Samstag, 24. Mai 2014

Grundgesetz-Geburtstag: Kraft des Wortes, redigiert

Navid Kermani, raunt die „Welt“ bedeutungsvoll nähere sich bei der Feststunde im Bundestag „dem Grundgesetz, indem er seine Sprache beschreibt“. Das tausendmal zitierte "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist, so Kermani, in Wirklichkeit ein "Paradox": "Die Würde ist unantastbar und muss dennoch geschützt werden." Er beschreibt, wie in wenigen Worten das klassische deutsche Verständnis von ihrem Gemeinwesen umgekehrt wurde: ""Es erklärt den Staat, statt zum Telos, nunmehr zum Diener des Menschen, und zwar grundsätzliche aller Menschen, der Menschlichkeit im emphatischen Sinn."

An dieser zivilisatorischen Wende kann sich Kermani fast minutenlang erfreuen. "Sprachlich vollkommen" sei der Text, man könne seine "Wirkmächtigkeit nicht würdigen ohne seine sprachliche Schönheit, nur mit der Lutherbibel sei dies vergleichbar, Wirklichkeit wurde geschaffen, "nur mit der Kraft des Wortes".

Was Kermani hier propagiert, ist klassischer "Verfassungspatriotismus" im Geiste Jürgen Habermas, lobt die „Welt“ wie alle anderen angeschlossenen Sendeanstalten. Nein, niemand fragt sich, von welcher Verfassung der Mann am Rednerpult spricht. Meint er das Grundgesetz von 1949? Oder die 1994 zur Verfassung erklärte Erweiterung? Oder das Grundgesetz, das heute gilt – seitdem auch wieder um zahllose Erklärungen, Verdeutlichungen und Ergänzungen erweitert.

Die Unabhängigkeitserklärung der USA hat zwar auch nicht nur 300 Wörter, wie es oft heißt, kommt aber mit 1322 aus – einem Zehntel dessen, was das ursprüngliche Grundgesetz zu sagen hatte. Doch dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk galt, hat seine Gültigkeit ohnehin seit dem Tage verloren, an dem keine Verfassung in Kraft trat, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist, wie der Artikel 146 des Grundgesetzes in der Fassung vom 23. Mai 1949 über mehr als 40 Jahre lange forderte. Es ist der Artikel, der sich in heutigen Fassung nicht mehr findet, weil Einheit und Freiheit vollendet sind und man sich über eine Verfassung nicht einigen konnte und ihn deshalb strich.

Schon darin ist der Zuwachs an Demokratie, für den das Grundgesetz selbst steht, unübersehbar. Hatte das Original noch 146 Artikel auf 47 Seiten, die aus 12.216 Wörtern bestanden, die wiederum aus 73.368 Zeichen zusammengesetzt waren, ist die Version von heute zwar einen Artikel kürzer, doch Dutzende von Änderungen des ursprünglichen Textes haben das ehemals kompakte Papier zu einem Regelwerk aufgebläht, das um fast die Hälfte dicker ist als ehemals.

86 Seiten zählt das GG heute, aus knapp über 12.000 Wörtern mit 73.000 Zeichen sind 23.231 mit satten 153.092 Zeichen geworden.

7 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

12216 Wörter, denn

"Der Worte sind genug gewechselt laßt uns nun was auch immer seh'n."

Ob das Grundgesetz einst auch Worte enthielt, und wieviele dann, das ist eine ganz andere Frage, die die Lingusitiker und Literaturwissenschftler noch Jahrzehnte beschäftigen kann.

Zwischen Wörtern und Worten wird im Deutschen kleinund fein unterschieden.

Just my words of wisdom vom halbsonnigen Atlantik. Oder: Das war mein Wort zum Samstag.

Orwell hat gesagt…

Wenn schon einer Worte wie "Wirkmächtigkeit" verwendet weiß man, dass er nur Dünnschiss in der Schädelkalotte hat.

ppq hat gesagt…

korrekt. kerwahni oder wie er heißt hat mich mit der wirkmächtigkeit der worte so verworrt, dass wörter zu worten geworden sind

qed hat gesagt…

Nun, menetekelhaft war es natürlich ein Moslem im Lande der dummen Kufar, der ausgiebig dem Gebot der Taqiyya frönte und in den Aftermedien dafür bejauchzt wurde - das Wort 'Jubelperser' erstrahlt somit nach 46 Jahren endlich in seiner eigentlichen Bedeutung.

Mir indes geht das heilige GG völlig am Arsche vorbei, weil nunmal alles ad absurdum geführt wird, was darin steht; bis auf einen einzigen Artikel indes: Den mit der Nummer 20 nämlich. Der harrt im Abs. 4 immer noch seiner gnadenlosen Umsetzung.

Anonym hat gesagt…

heute in der großen Stadt : Afrikatag - ein übergewichtige GrünIn hetzt gegen weiße Menschen - sie hat ihre 300 Neger mitgebracht - der Platz ist stark vermüllt - Lärm - die Senioren im Café betrachten die Inszenierung .Die Sieger der Geschichte wähnen sich am Ziel .

Ich betrete ein Gebäude , fahre in den 18 Stock , betrachte die Umgebung - da eine U-Bahnstation . Im Eiltempo die Feuertreppe runter , Zeit stoppen ; Klamottenwechsel , in die U-Bahn .

Anonym hat gesagt…

@ Anonym:
Tu es nicht. Das tät denen gefallen!

Habnix hat gesagt…

Wären die Leute 1994 nicht zur Wahl gegangen, hätte die Wahl und auch das Grundgesetz als Verfassung keine Legitimation gehabt und die Deutschen hätten sich selbst eine Verfassung geben können.