Freitag, 19. Mai 2023

Klartext: Der Wohlstand muss weg

Katrin Göring-Eckhardt gilt als Erfinderin von "Spatzin" und "Jenaer Formel", die Lust an der Provokation der Mehrheitsgesellschaft aber kann ihr niemand nehmen.

Als Bundestagsvizepräsidentin ist sie verfassungsrechtlich zwar nur mit einem symbolischen Posten versehen, von dem aus sie nichts zu sagen hat. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt aber tut es dennoch, immer wieder und mit großer Lust daran, die Mehrheitsgesellschaft zu provozieren, ihr die Instrumente zu zeigen und sie wissen zu lassen, dass Macht keinen Berufsabschluss braucht, sondern nur den Willen, sie skrupellos zu nutzen.  

Die Lust am Schabernack

Egal, ob die Thüringerin, die als junge Frau geplant hatte, Theologin zu werden, die Mathematik revolutionierte, die sagenumwobene "Spatzin" erfand, den verunsicherten Längerhierlebenden mit  "geschenkten Menschen" vor der Nase herumwedelte oder mit der Idee hausieren ging, überflüssige Staatsmittel für einen Parlamentspoeten aus dem Fenster zu werfen: Die 57-Jährige wird getrieben von einer immer noch kindlichen Lust am Schabernack. 

Göring-Eckhardt, nach dem Scheitern ihrer Träume vom Ministeramt am Ende ihrer politischen Laufbahn angekommen, liebt am Brüskieren der gewöhnlichen Leute, die sie nie gewählt haben, nun aber erdulden und ertragen und auch noch fürstlich entlohnen müssen. Es macht der Frau aus Friedrichroda sichtlich Spaß, den Nachbarn ans Eingemachte zu gehen. Alles, was derzeit an Belastungen und Einschränkungen im Namen der Klimarettung und des Energieausstiegs absehbar sei, hat ihnen bereits im vergangenen Jahr ohne Umschweife offenbart, sei "nur der Anfang". Längerfristig müssten sich die Deutschen "auf eine neue Definition von Wohlstand einstellen müssen".

Alles, was einmal war, es wird weg sein, warnte Katrin Göring-Eckardt. Das "beste Deutschland aller Zeiten" des Kanzlers, viel besser noch als das Deutschland der Kanzlerin, in dem man gut und sicher leben konnte, nur noch eine Erinnerung derer, die dabeigewesen sind wie die Veteranen des sozialistischen Aufbau im Osten, belächelte Sonderlinge mit falschen Gedächtnisinhalten. Was nicht mehr ist, wird auch nicht mehr werden - lange vor Olaf Scholz, der Taz und Ulrike Hermann setzte sich Göring-Eckhardt für eine "neue Definition von Wohlstand" ein. Nicht mehr Wachstum sollte gemessen, sondern Glück gefühlt werden - eine Idee, der sich Scholz später annahm, als ihn der Ministerpräsident des absolutistisch regierten Königreiches Bhutan mit der Strategie des imaginären "Bruttonationalglücks" vertraut machte. 

Elend als Erfolg

Die ermöglicht es der Regierung des asiatischen Elendsstaates Erfolge zu behaupten, die es nicht gibt. Das Prokopf-Einkommen der Bhutaner liegt noch unter dem von Lesotho, Burundi und Dschibuti, das Konzept aber, Elend als Erfolg zu verkaufen, fasziniert gerade im derzeit noch wohlstandsverwöhnten Westen, etwa beim "Spiegel", der ein Jahreseinkommen von 8.000 Dollar als erstrebenswertes Ziel auch für Deutschland  ansieht oder die "Taz", die nach der Abstrafung der Grünen in Bremen fordert, dass es nun an der deutschen Sozialdemokratie sei, den Resten der Mittelschicht das "Leben im Luxus" (Heike Holdinghausen) zu nehmen und sie zu zwingen, ihr "Einkommen in Energieeffizienz und umweltfreundliche Produktion" zu stecken statt in "eine schöne Wohnung, Urlaub und vielleicht ein Auto". Das alles aber "verbrauche viel CO2" (Göring-Eckhardt).

Eine Schluderei, die wir uns heute nicht mehr leisten können, jedenfalls nicht alle. Katrin Göring-Eckardt war die Erste, die das so klar angesagt hat. Schon im letzten Sommer ging sie mit gutem Beispiel voran: Damals, Körperreinigung war gerade ein großes Thema, offenbarte sie, dass sie nur kurz andusche, ausmache, einseife, abwasche und fertig. "In der Summe" hatte die Entdeckerin der sogenannten "Jenaer Formel"  ausgerechnet, seien "auch Privathaushalte Energiefresser". Noch zumindest, denn natürlich wollen die Grünen "ein zweites Mal Anlauf aufs Kanzleramt nehmen", wie Göring-Eckhardt droht. In der Ampel, das haben die ersten anderthalb Jahre gezeigt, geht die große Transformation zu langsam, sträuben sich zu große Teile der Bevölkerung unter Führung von Christdemokraten, Liberalen und SPD, Abschied vom Wirtschaftswachstum zu nehmen.

