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| Der "Hamas-Kämpfer" ist zurück. Er ist manchmal brillanter Techniker und liebender Vater. Niemals aber Terrorist! |
Am Ende ist es dann doch die Liebe, die über alle Zweifel, alle Ablehnung, die Vorbehalte und den Hass siegt. Zwei Jahre nach den Massakern, bei denen Mörderkommandos der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel mehr als 1.200 Juden umbrachten, wagt das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" eine sprachliche Rückkehr in die ersten Tage danach. Damals waren die Killer in deutschen Medien meist als "Kämpfer", "Rebellen" oder wertfrei als "Hamas-Angehörige" bezeichnet worden. Hochachtung sprach aus den Hymnen, die auf die Tapferen gesungen wurden, die von den "Hamas-Behörden" (Stern) ausgeschickt worden waren.
Böse Opfer
Hingebungsvoll beklagten die ganz großen Adressen die üble Härte, mit der Israel sich gegen die wehrte, die dem Judenstaat nicht nur das Existenzrecht absprachen, sondern ihren Plan zu seiner Vernichtung auch mit Waffengewalt vorantrieben. Ginge das nicht auch verbindlicher, zarter und ohne den Einsatz von Bomben und Granaten? Sollte man sich nicht besser einfach mal zusammensetzen und über die gegenseitigen Wünsche reden?
Die armen Kinder der "Kämpfer", schallte es. Schon in Tagen, wusste die Welt bis hin zu den traditionell gegen Israel Vereinten Nationen (UN), werde in Gaza kein Wasser mehr fließen. Noch ehe zwei Millionen Menschen wegen der durch die IDF unterbundenen Versorgung der Hamas-Anhänger durch eine bunte Vielfalt an Hilfsprogrammen verhungern könnten, würden sie verdursten.
Die Speisung der mehr als 5.000
Traurig genug, aber es kam dann anders. Wie das Wunder geschah, dort, in einer Region, in der schon Jesus mit seiner wundersamen Brotvermehrung am See Genezareth die legendäre "Speisung der Fünftausend" durchführte, blieb unaufgeklärt. Der Hunger verschwand, der Durst zog sich aus Gaza zurück. Die Anzahl der vom "Hamas-Gesundheitsministerium" offiziell bestätigten Todesopfer - alles Kinder, Frauen und Alte! - wurde nicht mehr täglich durchgegeben.
Die Versorgungsschwierigkeiten eines Landstrichs mit mehr als zwei Millionen Bewohnern, die seit Jahrzehnten allein über das Saugen an den globalen Zitzen an der Weltwirtschaft partizipieren, blieben ein Topos der Berichterstattung. Doch ihre Hauptklage verlegten die Aktivisten in den deutschen Schreibmaschinengewehrstellungen auf die älteste antisemitische Klage, dass Israel Kinder ermorde, auch Frauen, und der Bundeskanzler handeln müsse.
Killer als "Kämpfer"
Wegen der Wortwahl aber kam Kritik auf. Killer als Kämpfer zu bezeichnen, Islamisten als Aktivisten und antisemitische Terroristen als Befreiungskämpfer, das schien selbst unter deutschen Bedingungen keine kluge Wahl. Im Gaza-Streifen zog sich der Hamas-Kämpfer in die Tunnel zurück, die seine Ingenieure dank großzügiger Geldgeschenke aus Europa über Jahre hatten graben können.
In den Leitmedien der Spendiernation Nummer 1 verschwand er weitgehend in Reservate beim ZDF. Abgelöst wurde er vom "Hamas-Terroristen", vom "Miliz-Angehörigen" und dem "islamistischen Kämpfer", ausweislich der Bezeichnung allesamt recht patente Kerle, die dem so oft so hochgelobten israelischen Geheimdiensten aber mal richtig einen eingeschenkt hatten.
Klammheimliche Freude
"Kalt erwischt" nannte die Süddeutsche Zeitung den tausendfachen Mord, begangen von Angehörigen einer "militanten Palästinenserorganisation" (ZDF) im Rahmen eines "Krieges der Hamas gegen Israel". Warum auch nicht. Die Terrortruppe war in Europa nicht einmal verboten, sie hätte an Straßenständen Spenden einwerben dürfen für die bedauernswerten Opfer eines Völkermords, die natürlich dieselben Leute waren, die die Hamas zuvor gewählt hatten. Aber hätten sie das wissen können? Dass es einen Punkt gibt, an dem ein Angegriffener nicht mehr die andere Wange hinhält, sondern zurückschießt mit fast allem, was er hat?
