Samstag, 1. November 2025

Fake News im Netz: Der Schwindel mit dem Höfgen-Mobil

Das angebliche Höfgen-Mobil ist für seinen Zweck nachgewiesenermaßen untauglich. Auch die Verbreiter der Bauzeichnung wissen das selbstverständlich. Doch sie versuchen dennoch, einen führenden Ökonomen in Verruf zu bringen.

Sie nennen sich "Die Libertären", schwärmen für den argentinischen Faschisten Javier Milei und eigener Beschreibung nach sind sie "die erste und letzte Anti-Partei, die dieses Land braucht". Man stehe "für radikale Selbstbestimmung, unverletzbares Privateigentum und echte Marktwirtschaft", ein wirres Gemisch also von Begriffen, die große Teile der Bevölkerung verunsichern, verletzen und ihres Rechts berauben, vom Staat betreut zu werden.

Ungehinderte Parolen 

Dank der von den Behörden in Deutschland weiterhin gewährleisteten Meinungsfreiheit können freilich auch solche Parolen bislang noch ungehindert verbreitet werden. Die Libertären dürfen sich gegen den Mindestlohn aussprechen und der EU-Präsidentin unterstellen, sie plane die Errichtung eines "Wahrheitsministeriums". Sie dürfen sogar behaupten, die EU plane die Übernahme der kompletten Kontrolle über alle Geldzahlungen der 440 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Und sie niemand hindert sich vorerst daran, den Regierenden eine geplante Politik zu unterstellen, bei der "Angst als letztes Werkzeug einer Ideologie" verwendet werde, "die weiß, dass ihr keiner mehr glaubt".

So weit geht die Freiheit des Wortes in Zeiten, in denen kein Corona-Verordnungsregime  unveräußerliche Grundrechte zeitweise außer Kraft setzen muss. Doch wie falsch verstanden diese großzügige Handhabung der im Grundgesetz festgeschriebenen Privilegien werden kann, zeigen die eingeschworenen Staatsverächter mit dem libertären Label eben auch: Ohne Not und augenscheinlich ausschließlich, um einen geachteten deutschen Ökonomen vorzuführen, veröffentlichte die selbsternannte "Anti-Partei" bei X die Risszeichnung eines sogenannten "Höfgen-Mobils" (Bild oben).

Einleuchtende Idee 

Dabei handelt es sich vorgeblich um ein Fahrzeug, das durch einen Magneten angetrieben wird, den es sich selbst über einen Kranausleger vorhält. Die Idee dahitler scheint auf den ersten Blick einleuchtend: Ein starker Magnet hebt ein Metallstück an, warum soll er also nicht ein ganzes Auto ziehen können? Der namensgebende Wirtschaftswissenschaftler Maurice Höfgen gilt als einer der Väter der deutschen Haltungsökonomie, die ein ähnliches Konzept für die Gesamtwirtschaft fordert. 

Inflation ist bei Höfgen die Grundvoraussetzung für steigenden Wohlstand, der erzielt werden müsse, indem Löhne und Gehälter dem Wertverfall des Euro vorauseilen. Eine Transformation der Wirtschaft weg von der Produktion, hin zu einem umfassenden Staatsbeamtentum sei der beste Weg dorthin. Und der werde am bequemsten beschritten, wenn nicht mehr Privatfirmen in neue Technologien investierten, sondern ein ausgebuffter Beamtenapparat, der am schnellsten grünen Wohlstand schaffen und Deutschland in ein zweites Bhutan mit blühender Armut verwandeln könne. 

Nachvollziehbar und vernünftig 

Ein Konzept, das nachvollziehbar und vernünftig klingt. Von den Grünen, den Linken und dem Bündnis Sahra Wagenknecht bis weit hinüber auf den rechten Flügel der früheren Arbeiterpartei SPD und weit hinein in die Reihen ihres ehemals wirtschaftsfreundlichen Koalitionspartnern CDU und CSU herrscht die Überzeugung vor, dass so ein Staat zu machen ist. Mehr Macht für die Behörden, mehr Einfluss für die EU-Institutionen, größere Pläne und mehr Förderung für mehr beinahe schon wieder volkseigene Betriebe. Der Weg ist vorgezeichnet. Die Bürgerinnen und Bürger setzen ihre Hoffnung darauf.

Und das fuchst die vermeintlichen Libertären so sehr, dass sie zum äußersten Mittel greifen, die planwirtschaftlichen Konzepte der sogenannten neuen Ökonomie in Verruf zu bringen. Denn jedem Betrachter mit einigen Kenntnissen in Grüner Physik fällt an der Abbildung des vermeintlichen Höfgen-Mobils sofort auf, wie geschickt die "Libertären" technische Realität und abwertende Erfindung mischen, um die Idee vom selbsttragenden Aufschwung durch höhere Rüstungsausgaben, Fördermittel für die grüne Transformation und auskömmlichere Ministergehälter in Verruf zu bringen.

