Sonntag, 10. Oktober 2021

Die Verräter: Keine Lust auf Frust

Peter Altmaier (Mitte) verzichtet, aber auch sein Ersatzmann Markus Uhl (links) bring viel politisches Gewicht auf die Waage.

Sie waren zwei Grundpfeiler der Macht der Angela Merkel, zwei treue Gardisten der mächtigsten Frau der Welt, die selbst im Zwist mit der Kanzlerin um Details nicht von der richtigen Seite der Geschichte wichen. Annegret Kramp-Karrenbauer, von Angela Merkel einst als Nachfolgerin ausersehen, wurde zwar in die zweite Reihe zurückversetzt. Und Peter Altmaier, der schwergewichtige Radfahrer im Bundeskanzleramt, durfte sich zwar den Wunsch erfüllen, auch mal ein richtiges Ministeramt zu bekommen, es auszuüben blieb ihm jedoch weitgehend versagt.

Bettel hingeworfen

Doch dass die beiden Ausdemsaarlandseienden jetzt nur eine Woche nach der Bundestagswahl die Bettel hinwerfen und ihrer Kanzlerin in den politischen Ruhestand folgen, erstaunt dann doch. Ein politisches "Bundesbeben" spürten Nachbarn im politischen Berlin mit den Härchen auf ihren Tarsen,einen großmütigen "Verzicht" (FAZ), der zeige, "wie einsam es längst um Armin Laschet geworden ist", aber auch keinen Zweifel daran lässt, dass die Lust der beiden alten Kämpen auf Oppositionsfrust in der Hinterbank einer geschrumpften Unionsfraktion überschaubar groß ist.

Kramp-Karrenbauer, die vor der verlorenen Wahl angekündigt hatte, als Verteidigungsministerin weitermachen zu wollen mit ihrer Mission, die Bundeswehr zur friedfertigsten Armee der Welt umzubauen, und Altmaier, dessen Spruch von den Arbeitsplätzen, die nicht verlorengehen werden, von ihm blieben wird, zeigten sich auch in der selbstgewählten Stunde des Abschieds als Politiker, in deren Gedankenwelt nur die eigen Person existiert: Eben noch angetreten mit dem Versprechen an Wählerinnen und Wähler, deren Interessen in Berlin zu vertreten, wenn die Betreffenden nur ja recht fleißig ihr Kreuzchen bei der CDU machen würden, fällt ihnen schon zwei Wochen später ein, dass so ein Versprechen nicht binden ist, zumindest nicht für den Gewählten.

Signal der Erneuerung

Um nach der Niederlage bei der Bundestagswahl eine Signal der "Erneuerung" (Altmaier) auszusenden, verzichten Kramp-Karrenbauer und Altmaier kurzerhand auf ihre Bundestagsmandate. Und sie brechen damit ihr gerade erst gegebenes Wahlversprechen an die Wählerinnen und Wähler der saarländischen CDU-Landesliste. Die 59-Jährige und der 63-Jährige, nach Berliner Maßstäben im besten Alter für den Beginn einer neuen Karrierephase, verabschieden sich mit einem demonstrativ als Opfergang inszenierten Akt: Sie verzichten zugunsten einer 38 Jahre alten Abgeordneten und eines 42 Jahre alten Parlamentariers, die als junge, frische Kräfte in den Bundestag nachrücken und einen Neuanfang der Union befördern sollen. 

Medial findet das ungeteilten Beifall, allenthalben äußern Freunde und Bekannte aus gemeinsam geschlagenen Schlachten Respekt für die beiden uneigennützigen Signalgeber. Der Unwille zweier gewählter Kandidaten, ihr Wahlamt anzunehmen, auch wenn es wegen der politischen Großwetterlage nicht für einen Ministerposten reicht, gilt als selbstlose Tat, mit der zwei "prägende Köpfe der CDU den Weg frei für Jüngere". 

Und wie jung!  Nadine Schön, etwa die anstelle von Kramp-Karrenbauer in den Bundestag einzieht, sitzt dort bereits seit zwölf Jahren, sie war zuletzt Fraktions-Vizechefin, hatte aber ihr Mandat nicht erneut erobern können. Markus Uhl, der als Nachrücker von der CDU-Landesliste für den verzichtenden Altmaier in den Bundestag einzieht, erinnert nicht nur körperlich an den großformatigen Vorgänger. Auch Uhl trat schon später Teenager in die CDU ein, auch Uhl diente sich beharrlich die Amtsleiter hoch, auch Uhl war in seinem Berufsleben stets Staatsdiener, ehe er Volksvertreter wurde und sich den Unwägbarkeiten der wechselnden Wählervorlieben ausgesetzt sah.

