruch von Corona auf dem Weg zur Weltherrschaft zumindest auf dem deutschen Meinungsmarkt, sah sich mit der Übernahme der "Tagesschau" durch Virologen und Mediziner um den Lohn der Angst betrogen, die über Monate im Dienst des bedrohten Weltklimas aufgebaut worden war. Was gerade noch gewirkt hatte, als müsste es gleich, weil sonst sofort alles zu Ende ist, verschwand nach wissenschaftlichen Regeln: Weil nach dem ersten Gesetz der Mediendynamik die ganze Welt tagtäglich in eine "Tagesschau" passen muss, war plötzlich kein Platz mehr für Greta Thunberg, das kippende Klima und Luisa Neubauers letzte Fernreisemeinung.

Vielgescholten, stellte sich 2020 in diesen kleinen Momenten der Entschleunigung der Panik als ein Jahr mit heilsamer Wirkung heraus. Ja, die Pandemie, sie prägte alle Debatten, aber die Behauptung der Klimaretter, Gott strafe die Menschheit mit dem Virus für ihren CO2-Ausstoß, war letztlich doch nicht mehrheitsfähig. "Handys for Future", Eigenbezeichnung "Fridays for Future", verschwand fast noch schneller als der Kinderkreuzzug in die Stadt gezogen gekommen war. Die akute Realität hatte über die gespenstischen Angstvorstellungen der Jugendlichen gesiegt. Die Politik, dazu verflucht, immer nur mit einem Ball jonglieren zu können, wandte sich ab, um in neue Schlachten zu ziehen.

Neue Schwarzmaler, alte Angst

Gernot Erler, in seinen guten Tagen ein ebenso vielbeschäftigter Schwarzmaler wie heute Karl Lauterbach, ist vielleicht auch deshalb ein bisschen abgetaucht. Seine Themen sind nicht mehr gefragt, die Agenda hat sich geändert. Und heute ist natürlich alles viel schlimmer, weil im Heute beständig etwas neues passiert, während im Damals naturgemäß schon alles vorüber ist. Kennste, weeßte, wie der Berliner sagt. 

Dass die zivilisationsverschlingende Seuche, in tausenden Büchern und Filmen vorab durchgespielt, sich nach und nach als Bedrohung herausstellte, die keinesfalls gekommen war, um alle ihre potenziellen Wirte mit einem Schlag umzubringen, half bei ihrer Weiterverbreitung, nicht aber dabei, Einsicht in die Notwendigkeit von Abstand, Maske und sturem Vertrauen in die jeweils aktuellen staatlichen Verbote zu stärken. Wie noch stets war der Mensch gezwungen, an dem zu leiden, was er hatte: Eben noch das Weltklima, das Artensterben, die FDP und die Angst vor Trump. Auf einmal schon Türklinken, öffentlicher Nahverkehr, das Ende der Schulschließung oder deren nächster Anfang.

Nie wieder wie zuvor

Nie mehr wird es sein wie bisher, zumindest, bis es wieder genauso ist. Der schlimmste Weltuntergang  ist immer der, der gerade in der "Tagesschau" Berücksichtigung findet, denn im Satz "früher war alles besser" steckt ein Stück Wahrheit, über das sich nicht diskutieren lässt: So lange früher vorbei, morgen aber noch unerledigt ist, liegt wahre Sicherheit nur im Vergangenen. Was war, macht keine Angst, was kommt dagegen verspricht immer wieder frische Furcht, frisches Gruseln, frischen Untergang. Bis es dann vorüber ist.


3 Kommentare:

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Ja, es war nicht alles schlecht 2020. Beispielsweise der Tipp für nachhaltiges Investment vom 01. April hier auf ppq. Meine Token = Shitcoins habe ich gerecht verteilt in die Sammelbüchsen von FFF und BLM. Gutes tun zum Jahresende - auch verbunden mit den Besten Wünschen an die Redaktion. Bitte bleiben Sie weiterhin bissig, scharfzüngig und bessesen von dieser beneidenswerten, bitteren Ironie.

Herzlichen Dank!

ppq hat gesagt…

der fluch des mahners, karl lauterbach weiß das, ist es, nicht ernstgenommen zu werden. wer damals in den toilet paper coin investiert hat, sitzt jetzt auf 300 % gewinn, immerhin!!!!

ppq hat gesagt…

wer es nicht glaubt: https://coinranking.com/coin/dDIFERAxt+toiletpapertoken-toilet