Mittwoch, 20. Juli 2011

Kurze kühle Hitze

Scheißkälte da draußen, leere Freibäder und verregnete Urlaubstage - "trotz alledem aber und alledem" (Hannes Wader) - der Deutsche Wetterdienst meldet zuverlässig viel zu warme Temperaturen. Auch für den Juni konnten die staatlichen Wetterberichterstatter alle die Lügen strafen, die aufgrund eigener Erfahrungen der Meinung waren, früher sei es irgendwie wärmer gewesen, zumindest im Sommer.

Nein, auch wenn es anders wirkte, der Juni war 1,2 Grad zu warm und damit schon der sechste zu warme Monat in Folge, stellte der DWD
in seinem amtlichen Monatsbericht endgültig klar. Die Klimaerwärmung, die sich im Alltagsleben kaum noch nachweisen lässt, bleibt zumindest auf dem Papier der Wetterbeobachter eine feste Größe.

Nun, ein bisschen Mühe macht es schon, sie nachzuweisen, denn auch dem DWD ist aufgefallen, dass der zu warme Juni eigentlich nicht warm, sondern "vor allem recht wechselhaft" (DWD) war. "Vor allem" bedeutet ja nun eigentlich so etwas wie "überwiegend", folglich war der "zu warme" Monat eigentlich überwiegend vor allem "zu wechselnhaft". Finde auch der DWD: "Nur in der ersten und letzten Dekade konnten sich die Bürger über wenige sommerliche Tage freuen", schreiben die Experten, die offenbar schon davon ausgehen, dass Menschen sich über möglichst kalte Sommertage zu freuen haben.

"Nur in der ersten und letzten Dekade" bedeutet allerdings bei einem Monat, der naturgemäß nur aus drei Dekaden besteht, dass zwei Drittel des Monats nicht sommerlich, sondern nichtsommerlich ausfielen.

Wo kam denn dann die Wärme her? Der DWD hilft auch hier: Erst "ab dem 27. Juni bescherte eine kurze, aber heftige Hitzewelle Deutschland die bisher höchsten Temperaturen des Jahres", gesteht der Monatsbericht.

Der 27. lag drei Tage vor dem 30., mit dem der Juni dann auch schon wieder endete - nur nicht beim DWD, der die dramatischen Tage nach der "kurzen, heftigen Hitzewelle" (DWD) am 27. Juni so schildert: "Im restlichen Monat überwog eine sehr unbeständige, zeitweise auch etwas kühlere Witterung, in deren Verlauf örtlich extreme Wetterereignisse wie Gewitter, Starkregen, Hagel und orkanartige Böen auftraten."

Zusammengerechnet haben wir also zweimal zehn Tage, in denen sich "Bürger über wenige sommerliche Tage freuen" konnten. In dieser Zeit meldete Worpswede-Hüttenbusch nördlich von Bremen mit 1,0 °C in der Luft und -2,8°C am Erdboden die bundesweit tiefsten Werte. Es folgte nach DWD-Protokoll eine "kurze schwülwarme, teilweise auch heißen Periode mit Temperaturen örtlich über 30°C", dann aber gleich wieder "eine sehr unbeständige, teilweise auch kühle Witterungsphase", die kurz vor Monatsende für 48 Stunden wärmer wurde.

Aber Glückwunsch, immer noch warm genug, um den ganzen verkorksten Monat ins Klimaziel zu bringen: "Mit 16,6 Grad Celsius lag die durchschnittliche Temperatur im Juni 2011 bundesweit um 1,2 Grad über dem vieljährigen Klimawert von 15,4°C", ziehen die Wetterforscher ein denn doch noch zufriedenes Fazit.

2 Kommentare:

nwr hat gesagt…

Nein, das wird hier falsch dargestellt: Das eine ist die Erderwärmung, die planmäßig wächst, das andere die merkelgemachte Erdrückkühlung, quasi die ersten Erfolge unserer Obrigkeit im Kampf gegen das Klima - Erfolge, die zwar schon gefühlt werden können, aber noch nicht meßbar sind.

alles kann, nichts muss hat gesagt…

...das ist doch alles noch gar nichts gegen die Klimapropheten der Leipziger Volkszeitung: "...warmer und trockener Sommer bis September in Mitteldeutschland" wurde dortschon vor Tagen angedroht:
[url='http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/vorhersagetrend-warmer-und-trockener-sommer-bis-september/r-mitteldeutschland-a-95707.html']http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/vorhersagetrend-warmer-und-trockener-sommer-bis-september/r-mitteldeutschland-a-95707.html[/url]