Donnerstag, 7. August 2008

Geätzte Nummer im Kupfer

Nach dem Überraschungseierverbot, dem Verbot von braunen Schornsteinfegern, der einheitlichen Steuernummer für Neugeborene und der Auspolsterung der gesamten Landfläche Deutschlands mit kuschelweichen Matratzen zündet Sachsen-Anhalts Innenstaatssekretär Rüdiger Erben eine weitere Treibstufe zur Schließung von klaffenden Regelungslücken im Inland.

Ins Visier nimmt der agile SPD-Politiker gewissenlose Buntmetalldiebe, die seinen Erkenntnissen nach"in den vergangenen Wochen" mit einer rasant gestiegenen "Zahl von Diebstähle" aufgefallen waren, nur weil die Metallpreise auf dem Weltmarkt gestiegen waren.

Erben will das verbieten - und er fährt dazu eine Zwei-Fronten-Strategie gegen die Metalldiebe: Einerseits soll jetzte auch die Polizei gegen die Täter vorgehen. Dabei würden die Unternehmen auf Schwachstellen geprüft und "in manchen Fällen speziell gesichert ". Andererseits soll das befreundete Wirtschaftsministerium prüfen, ob "eine Nachweispflicht für Betriebe eingeführt werden kann, die Schrott und Altmetalle ankaufen". Diebesgut und Hehlerware würde dann, so die vage Vorstellung des Innenministeriums, nur noch markiert etwa in Trafohäuschen eingebaut, Kupferleitungen bekämen eine geheime Stromleitungsnummer eingeätzt und aus die gern gestohlenen Gullideckel wären künftig verpflichtet, einen Aufkleber zu tragen, auf dem etwa "Einschmelzen verboten" stehen könnte. Die Verwaltung der geheimen Metallregistriernummer könnte ein weiteres neuzuschaffendes Bundesamt für Kupferadern übernehmen, das auch die Nachweispflicht der Betriebe kontrolliert.

Mit Hilfe dieses Maßnahmebündels könnte gestohlenes Altmetall künftig schneller erkannt werden, glaubt Erben. Allerdings sei wohl eine bundesweite Regelung sinnvoll, "um einen Verdrängungseffekt zu verhindern". Verbieten alle Bundesländer Metalldiebstahl einhellig, müssten Metalldiebe künftig nach Tschechien, Polen, Dänemark oder Frankreich ausweichen, um ihre Ware loszuwerden - Deutschland könnte das hier entwendete Altmetall dann aber problemlos wieder von dort importieren.

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