Montag, 12. Dezember 2022

Das Gewicht der Gier: Die Kommissarin und ihre geheimnisvollen Geldsäcke

Eva Kaili als Dagobert Duck EU
Das von den Medien gemalte Bild der griechischen EU-Abgeordneten Eva Kaili: Die Gierige mit den Geldsäcken.

Geldsäcke. Mehrzahl. Geldsäcke. Natürlich. Überall. Der Fall Eva Kaili erschüttert nicht nur die EU so tief, dass alle guten rechtsstaatlichen Vorsätze binnen Stunden einem Furor politischer Hygiene zum Opfer fielen. Die griechische Komödie regt auch die Fantasie der Medien in ganz Deutschland an. "Säcke", zitierten sie aus belgischen Medien, die zumindest näher am Geschehen sind als alle GEZ-Auslandskorrespondenten. Geldsäcke, Mehrzahl.   

Das Gespenst der Geldsäcke

Überall in den Kammern und Gemächern der Frau, die im "Spiegel" vor Jahren noch "Die Weitsichtige" war und nun als Gesicht eines Skandals gilt, der selbst langgediente EU-Abgeordnete fürchten lässt, man habe durch ihn "Vertrauen verloren", wie einer stellvertretend seufzt, als habe er dieses "Vertrauen" tatsächlich noch spüren können. Das müsse nun wiederhergestellt werden, sagt er noch. Auch im Europa der Kommissare, der Wanderparlamente und Tagegeldkassierer stirbt der Humor noch immer zuletzt. 

Die Fakten sind dann jedenfalls immer schon lange tot. Bei den "Säcken voller Geld" etwa würden sie auch nur stören, eine Ablenkung von dem Bild, das die beliebten "Menschen draußen im Land" angesichts des Einzelfalls mit allenfalls vier oder fünf Beteiligten haben sollen. Gierige Geldsäcke. Verräter an der europäischen Idee. Nicht Berufspolitdarsteller, die wenig wenig anderes gesagt haben als andere, nur eben besser bezahlt. Charles Michel etwa, der Präsident des Europäischen Rates, hatte Katar noch im September bei einer Audienz, die ihm der höchste Blutprinz des Emirats gewährte, Visafreiheit für die Menschenschinder vom Gold in der EU versprochen. Eva Kaili mussten die Katarer dafür extras kaufen.

Die Volksvertreterin der Scheichs

Für die Griechin ein lohnendes Geschäft. Allen Medienberichten zufolge wusste die 44-Jährige im Grunde zuletzt wie Dagobert Duck gar nicht mehr, wohin mit alldem Geld der Scheichs. Vollgestopft mit "Geldsäcken" (DPA) waren ihre Büros, Wohnungen und Absteigen. Das Dumme daran: Obwohl die EZB den bis dahin traditionell für illegale Machenschaften genutzten 500-Euro-Schein schon im Jahr 2014 abgeschafft hatte, um die EU-Kriminalität endgültig auszutrocknen, wiegt ein Betrag von 600.000 Euro, wie er bei Kailis gefunden wurde, in 200 Euro-Noten nur 3,2 Kilogramm. Ein Geldstapel aus 3.000 Banknoten, der ungefähr 30 Zentimeter hoch wäre und mit einem Volumen von nicht einmal vier Litern in jeden Kinderrucksack passt.

Aber vielleicht traute Eva Kailis dem 200-Euro-Schein nicht. Der Pasok-Politikerin, die ihre Genossinnen und Genossen von der europäischen Sozialdemokratie so viele Jahre so geschickt täuschte, ist zuzutrauen, dass sie Ärger aus dem Weg gehen wollte. Heute schon werden 200-Euro-Scheine häufig nicht angenommen, viel Vertrauen von Tankwarten und Aldi-Verkäuferinnen in die Gemeinschaftswährung, die, die Älteren erinnern sich, von Anfang an unfälschbar war, ist verlorengegangen. 