Von Deutschland aus gesehen, das heute noch gelegentlich an den Verletzungen leidet, die ihm die beiden Terrororganisation RAF (ca. 50 Mitglieder) und NSU (ca. 3) zugefügten haben, führte das alles zu nichts. Hätten Annalena Baerbock, Georg Restle und Richard C. Schneider das Sagen gehabt, wäre der Zwist zwischen Juden und Arabern in Windeseile beigelegt worden.
Eine friedliche Lösung
Für den Anfang hätte Israel seine Siedlungen abgerissen und die Mauer zum Gazastreifen gleich mit. Die Regierung in Jerusalem hätte die Hamas-Regierung als legitime Vertretung des Staates Palästina anerkannt und die mit der Hamas auf den Tod verfeindete Regierung des greisen Fatah-Rentners Mahmud Abbas im Westjordanland gleich auch noch. Deutschland hätte nach dieser Dreistaatenlösung die Versorgung der beiden neugegründeten Länder übernommen, vielleicht unterstützt von den palästinasolidarischen Regierungen in Frankreich, Spanien und Schweden.
Friede, Freude, Eierkuchen im heiligen Land. Dass sich Benjamin Netanjahu weigerte, solchen Vorschlägen auch nur zuzuhören, vervielfachte den ohnmächtigen Zorn der Nahost-Touristen. Nur weil die Hamas manchmal "bis zu 2.000 Raketen in Richtung Israel" (FR) in einer Nacht geschossen hatten, muss man doch nicht die Geduld verlieren, mahnte Annalena Baerbock, die auf den letzten Metern ihrer Regentschaft im Auswärtigen Amt jedes Interesse an anderen Themen verlor. Ihre Mission war die, den Palästinenser Frieden zu bringen. Ihr großer Kummer der, dass niemand ihre Ratschläge hören wollte.
Noch schnell anerkannt
Es waren dann nicht die Deutschen und ihrer europäischen Partner, die das von der Terrororganisation beherrschte, unterdrückte und ausgebeutete Gaza kurz vor dem Finale noch schnell als richtigen Staat anerkannten, sondern der US-Präsident, dem es gelang, dem Grauen ein Ende zu machen. Nach Bomben gegen Kuweit, Bomben gegen den Iran und Einsätzen gegen die Hisbollah stimmte die Restführung der Hamas einem taktischen Waffenstillstand zu.
In Deutschland feierten Medien das angemessen: Der Austausch von palästinensischen Gefängnisinsassen, häufig wegen Mord und wegen Attentaten verurteilt, gegen die am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln, lief regelmäßig unter "Geiselaustausch". Die beste Art, der einzigen Demokratie im Nahen Osten noch eine mitzugeben, wenn sich deren unerbittliche Strategie nun schon für den Moment als richtig herausgestellt hat.
Aufmärsche von Antisemiten
Die Terrorhelferflottenfahrten von Admiralin Thunberg endeten. Die als "pro-palästinensische Demonstrationen" bezeichneten Aufmärsche von mehr Antisemiten als in Deutschland jemals seit den 40er Jahren offen auf der Straße für ihre Sache einstanden, verloren an Zulauf. Das Thema war medial durch, nicht mit dem besten Ende für die Anhänger der "palästinensischen Sache" (Georg Restle), aber mit einer "Täter-Opfer-Umkehr der perfidesten Art", wie der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz sich selbst womöglich zitieren würde, hielte ihm heute noch jemand ein Mikrophon hin.
Der "Spiegel" jedenfalls ist zurück im Soli-Modus. Jetzt, wo es keine Opferzahlen des "Hamas-Gesundheitsministeriums" (ZDF) mehr zu vermelden gibt, sorgt sich das frühere Nachrichtenmagazin um "unter Rafah eingeschlossene Hamas-Kämpfer", die eine "Kapitulation" ablehnen, obwohl sie "im eigenen Tunnel hinter der Gelben Linie gefangen" sind. Rund 200 dieser "Kämpfer harren in Rafah unter der Erde aus, über ihnen hat die israelische Armee Stellung bezogen", schildert das Blatt die Situation. Und es zieht den Hut vor den letzten Aufrechten: "Aufgeben wollen die Palästinenser nicht."