Das Münchausen-Problem 

Fakt ist: Mit der gewählten Darstellung, in der der Antriebsmagnet am Kranarm des Autos selbst hängt, ist er Teil eines geschlossenen Systems. Das bedeutet: Das Auto müsste sich quasi selbst ziehen – mit einem Magneten, der an ihm befestigt ist. Damit stößt die Idee auf das sogenannte Baron Münchhausen-Problem, das Isaac Newton durch sein 3. Gesetz mit der Maßgabe "Actio = Reactio" geschaffen hat. Nach den Vorgaben des englischen Universalgelehrten hat jede Kraft eine gleich große, entgegengesetzt wirkende Gegenkraft - am Höfgen-Mobil zöge also der Magnet zieht das Auto nach vorn. Doch zugleich zieht das Fahrzeug den Magneten nach hinten. Beide Kräfte höben sich auf. Und eine tatsächliche Bewegung fände nicht statt.

Bei den Urhebern der Schmähzeichung ist das sicherlich bekannt, denn der Energieerhaltungssatz, vor mehr als 180 Jahren von Robert Mayer in Heilbronn entdeckt, erlaubt es nicht, ein Auto zu bewegen, ohne ihm Energie von außen zuzuführen. Ein Magnet aber tut das nicht – er kann keine Bewegungsarbeit leisten, wenn er Teil des geschlossenen Systems ist, sich also wie Münchhausen auch selbst ziehen muss.

Längst gelöste Magnetfrage

Das funktionierende Urban-Mobil.
Schon vor Jahren hatte der im ostdeutschen Dessau wirkende Erfinder und Innovator Jens Urban dieses Antriebsparadoxon aufgeworfen, nachdem der US-Geheimdienst NSA Pläne zum Bau eines Perpetuum Mobile auf der Basis des eine Permanentmagnetantriebes (PMA) vorgestellt hatte. Urban, bekannt geworden für seine Erfindung des Solarlasers, kritisierte die NSA damals vor allem für die Vernachlässigung der Rolle der Gravitation bei ihren Bauplänen für ein starkmagnetgetriebenes Fahrzeug. Der Experte wies nach, dass der frontal angebrachte Antriebsmagnete nicht in der Lage war, "den erforderlichen Vortrieb zu gewährleisten", weil die von der Erdanziehung zugelieferte Bodenhaftung eine Vorwärtsbewegung verhindere. "Hier hat die NSA einfach mal einen Bock geschossen", klagte Urban über die in Umlauf gebrachten falsche Fakten zum PMA.

Es bedurfte einiger grundlegender Verbesserungen durch den Experimentalphysiker, ehe aus dem bewegungsunfähigen NSA-Fahrzeug das geworden war, was Urban selbst das "Magnet-Car" nennt. Dabei handelt es sich um Konzeptfahrzeug, dessen Bauart die sowohl beim Magnetauto der NSA als auch bei der vermeintlichen Bauzeichnung, die von den Libertären verbreitet wird, durch einen dritten Starkmagneten alltagstauglich macht. Denn das Problem, so beschrieb Urban bereits 2014, sei die Erdanziehung: Sie erzeuge ein Fahrzeuggewicht, dessen naturgesetzlich gegebenes Beharrungsvermögen kein noch so großer Magnet aufheben könne. 

Eine überzeugende Lösung 

Jens Urban präsentierte allerdings bereits damals, im Sommer 2014, eine einleuchtende Lösung: Sein Permanent Magnet Perpetuum Mobile (PMPM) setzte auf einen speziellen Hebemagneten als Ergänzung der beiden Zugmagneten. Damit gelang es dem Innovator aus Anhalt, das Problem der Bewegungsunfähigkeit magnetbetriebener Fahrzeuge zu lösen - und doch wird fast ein Jahrzehnt später von interessierter Seite weiterhin versucht, die Lösung zu leugnen und vermeintliche "physikalische Gesetze" gegen einen der führendsten deutsche Ökonomen in Stellung zu bringen. 

Deutschland in a nutshell: Fast ein Jahrzehnt lang liegt die Antwort auf die Frage nach dem globalen Energieproblem bereits auf dem Tisch. Doch bis heute haben weder Bundesregierung noch EU-Kommission die Chance ergriffen, die fix und fertigen Umsetzungsvorschläge über eine institutionelle Förderung zu verstetigen. Auch hier wird wohl erst wieder China voranschreiten müssen, ehe "Deutschland erwacht", wie es bei der Staatsbibliothek Bamberg heißt. 


4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Uns Röper hat auch so a Wundermaschien entwickelt.

"Nach dem Einsatzbefehl kann der Poseidon unter Wasser mit hunderten Stundenkilometern Geschwindigkeit zu seinem Zielpunkt fahren."

Anonym hat gesagt…

OT -------------- Dennis Riehle auf Jewwatch:


Was für ein (Selbstzensur)! Also zu dieser knüppeldicken, eindeutigen Lüge wären "neue Zweifel aufgetaucht"? Am Ende aber ist wohl doch was dran? ----- Das Bourgeoisie-Gezappel scheint noch mehr degeneriert zu sein als die einzig wahrhaft fortschrittliche und revolutionäre Klasse ...

Anonym hat gesagt…

< Neue Zweifel am „menschgemachten Klimawandel“: Spielt die Sonne eine viel größere Rolle als gedacht? >
War beim Absenden plötzlich wech.

ppq hat gesagt…

glaube versetzt berge