Ein Kinderrucksack reicht

Hat Kaili also vorsichtshalber auf 100-Euro-Scheine gesetzt? Und deshalb einen solch auffälligen Bedarf an Geldsäcken gehabt? Nun, eine 100-Euro-Note wiegt 1.02 g, ist 147 x 82 mm groß und hat eine Höhe von 0.1 mm. Der bei der griechischen Sozialdemokratin gefundene Betrag von 600.000 entspräche damit in 100-Euro-Noten einem Gewicht von 6,12 kg. Aufeinandergestapelt ergäben auch diese 6.000 Banknoten ein Häuflein von gerade mal 60 Zentimetern Höhe. Das locker immer noch in einen Kinderrucksack passt, weil sein Volumen nur knapp über sieben Litern liegt.

Was also  war in den vielen Säcken? Selbst in den berühmten "kleinen Scheinen", die Erpresser in Filmen bevorzugen, wiegen 600.000 Euro nur elf Kilogramm (50-Euro-Scheine), 24 Kilo (20 Euro-Scheine) oder 43 Kilo (10-Euro-Scheine). Die 60.000 Zehn-Euro-Scheine würden in eine Mülltüte passen, sie ließen sich aber auch bequem in zwei Koffern verstauen.Warum also Geldsäcke? Weshalb so viele? Wollte Eva Kaili wirklich nur zeigen, wie groß ihre Gier und wie tief ihre Verachtung für die europäischen Institutionen ist?



6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

600000 Schmiergeld Cash in Säcken? Amateure, da können Ursula und ihr Pharma-Ehemann nur schmunzeln. Wenn man stattdessen gleich mit Milliarden rangeht, bleibt genug halbwegs legales Geld in der Familienkasse hängen.
https://www.achgut.com/artikel/pharma_skandal_um_ursula_und_heiko

Anonym hat gesagt…

Die griechische Eva hat den Begriff „einsacken“ wörtlich genommen, offenbar fehlt ihr die Fähigkeit zu abstrahieren. Uschi ist da schon viel weiter. Sie sackt im größeren Stil ein, vermeidet dabei jedoch jeden physischen Beleg. Nicht einmal SMS kann man bei ihr finden, denn ihr Händie gibt nach Abwicklung jeden Diels immer rechtzeitig den Geist auf. Eva, du hättest bei Uschi in die Lehre gehen sollen, denn: Von Uschi lernen, heißt richtig einsacken lernen.

Anonym hat gesagt…

Trefflich festgestellt, Blogwart, jedoch zwecklos. Die haben ihre eigene Logik und vor allem ein sehr spezielles Verständnis von Zahlen. Bleiberecht für ALLE - schaffen wir doch locker, schlappe acht Milliarden, wir sind ein reiches Land ...

Anonym hat gesagt…

Bei Klonovsky, schon wieder, schon wieder.
„Als der Adel in Deutschland zuletzt putschte”, notiert der hier schon mehrfach zitierte Rechtsstudent aus ***, dem heute das Schlusswort obliegen soll, „war das eine echte Gefahr für die Regierung, obschon damals eine einzige Pistole für den Erfolg wohl genügt hätte.

Wie oft denn noch. Klaus Schenk von Rotz an der Backe hatte die rechte Pfote weg, und an der linken noch drei Fingers. Es sei ihm zugute gehalten, dass er seine Haut, wie es aber für einen Blaublüter selbstverständlich sein sollte, zuvor wacker zu Markt getragen hatte. Aber ultra posse nemo obligatur = Wat nich geiht, dat geiht nich.

Anonym hat gesagt…

>Aber ultra posse nemo obligatur = Wat nich geiht, dat geiht nich.

Die Regierung bestand aus einer Person. Ohne diese Person hätte es sehr wahrscheinlich politische Richtungswechsel gegeben, ähnlich wie in der UdSSR nach 1953. Wie ebenfalls Klonovsky einwarf, könnte man die heutigen Politspitzen alle austauschen ohne dass man es bemerken würde.

Anonym hat gesagt…

Ohne diese Person hätte es sehr wahrscheinlich politische Richtungswechsel gegeben, ähnlich wie in der UdSSR nach 1953 ...

Das ist möglich, hätte nur nichts gebracht - die Alliierten WOLLTEN UNS ALLE zur Sau machen, mitnichten aber vom Joch des NS befreien. Im Übrigen spielte ich auf die Benutzung der Pistole an, hätte er mit der Nase abziehen sollen?