Dienstag, 4. September 2007

Murat im Bloggersdorf

nur der vollständigkeit halber: murat kurnaz ist unter uns. wenn das nicht der wahrheitsfindung dient, was dann?

Kurnaz konnte keine Verwicklung in Terroraktivitäten nachgewiesen werden, die USA hielten ihn schon bald für harmlos. Schon 2002 bot die amerikanische Regierung Deutschland an, Kurnaz freizulassen. Das zuständige Gremium im Kanzleramt, dem unter anderem der heutige SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier angehörte, lehnte seine Rückkehr mehrfach ab - mit Hinweis auf die türkische Staatsbürgerschaft von Kurnaz.

Erst am 24. August 2006 flogen ihn die Amerikaner nach Deutschland aus. Sein Schicksal beschäftigte zwei Untersuchungsausschüsse. Kurnaz schrieb ein Buch, trat im Fernsehen auf und wurde so der wohl bekannteste Guantanamo-Häftling: der Zausel mit dem roten Bart. Schon längst stehen auf dem Kopf und am Kinn nur noch Stoppeln, Kurnaz wird auf der Straße nur noch selten erkannt. Inzwischen ist er Familienvater und arbeitet als sozialpädagogische Fachkraft mit kriminellen und drogenabhängigen Jugendlichen in Bremerhaven.

Fünf Jahre" soll ein Kinofilm heißen, der davon berichtet, was Murat Kurnaz von Januar 2002 bis August 2006 erlebt hat. Als der damals 19-Jährige nur wenige Wochen nach den Anschlägen vom 11. September nach Pakistan reiste, "um mehr über den Koran zu lernen", wurde der aus Bremen stammende Türke verhaftet und gegen ein Kopfgeld an die Amerikaner ausgeliefert. Die brachten Kurnaz als "feindlichen Kämpfer" ins Gefangenenlager Gunatanamo auf Kuba, wo er fast fünf Jahre lang festgehalten und immer wieder verhört wurde.

Eine Dokumentation über Kurnaz' Schicksal gibt es schon: In diesem Jahr brachte Thomas Wallner seinen Film "The Guantanamo Trap" (Die Guantánamo-Falle) heraus, der sehr präzise und beeindruckend Kurnaz' Weg in die Haft und den Weg heraus erzählt und gleichermaßen den Foltervorwüfen an die US-Regierung nachgeht.
"Leicht fiktionalisiert"

Nachwuchsregisseur Stefan Schaller will die Geschichte nun - auf Kurnaz' Biografie basierend, allerdings auch leicht fiktionalisiert - als Kinofilmversion präsentieren. Dahinter steht Nico Hofmanns Produktionsfirma Teamworx ("Dresden", Hindenburg", "Stauffenberg"). Schaller wurde bereits für das Drehbuch "Fünf Jahre" mit dem Thomas-Strittmatter-Preis ausgezeichnet. Kurnaz soll bei der Entstehung des Skripts beraten haben. Seine Rolle übernimmt Sascha Alexander Gersak ("Im Angesicht des Verbrechens").

Gerade haben Potsdam-Babelsberg die Dreharbeiten begonnen, die bis Mitte Dezember 2011 abgeschlossen sein sollen. Der Kinostart ist für 2012 geplant.

5 Kommentare:

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

freundin? als frommer musel? der unterminiert die einzig wahre religion, der olle gesichtspullover.

Eisenschwein hat gesagt…

zottel trinkt auch rotwein und konsumiert kokain. wahrscheinlich gibt es in einem solchen fall nur 54 oder 33 jungfrauen.

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

bestimmt. oder er kriegt maertyrerrabatt.

Eisenschwein hat gesagt…

murat hat bei technorati eine bessere "authority" als wir! wir schreiben uns hier die finger wund, um den kleinen mann von der straße aufzuklären, und der geht mit musel-geschichten hausieren. das ist nicht fair.

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

die generellen gesetzmaessigkeiten der welt finden ihre fortsetung auf blospot...-- wer haetter das gedacht.