Vier Jahrzehnte Entbehrung

Gerade der Osten ist hier noch ein Sorgenkind der gebürtigen Ostdeutschen, die als eine von nur ganz, ganz wenigen Quoten-Ossis wenigstens eine ganz kleine Karriere in der grünen Westpartei gemacht hat. Hier in Thüringen, Sachsen, Mecklenburg und Sachsen-Anhalt, wo die Menschen vier Jahrzehnte der Entbehrung erlebt haben, verweigern viele den freiwilligen Ausstieg aus der Aufholjagd, die bisher schon nicht zur Angleichung der Wohlstandsverhältnisse zwischen Ost und West geführt hat. Kaum den ersten Pass und schon keine Fernreisen mehr? Endlich ein anständiges Auto und das soll man nun schon wieder abgeben? 

Katrin Göring-Eckardt weiß, dass sie mit Einsicht nicht rechnen darf. Andererseits werde man aber so tun müssen, als schere einen wirklich, was die Ostler denken. "Wir haben zugelassen, dass man uns als westdeutsche Partei wahrnimmt", hat sich Göring-Eckardt im "Spiegel" zuletzt darüber beklagt, dass der Osten die Partei der altbundesdeutschen Bionade-Viertel als Partei der altbundesdeutschen Bionade-Viertel sieht, deren Hauptbestreben es ist, die vergleichsweise armen Ossis zu zwingen, ihren Traum von bürgerlichem Wohlstand, angehäuften Rücklagen und bequemem Lebensabend aufzugeben.

Um wenigstens den Eindruck zu vermitteln, man sitze wegen der gemeinsamen Zeit in der Mangelwirtschaft der DDR in einem Boot, will Göring-Eckhardt künftig zum letzten Mittel greifen und ihre ostdeutsche Herkunft stärker herausstellen – "damit die Leute wissen: Ich bin auch von hier, ich bin ansprechbar", wie die Bundestagsvizepräsidentin angekündigt hat. Katrin Göring-Eckhardt tut das nicht gern, aber sie hält es für unumgänglich. Die Bremen-Wahl hat gezeigt, dass die Menschen belogen werden wollen, sie verlangen nicht nach Klartext oder Warnungen davor, bald in einem Armenhaus zu leben, sondern Trost, Zuspruch und Ermutigung, vom Glauben nicht abzulassen, dass alles gut werde. Göring-Eckhardts Zuwendung zu den ostdeutschen Wurzeln ist eine rein taktische, daraus macht sie gar keinen Hehl: "Wir wollen ein zweites Mal Anlauf aufs Kanzleramt nehmen. Das geht nicht ohne Ostdeutschland", betont sie.


8 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Bei Göring-Eckhardt muss ich immer an folgenden Satz von Jane Austen denken: "Vanity working on a weak head produces every sort of mischief."

Der lachende Mann hat gesagt…

Wer soll das denn sein auf dem Bild?

Anonym hat gesagt…

Wir besitzen alles und ihr werdet glücklich sein.
Dank solcher Leute rückt Schwabs Traum näher und näher.

Anonym hat gesagt…

https://www.cicero.de/innenpolitik/queer-transgender-queerfeminismus-bundesregierung-judithbutler

Anonym hat gesagt…

Der jüdische* Deutschrapper* Ben Salomo (46) war bei Roths Rede bei der „Jewrovision“ vor Ort.
(BLÖD)

*Wat dat nich all jift, Kinnings.

Der lachende Mann hat gesagt…

Danke für diesen Link!

Anonym hat gesagt…

Jewrovision? Was et nich alle jibbt. Ist das genauso Scheibe die das Original?

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/jewrovision-claudia-roth-ausgebuht/

Wie schön, dass es Claudimaus bei Leuten verschi$$en hat, die sie nicht einfach als Nazis rechterhand abstellen kann. Würde sie gern, aber da müsste sie schon etwas Rückgrat und graue Materie übrig haben. Hat sie nicht.

Anonym hat gesagt…

...dass es Claudimaus bei Leuten verschi$$en hat, die sie nicht einfach als Nazis ...

1. Schade, dass sie (((denen))) als nützliche Idiotin viel zu dienlich war, und ist, und von jetzt an auch als Watschentante nützlich, als dass wir erwarten dürfen, von einem unnatürlichem Ableben ihrerseits erfahren zu dürfen.

2. Tsätt-dä-äff Desinfo - sehuhldähändsehuhlnait Hitlerhitlerhitler ...