Montag, 28. April 2014

Unternehmen Honigtopf: Kronzeuge Putin

Als Edward Snowden vor einem Jahr begann, seine unglaublichen Geschichten aus dem Maschinenraum der Datennetze zu erzählen, spielte Horst Kranheim, Ende der 80er Jahre im Auftrag des MfS Vertreter des Rechenzentrums Jena bei der Internet Assigned Numbers Authority (IANA), PPQ die wahre Geschichte hinter der vermeintlich so sensationellen Geschichte vom Missbrauch des Internets durch die Geheimdienste zu: Danach war das sogenannte Internet „von Anfang an darauf angelegt, Menschen dazu zu verleiten, Informationen von sich preiszugeben, um sie geheimdienstlich verwertbar zu machen“, sagte der ehemalige Oberst, der im Ministeriums für Staatssicherheit die Abteilung für funkelektronische Aufklärung unter Markus Wolf (Abteilung II, Spezialfunkaufklärung) leitete. Im Hintergrund hätten stets die US-Dienste die Fäden beim Aufbau des Datennetzes gezogen, Firmen wie Yahoo und Google, Facebook, Twitter, Paypal und Ebay hätten später über Umwege sogar eine Anschubfinazierung von der CIA und der NSA bekommen.

Später bestätigten Pressemeldungen aus den USA den ungeheuerlichen Verdacht Kranheims, allerdings schrecken deutsche Medien durchweg davor zurück, den Hinweisen nachzugehen, dass die Kosten der Geheimdienste für die Beschaffung von Informationen durch hunderte Millionen Volunteers auf Facebook, Google und anderen Plattformen nachhaltig gesunken seien.

Die Wahrheit aber lässt sich durch Schweigen nicht dauerhaft unterdrücken - und so wagen die Leitmedien jetzt erste zaghafte Hinweise darauf, dass unter Umständen das gesamte Internet nur aufgebaut wurde, um privateste Informationen von Privatleuten zu kanalisieren, zu speichern, zu sortieren und auszuwerten. Unter Berufung auf den russischen Despoten Wladimir Putin, der kürzlich zugegeben hatte, dass Russland im Wettrüsten der Datenjäger hoffnungslos abgeschlagen ist, nennt das Blatt aus Hamburg das Internet ein "CIA-Spezialprojekt" - eine recht freie Übersetzung des von der Mehrzahl der Quellen gebrauchten "CIA-Projekt".

Verschwiegen wird weiterhin die perfide Spionagestrategie, die die NSA FIND nennt – ein Akronym für "Fabricate Itself Nappy Dairy" – eine ins Deutsche schwer zu übersetzende Formulierung, die etwa soviel wie „Herstellung eigener Plüschmilch“ bedeutet und von CIA-Nerds benutzt wird, um den menschenverachtenden Charakter des Unternehmens zu verschleiern.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Kosten für Übernachtungen, schöne Geliebte, bestechende Geschenke und den ganzen Außendienst mögen wohl gesunken sein aber die Abteilungen der Auswerter dürften doch immens zugenommen haben. Zumal die Datenflut gegenüber herkömmlicher Berichterstattung ins uferlose angewachsen ist. Und natürlich kann auf das Leben der Anderen ungehindert zugegriffen werden, wenn die es so freigiebig preisgeben. Aber wer will da die Spreu vom Weizen trennen?

Man muß sich nur mal vorstellen, trotz Abschöpfen des Internets hat es gut 10 Jahre dauern müssen, bis die deutschen Strafvereitlungsbehörden die NSU gründeten. Das ist wirklich ein Armutszeugnis.