Freitag, 25. Juni 2010

Zwei Bier für drei Punkte

Nein, er war doch nicht bürgerlich geworden, normal und langweilig. Steffen Karl, in seinen besten Tagen das Stahlskelett im Mittelfeld von Borussia Dortmund und Manchester City, ist zurück auf der großen Fußballbühne, im Reich von Wettbetrug, Alkohol und Anwaltspost.

Fünf Jahre nach seiner Beteiligung am später nie weiter aufgeklärten Wettskandal in der Bundesliga, wegen der er zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, ist "Eisenkarl", geboren in Hohenmölsen und großgeworden beim Halleschen FC, zurück im Skandalspiel. Diesmal hat der bereits mit 19 zum ersten Mal aus einer ersten Mannschaft verbannte deutsche Vizemeister von 1992 nach einem Bericht des MDR
versucht, seinem Verein Viktoria Einsiedel für ganze 150 Euro und zwei Fässer Bier einen hohen Sieg gegen den BSC Rapid Chemnitz II zu kaufen.

Karl, Deutschlands Antwort auf Paul Gascoigne und seit einigen Jahren Spielertrainer in der Chemnitzer Kreisliga, konnte vier Rapid-Spieler überreden, seiner Mannschaft beim Siegen zu gewinnen. Doch wie das ist bei Eisenkarl, der neben dem einst bei Dynamo Halle-Neustadt zaubernden Jörg Stübner tragischsten Figur des deutschen Fußballs: Auf dem Feld überlegten es sich zwei der Bestochenen anders, es kam mitten im Spiel zu einem Streit, ob man nun hoch verlieren wolle oder nicht.

Das Sportgericht sperrte den 40-Jährigen, der sein bestets Spiel im Uefa-Cup-Finale gegen Juventus Turin gemacht hatte, für ein Jahr. Außerdem muss er 100 Euro Strafe zahlen. Sein Mannschaft startet zudem mit 25 Minuspunkten in die kommende Saison. Steffen Karl wollte sich im Chemnitzer Heimatblatt "Freie Presse" nicht äußern: "Ich habe das Urteil noch nicht erhalten. Ich werde es lesen und mich dagegen wehren."

PS: WELT ONLINE hat den Kommentarbereich dieses Artikels geschlossen.

8 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Ich habe es schon vor zwei(?) Tagen gelesen und wollte es nicht erwähnen !

Die Frage ist doch:
Sind die Sitten so verlottert ?
Hält man sich noch nicht einmal mehr in der Kreisklasse an eine faire, unter Männern abgesprochene Schiebung ?

O tempore, o mores ! Wo soll das noch hinführen ?

Anonym hat gesagt…

karl hat nie im champiobsleague-finale gestanden und überragend gespielt. er war bei der uefa-pokalendspielniederlage (hin- und rückspiel) 1993 gegen turin dabei, nicht beim gewonnenen cl-finale 1997!

namnam

ppq hat gesagt…

stimmt beides! kommando zurück.

ich liebe den kerl, den karl. so ein unikum. schon das gesicht. ein mann aus hohenmölsen eben.

ppq hat gesagt…

übrigens habe ich den mit tretsche verwechselt gehabt. ja doch eher ein feingeist, verglichen mit dem eisenfuß

Anonym hat gesagt…

im finale durfte tretschok aber auch nicht spielen! ob nun gesperrt oder verletzt weiß ich nicht, aber er hat das wichtige tor im halbfinal-hinspiel gegen ManU geschossen, was mit 1:0 gewonnen wurde. im rückspiel wurde er in der 24 minute eingwechselt, man gewann auch bei ManU mit 0:1

namnam

derherold hat gesagt…

Wo wir gerade bei Hohenmölsen sind ...

Vielleicht hätte Karl beim zukünftigen Bielefelder A-Jugend-Trainer anfragen sollen, ob der nicht die "Bestechungssumme" eintreiben will. :-)

ppq hat gesagt…

ja, namnam, das wars, woran ich mich erinnerte. toll war das damals. man wird so alt, dass man nichts mehr weiß, das aber ganz genau. tragisch

DSADK hat gesagt…

Der Herr Karl - den könnt Ihr doch noch mal in der Rubrik "Zwillinge - nach der Geburt getrennt" verwursten. Die Ähnlichkeit mit Till Lindemann toppt ja noch die der Kessler-Zwillinge.