Donnerstag, 8. September 2011

Führerlatein

"Deutschland darf und wird nicht im anarchistischen Kommunismus versinken", hieß es einst, "der Euro darf und wird nicht scheitern", heißt es gerade eben. Die Situation wird gleich empfunden und ähnlich beschrieben: " Wie so oft in unserer Geschichte, bietet Deutschland seit diesem Tage der Revolution das Bild einer herzzerbrechenden Zerrissenheit. Die versprochene Gleichheit und Brüderlichkeit erhielten wir nicht, aber die Freiheit haben wir verloren", jammerte der eine Redner, „das Ergebnis von Jahrzehnten einer falschen Philosophie“, beklagt der andere.

Die Diagnose ist mehr als deutlich. "Dem Verfall der geistigen und willensmäßigen Einheit unseres Volkes im Innern folgte der Verfall seiner politischen Stellung in der Welt."

Da herrscht Einigkeit über alle Parteigrenzen hinweg, abgesehen von der FDP, deren Außenminister an allem Verfall in jüngster Zeit schuld ist. Aber sonst? Ein Volk, ein Reich, ein Urteil. So habe das Schuldenmachen seinen Ursprung in der Zeit der ersten großen Koalition zwischen 1966 und 1969, analysiert die Rednerin. Schlechte Zeiten seien mit mehr Schulden bekämpft worden, und in guten Zeiten sei dann zu wenig gespart worden.

Damit müsse Schluss sein, bekräftigte schon ihr Vorredner: "Auch die übrige Welt wird seitdem nicht minder von großen Krisen durchrüttelt", mahnt er. Das "geschichtlich ausgewogene Gleichgewicht der Kräfte, das einst nicht wenig beitrug zum Verständnis für die Notwendigkeit einer inneren Solidarität der Nationen, mit all den daraus resultierenden glücklichen wirtschaftlichen Folgen", sei beseitigt, das "Vertrauen von Nation zu Nation" zerstört, dem hungernden Millionen-Proletariat der Industrie folge bald die Verelendung des gesamten Mittel- und Handwerksstandes.

Kopfnicken am Rednerpult. Es habe sich in bisher nicht gekannter Deutlichkeit gezeigt, dass schon die Probleme eines Landes wie Griechenland, dass zwei Prozent der Wirtschaftskraft der Euro-Zone ausmache, die ganze Währung in Gefahr bringen könne. Nein, „diese Krise kann mit einem „Weiter so“ nicht bekämpft werden“, klingt es im Bundestag.

Es gehe um einen grundsätzlichen Wandel, zum Wohle künftiger Generationen. "Die Aufgabe, die wir lösen müssen, ist die schwerste, die seit Menschengedenken deutschen Staatsmännern gestellt wurde", hallt es aus der Geschichte, als sei der Redenschreiber derselbe geblieben. Den Gegnern der Euro-Rettungsschirme rief Bundeskanzlerin Merkel zu, dass aktuell keine theoretische Diskussion am Reißbrett geführt werde. Papperlapapp! "In der Sparsamkeit ihrer Verwaltung, der Förderung der Arbeit, der Erhaltung unseres Bauerntums sowie der Nutzbarmachung der Initiative des Einzelnen liegt zugleich die beste Gewähr für das Vermeiden jedes Experimentes der Gefährdung unserer Währung", ergänzt ihr Vorredner.

2 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Die Zitate sind aber ganz schön Autobahn.

ppq hat gesagt…

nicht wahr? aber das passt zueinander, als käme es vom maßschneider