Eine Liebesgeschichte
Es ist nicht die einzige Liebesgeschichte, die im Hamburg dieser Tage produziert wird. Zuvor schon war unter der Zeile "Brillanter Techniker, liebender Vater – und Terrorist?" eine Saga veröffentlicht worden, die die Geschichte des "mutmaßlichen Hamas-Kämpfers" (sic!) auf links drehte, der "jahrelang für eine Partnerfirma des ZDF gearbeitet" hatte, "bis die Israelis ihn töteten". Aus niederen Beweggründen mit Sicherheit. Denn wie die Recherche zutage fördert, unterschied sich Ahmed Abu Mutair gar nicht so sehr von Goebbels, Meinhof und Mundlos - auch er hing an seiner Familie, liebte seine Kinder.
Für ein fünfköpfiges "Spiegel"-Team zeigt der Fall Ahmed Abu Mutair nun keineswegs, was geschieht, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender aus Deutschland sich ähnlich naiv auf Beteuerungen eines Terroristen verlässt wie deutsche Ministerien sich auf die Versprechen von NGOs und UNRWA verlassen hatten, dass deutsches Geld nicht beim Judenmord hilft. Mittlerweile will die Bundesregierung nicht mehr für Märtyrerrenten zahlen, obwohl das immer schon ausgeschlossen war.
Er war nur ein Techniker
Nein, im "Spiegel" wird der Fall des vom ZDF als "Techniker" bezeichneten Hamas-Offiziers, der dfür das Zweite "im Bereich der Übertragungstechnik beschäftigt" und nie redaktionell gearbeitet hat, zum Beweis dafür, "wie schwer die Berichterstattung aus Gaza ist, solange Israel westlichen Medien den Zugang verweigert". Mag der Mann auch Hamas-Mitglied oder sogar Hamas-Offizier gewesen sein. Schuld daran, dass er den Sender in Mainz infiltrieren konnte, nur zum Broterwerb selbstverständlich und ohne böse Absicht, waren die Juden.
Wie immer also. Schon seit Jahren richten die großen deutschen Medien ihre Berichterstattung deshalb konsequent am sogenannten Drehrumbum-Prinzip aus. Nach dem vor vielen, vielen Jahren schon erfolgreichen Muster hat die "Spiegel"-Redaktion unvergessliche Meisterwerke des Antisemitismus geschaffen, wie sie Goebbels` Propagandaschmieden nicht brillanter hätten produzieren können.
Drehrumbum regiert
"Gaza-Krieg: Israel erwidert trotz neuer Waffenruhe Beschuss aus Gaza" entstand bereits 2014. Die Lionie aber hält: "Nach zwei Monaten greift Israel wieder den Gazastreifen an und bricht damit die Waffenruhe", hieß es im März, als ein vorhergehender Hamas-Angriff keine Zeile wert war. "Das kurze Comeback des Krieges", feierte das Magazin im Oktober und wieder war der vorangegangene Angriff der Terrororganisation im Kleingedruckten versteckt.
In der pro-palästinensischen Heldendichtung an die tapferen "Kämpfer" im Untergrund ist nun vom "bewaffneten Teil der Hamas" die Rede, aber auch von einem "sogenannten Friedensplan von US-Präsident Donald Trump". Es ist recht deutlich zu spüren, wo die Liebe hinfällt: Da ja, dort nicht.


1 Kommentar:
Der brillante Techniker hat sicher im Raketenbauunterricht immer gute Noten gehabt.
Ein ganzer Artikel für einen Beschäftigten eines Subunternehmens? Das ist mehr als alle Berichte über deutsche Messeropfer zusammen.
Der Name des Mitautors Mohannad Alkhalil Alnajjar schreit ja nach einer Google-Suche.
Und natürlich:
Anfang Juli wurde eine junge Muslimin mit Kopftuch in ihrem Treppenhaus in einer niedersächsischen Kleinstadt brutal getötet. Der mutmaßliche Täter: ein deutscher Nachbar. Ihr Umfeld geht von einem rassistischen Motiv aus.
https://www.spiegel.de/panorama/hannover-femizid-an-26-jaehriger-algerierin-war-die-tat-rassistisch-motiviert-a-5160eb17-4d15-46d7-b4a4-f7f50d812570
So herum gibt's immer Artikel auf Artikel.
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