Erneuerung besonderer Art

Kramp-Karrenbauer und Altmaier, obschon gewählt,  werden nicht im neuen Bundestag sitzen. Schön und Uhl, obwohl abgewählt, werden weiterhin über Gesetze, Verordnungen und neue Corona-Regeln befinden, Eine "personelle Erneuerung" (Tagesspiegel) von ganz besonderer Art, die altes Material durch entschlossenes Wenden, Flicken und Färben in schicken neuen Stoff verwandelt, als dem nun Kaisers neue Kleider geschneidert werden können. Kramp-Karrenbauer und Altmaier dagegen kehren nach Hause zurück: Im Saarland wird,wenn nicht wie anderswo ja auch schon passiert wieder irgendetwas dazwischenkommt, in sechs Monaten ein neuer Landtag gewählt.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wer akk bzw altmeier kritisiert wird ( in meinen Kreisen ) gerne als Protofaschist bzw Verfassungsfeind bezeichnet . entsprechend hat dieser bernd keine Kontakte mehr zur "bürgerlichen Mitte" , zu ihren beknackten Ritualen , ihren frechen Lügen und Halbwahrheiten .

die brd Demokratie spült mit mathematischer Gewissheit schlechte Menschen in die Ämter - und ja : man erkennt sie leicht , diese verbitterten Emanzen , diese adipösen "Junggesellen"

Anonym hat gesagt…

Selbstjustiz auf den Straßen von Los Angeles...

Nachdem ein Mann mit seinem Lkw in Hawthorne, einem Stadtteil im Südwesten der kalifornischen Großstadt, auf eine Gruppe von Passanten zugefahren war, zogen mehrere Männer ihn aus dem Fahrzeug und schlugen auf ihn ein. Als die Polizei am Tatort eintraf, war der Amokfahrer tot. Ursache: Traumatische Verletzungen. ------------ (Blah-Zeitung)
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Traumatische Verletzungen.

Also etwas wie Bacon-Speck, Kiwu-See, oder Färöer-Inseln.
Brutales Roheitsdelikt. (Geht ja auch zärtlich.)

Anonym hat gesagt…

Die Schiffshalter (Echeneidae) sind eine Familie der Stachelmakrelenverwandten (Carangiformes). Es sind schlanke Fische [kein Merkmal der Gattung Altmaierensis], die sich mit Hilfe einer Saugplatte, die sich aus dem Vorderteil der Rückenflosse gebildet hat, rücklings an größere Fische, z. B. Haie oder Meeressäuger, anheften, um sich so mitnehmen zu lassen: Phoresie. Gelegentlich versuchen sie auch, sich an Tauchern festzusaugen. Außerdem haben Schiffshalter so die Möglichkeit, an den Mahlzeiten des Wirtstieres teilzunehmen, genießen den Schutz des größeren Tieres und befreien es wahrscheinlich von Parasiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffshalter

Anonym hat gesagt…

Der Peter und die Gretl- rein äußerlich schon als verwachsene Faktoten der merkelschen Geisterbahn erkennbar, stets merkeleskes Geschwurbel echolalierend, selbst wenn es zum totlachen war- besonders der eunuchoide Dicke schreckte vor keiner Blödköpfigkeit zurück, alldieweil Gretl freimütig bei jeder Gelegenheit ihre Verhütungsmethode zum Besten gab: Die Visage. Womit sie in bester Gesellschalt mit Karloncha der roten Zahnfee und dem Doppelzentner fleischgewordener Dummheit( C by Broder) waren. Indes ist ihr Verpissen aus dem Hohen Hause nicht als Edelmut mißzuverstehen, sondern der Bauernschläue geschuldet: Siehe die Moritat aus Hawthorne.

Jodel hat gesagt…

War wäre uns in Deutschland nicht alles erspart geblieben, wenn die Franzosen, wie eigentlich gewollt, das Saarland bei sich eingemeindet hätten. Nichts gegen die liebenswerten Leutchen, die dort wohnen. Ich weiß aber nicht wie die es dort schaffen, wie am Fließband Politiker zu produzieren, die unserem Land deutlich mehr schaden als sie diesem nutzen.