Donnerstag, 25. Juni 2009

Reichtum macht arm

Alarmierende Nachrichten kommen dieser Tage aus den Kreisen der Reichen und Superreichen. Jahrelang klaffte die Schere zwischen denen und der Normalwelt der Armen und Allerärmsten immer weiter auseinander - jetzt aber droht neues Ungemach, denn ausgerechnet die Reichen werden nun immer ärmer. Wie unser kleines Millionärs.Board PPQ bereits vor Monaten warnte, hat die Finanzkrise ausgerechnet die "High Net Worth Individuals" besonders hart getroffen. Die Zahl der Millionäre schrumpfte im vergangenen Jahr um 14.9 Prozent, die Gruppe der Ultrareichen mit einem Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar verlor sogar ein Viertel ihrer Mitglieder.

Das Gesamtvermögen der Besitzer von millionenschweren Vermögen sank nach dem Wealth-Report von Merrill Lynch/ Capgemini insgesamt in einem Jahr um 19.5 Prozent und beträgt nun nur noch 32.8 Milliarden Dollar - soviel wie zwei Jahre zuvor.

Die Top-Reichtumsländer sind immer noch die USA, Japan und Deutschland. In ihnen leben rund 54 Prozent aller Reichen und Superreichen. Grossbritannien hingegen ist von China überholt worden, auch in der Schweiz hat die Zahl der Millionäre abgenommen. Im letzten Jahr gab es nur noch 185300 Dollar-Millionäre in der Schweiz - 26600 weniger als 2007.

Weil Nicht-Vermögensbesitzer im gleichen Zeitraum überhaupt kein Geld verloren, klappte die Schere zwischen Armn und Reich erstmals seit dem Jahr 2000 zusammen. Allerdings am wenigsten in Deutschland - hier ging die Zahl der Millionäre nur um 2.7 Prozent auf derzeit 809700 Millionäre zurück, die im Durchschnitt nur zehn Prozent ihres Vermögens verloren. In Japan hingegen sank die Zahl der Millionäre um fast zehn Prozent, entsprechend schneller näherten sich Reich und Arm an.

Schuld am Zurückbleiben Deutschland ist die Angst der deutschen Großanleger vor zuviel Risiko bei ihren Investitionen. Statt wie die staatseigenen Landesbanken in fragwürdige amerikanische Immeobilienkredite, undurchschaubare Lehman-Zertifikate und wacklige Optionen zu investieren, blieben dei Reichen konservativ und auf Vermögenserhalt bedacht. Die Bundesregierung erwägt nunmehr, Reiche und Superreiche künftig mit Hilfe einer Invest-Abgabe zu zwingen, wie die Staatsbanken KfW und IKB auch Schrottpapiere zu kaufen. Sozial sei, was bei Reichen Armut schaffe, denn wenn das Kamel nicht durchs Nadelöhr gehe, müsse wenigstens in breitere Himmelstüren investiert werden.

6 Kommentare:

nwr hat gesagt…

Wann kommt endlich die Inflation, dann gibt es auch wieder mehr Millionäre?

Anonym hat gesagt…

Das machen die vorsätzlich, um die Reichensteuerer auszutricksen.

ppq hat gesagt…

geiz, das ist nur geiz. dabei ist statistisch völlig klar, dass jeder mehr hat, wenn alle weniger haben, so lange die verteilung gleich bleibt.

Pisaner hat gesagt…

Wie kieg ich raus,ob die Jungs von Merrill Lynch mich mitgezählt haben?

Konnten die sich überhaupt auf die Zählung konzentrieren,schließlich wären sie ja Lehman gewesen,hätte sich die Bank of America nicht an Ihnen verschluckt?

derherold hat gesagt…

Der Gedanke mit der Einführung eines Schrottpapier-Soli, der hat etwas.

Aber mal zu etwas ganz Anderem: Kursgewinne und Abgeltungsteuer.
Müssen nicht alle Finanzbeamten Deutschlands beten, daß die entreicherte Reichen nicht ihre Kursverluste "realisieren", bei der ESt-Erklärung angeben und mind. bis zur nächten Papstwahl keine Steuern mehr zahlen ... zumindest soweit sie verrechnet werden dürfen ?

ppq hat gesagt…

wenn es soweit ist werden halt die gesetze geändert. die haben das ja damals nur eingeführt, weil sie dachten, sie können damit abschöpfen. das wird nun auf jahre nix - deshalb ja die idee, nun die börsenumsätze zu besteuern, da liegt man nie falsch