Montag, 21. Juli 2025

Proteststurm: Mikrophonprobe in Mitte

ARD Weidel Protest Sommerinterview
Weidel und Preiß konnten einander kaum verstehen. Ein Sieg für die Demokratie.

Sie spricht, an den Lippenbewegungen ist es zu sehen. Dann spricht er, offenbar, denn auch sein Mund bewegt sich. Doch beim ARD-Sommerinterview mit der AfD-Chefin Alice Weidel ist nur infernalischer Lärm zu hören. Von jenseits der Spree dröhnen wilde Gesänge hinüber auf das Studiodach, auf dem Moderator Markus Preiß versucht, Deutschlands bekanntester Parteichefin Fragen zu stellen, die sie nur so beantworten kann, dass ihr die Maske aus dem Gesicht fällt. 

Weidel beugt sich lauschend vor. Preiß beugt sich ihr entgegen. Niemand versteht jemanden, alle verstehen nichts.

Deutschland in einem Bild 

Deutschland im Sommer. Deutschland in einem Bild. Das "Sommerinterview" im Ersten ist eine alte Tradition, ungeliebt, seit die demokratische Arithmetik keine Argumente mehr liefert, die größte Oppositionspartei nicht einzuladen. Die AfD, zeitweise als komplett gesichert rechtsextremistisch eingeordnet, wurde auf diese Art erst richtig groß. 

Jetzt soll es die andere, bisher kaum weniger erfolgreiche richten: Ein Chor singt "Scheiß ARD". Das verlorene Häuflein auf den Stufen am Flußufer hat sich hörbar jede Menge technische Unterstützung mitgebracht. Berlin Mitte bebt. Die Metallstelen, die zur Erinnerung an die Maueropfer ans Ufergeländer geschraubt wurden, zittern.

Früher entstanden Skandale, weil Mikrophone irrtümlich offen blieben. Ronald Reagan bombardierte die Sowjetunion. Die Victoria Nuland, eine hochrangige Beraterin der US-Regierung, ließ ein "Fuck the EU" hören, als sie meinte, auf einer sicheren Leitung zu sprechen. Zuletzt schmunzelte die grüne Fraktionschefin Katharina Dröge ihrer Kollegin Britta Haßelmann am Ende einer Pressekonferenz ein amüsiertes "Das wird ihn geheilt haben" zu

Gemeint war Unionsfraktionschef Jens Spahn, ein offen homosexuell lebender Mann, dem die neue starke Frau womöglich etwas wünschte, das seit fünf Jahren verboten ist.

Ein echte Mikrophonprobe 

Die Mikrophonprobe in Mitte war von anderem Kaliber. Erstmals gelang es dem größten Fernsehsender in  Deutschland nicht, Sprach- und Außenmikrophone so auszusteuern, dass die einen deutlich hörbare Signale übertragen, die anderen hingegen nur atmosphärische Illustrationsgeräusche. 

Beim Sommerinterview mit Weidel war es genau andersherum: Der "Protest-Lärm" (Spiegel) war nicht nur der dominierende Ton der Übertragung, er lieferte auch den Hauptinhalt der Berichterstattung über die Veranstaltung. "Chorgesang, Hupen und Anti-AfD-Slogans" (Tagesspiegel) hätten das Gespräch "teilweise schwer verständlich" (ARD) gemacht.

Zum Glück wür die Öffentlichkeit, denn auf die Frage, was sie gegen die beängstigend steigenden Krankenkassenbeiträge tun würde, ließ Weidel wissen, dass nur der Versicherungsleistungen beziehen sollen dürfte, der zuvor Versicherungsbeiträge entrichtet habe. Das Bürgergeld hingegen dürfe aus ihrer Sicht nurmehr an Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gezahlt werden, während Asylbewerber nur noch Sachleistungen erhalten sollte.

 "Für alles ist Geld da, nur für die eigenen Menschen nicht", hätte Weidel vor aller Ohren gehetzt. Wäre sie denn gehört worden.

Versuche, die unerwünschten Nebengeräusche "durch Anpassung der eigenen Tontechnik" auszublenden, misslangen. Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS), vor Jahren bekannt geworden durch eine der ersten offiziell als Kunst anerkannten Verhöhnung der von den Großvätern der Künstler ermordeten sechs Millionen Juden, hatte einen Lautsprecherbus aufgefahren, aus dem Hassgesänge über die Spree schalten.

Es is fast genau die Stelle, an der das ZPS auf dem Höhepunkt des eigenen Einsatzes für die weitere Popularisierung der Rechtsaußenpartei mit Freiwilligen aus Kunst, Kultur und Politik auf humorvolle Weise die Flucht politisch Verfolgter über den Hauptstadtfluss an sichere Ufer des schlechten Geschmacks nachgestellt hatte.

