Mittwoch, 18. November 2009

Nichts wissen macht nichts

Der Peer Steinbrück, jubelte der McDonalds-Vegetarier und SPD-Chef Sigmar Gabriel jüngst öffentlich in Dresden, habe den Finanzministern der Welt gezeigt, wie man richtig mit der Krise umgeht. Ohne Peer Steinbrück, als Ministerpräsident einst Inspirator der steuersparenden Auslandsniederlassungen der WestLB, wäre der Zusammenbruch der Märkte noch extremer geworden, noch mehr Menschen hätten noch mehr Geld verloren.

Auch, weil ohne den Finanzminister und obersten Aufseher der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau vielleicht weniger Geld aus Deutschland in die USA abgeflossen wäre. Steinbrück, Kämpfer gegen "das Komasaufen auf den Finanzmärkten" und stets Verfechter einer "härteren Aufsicht" über alle Finanzinstitute, lebte als Mitglied des Verwaltungsrates des seinerzeit mit Geldern aus dem Marshallplan gegründeten Institutes vor, wie er sich Aufsicht vorstellt: In der Begründung eines Urteil, mit dem die KfW bescheinigt bekam, ihrem Risikovorstand Detlef Leinberger zu Unrecht gekündigt zu haben, lässt sich jetzt nachlesen, wie es um die Aufsicht bei der Staatsbank stand, die der eben pleitegegangenen US-Bank Lehman Brothers mal eben noch 320 Millionen Euro hinterhergeworfen hatte.


Etwa so wie um die Aufsicht über die Ratten im Kanzleramtskeller, wie die Begründung der Richter zeigt. Den internen Regelungen zufolge habe es "keine Möglichkeit gegeben, bei einer drohenden Insolvenz Geldabflüsse an den betroffenen Geschäftspartner zu verhindern". Organisation und Berichtswesen seien "nicht an die Entwicklung an den Finanzmärkten angepasst worden", die Milliarden und Abermilliarden schwere Kreditanstalt für Wiederaufbau habe nicht einmal "über einen unmittelbaren Zugang zu aktuellen Informationen eines Wirtschaftsdiensts verfügt", wie ihn jeder mittelständische Pumpenbauer hat, um die Kreditwürdigkeit seiner Geschäftspartner zu prüfen.

Peer Steinbrück machte nach der Überweisung der Millionen, die damit natürlich verloren waren, mächtig Druck auf die Geschäftsführung, um die unhaltbaren Zustände abzustellen. Im September ging das Geld verloren, schon vier Monate später, am 20. Januar 2009, beschloss der Vorstand, die aktuelle Risikolage täglich zu beraten.

3 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Achim Dübel, der vielleicht die besten Darstellungen und Kommentare zur Finanzkrise im deutschsprachigen Raum verfaßt hat, hat ca. ein Vierteljahr VOR der Wahl prognostiziert, daß Steinbrücks "Verstrickung" ins muntere Milliardenspiel sein (politisches) Ende sei.

Man halte dicht ... aus mehrseitigem Interesse ... aber egal, wie die Wahlen ausgingen, Steinbrück würde von der (polit. ) Bildfläche verschwinden.

... und siehe da...

R.A. hat gesagt…

Alles hochinteressant - kannst Du vielleicht auch mal ein paar Links angeben?
Zu den Fehlüberweisungen, zum Urteil etc.?

ppq hat gesagt…

habe links nachgetragen