In tapferen dünnen Rettungswesten 

Nur geschützt von dünnen Rettungswesten, dem Mut der Verzweiflung über die rechtsextremistisch geprägte Lage und den herbeigerufenen Heerscharen an Kameraleuten und Fotografen, die in separaten Booten mitruderten, wagten damals 47 Aktivist*innen die symbolische Fahrt auf der Spree. Diesmal brachte das ZPS nur 25 Kämpfer zusammen, die über die seinerzeit als Tyrrhenische Meer dienende Spree "aktivistische FLINTA-Gesänge"  (Corner Chor) in Dauerschleife abspulten. 
 
Ohne einen Ton zu singen und doch erfolgreich: Es sei das "beste Sommerinterview, das die ARD je mit Faschisten geführt hat", gewesen, lobten sich die "radikalen Humanisten" aus dem "Gefechtsstand für die Zivilgesellschaft", die nur funktionieren kann, wenn Antisemiten und Verfechter eines gegen die russische Bedrohung wehrlosen Westens bestimmen, was noch sagbar und worüber strikt zu schweigen ist.  

Mixer alle kaputt 

 
Auch bei der Mikrophonprobe in Mitte sind sie mehr: 25 gegen die eine, der auch die ARD-Tontechniker nicht helfen können. Die Mischpulte sind kaputt, die einzelnen Kanäle lassen sich bei aller Liebe nicht trennen. 

Die Ansteckmikrophone, die Preiß und Weidel durchaus tragen, 50 Zentimeter vom Mund entfernt, lassen sich nicht so weit nach vorn regeln, dass sie sie das Getöse der 100 Meter entfernt abgespielten Protestgeräusche vom Band übertönen. Die Polizei eilt herbei, aber zu spät. Eine Verlegung nach drinnen war ebenso nicht möglich. Das Wetter war einfach zu schön.
 
Ein Punktsieg für die Demokratie, denn alle, die das daheim am Fernsehschirm gesehen haben, zu hören war ja nichts, werden nie mehr AfD wählen.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja das ist kein großes Mysterium, was da läuft. Der vollkorrupte Ö-R Funk setzt dreckige Mittel ein, um die Milliardenflüsse zu retten und Kritiker loszuwerden. Das ist ihr Modus Operandi.

Anonym hat gesagt…

nachtrag: ja, auch SÄMTLICHE mitarbeiter des herdenfunks und der gesamten aktuellen kameras, geschlossen ab an die front wenn der ersehnte wk3 in ein paar jahren endlich da ist. vorher natürlich noch vollumfänglich enteignen das gesindel!

Anonym hat gesagt…

A propos WK III c/o Senioren an die Waffen

Originale NVA-Bakelitmagazine für AK-74 sind inzwischen bei 100+ Dollar pro Stück. Hätte ich aber gern mit dabei, sonst gehe ich nicht.

Anonym hat gesagt…

Der mediengläubige Pöbel sieht das und fühlt sich bestätigt: Ha, die AfD sind ja solche A ..., bekommen nicht mal anständig die Akustik hin! Dass es ein äußerst schäbiger Trick des Staatssenders Allah Ruft Dich ist - dafür reicht das winzige SPCDUSED-Wählergehirnchen nicht aus.

Anonym hat gesagt…

Ein "richtiger" Krieg dürfte nicht geplant sein. Es geht lediglich darum, sämtliche Privatvermögen auf Null und noch darunter zu bringen.

Trumpeltier hat gesagt…

Falls es den Pantoffelhelden an der heimatlichen Sofafront mit ihrem Krakeel ernst wäre, würden sie a) alle ukrainischen Fahnenflüchtigen sofort abschieben, um ihr Vaterland zu verteidigen und dazu 2) noch selber in Freiwilligenchors gegen den Iwan anstürmen.

Das deutsche kriegsgeile Gesindel ist aber sind nicht mal bissige Köterrasse, sondern nur jaulende Pinscherfehlgeburt.

Im Gegensatz zu damals wird der nächste Krieg vermutlich in wenigen Minuten entschieden sein ... zumindest für die Michelschildbürger, denn ein von der tollwütigen Natomeute in die Enge getriebener Bär wird sich mit all seiner Kraft zur Wehr setzen. Der Russe wird sein Leben also auch atomar zu retten versuchen, denn sonst endet er als rechtloser Westwertesklave.

Das Schlachtfeld steht übtrigens auch schon fest. Es ist primär die BRD.

Aber diese Irren schnallen mal wieder nix!

Anonym hat gesagt…

"zu waren war ja nichts" (letzte Zeile)
Soll vermutlich heißen: "zu hören war ja nichts", oder?

Anonym hat gesagt…

Die Veranstaltung beweist doch nur, wie unterfinanziert der ÖRR ist. Mit einem ranzigen Mikrofonarray und passender Signalverarbeitung wären Störgeräusche kein Thema gewesen.

ppq hat gesagt…

@anonym: so hörs