Montag, 30. Januar 2017

Fake News: Wie Omid Nouripour sich mal ein Einreiseverbot ausdachte

Drei Pässe, kein Einlass: Omid Nouripour fordert ein Einreiseverbot für Donald Trump.

Er nannte sich "Promovend der Germanistik", ist Sicherheitspolititer, Außenpolitiker, Atlantik-Brücke-Mitglied, Deutscher, Iraner, Besitzer eines Diplomatenpasses, Ex-Vorstand des Gülen-Forums für interkulturellen Dialog und nun auch noch das allererste fast echte deutsche Opfer von Donald Trumps grausamer Abschottungspolitik.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour ist zwar einer von rund 30.000 Deutschen, die es geschafft haben, sich auf diese oder jene Weise einen Diplomatenpass zu besorgen. Wegen Trumps "Einreisebann für Muslime" (Taz) darf der führende deutsche Außenpolitiker aber vorerst nicht mehr in die USA einreisen - und dass nicht, weil er zuwenige, sondern weit er zu viele Pässe besitzt.

Drei Pässe, keine Einreise?


Besonders grausam erscheint das, weil der in Teheran geborene ehemalige Philologiestudent, beim Kurznachrichtenportal Twitter ein emsiger Weltpolitiker mit Schwerpunkt Naher Osten, nicht nur über den Diplomatenpass, sondern daneben auch noch über einen normalen deutschen und einen iranischen Pass verfügt. Den muss er nach eigenen Angaben haben, weil der Iran seine Staatsbürger nicht aus ihrer Staatsbürgerschaft entlässt. Als deutscher Parlamentarier ist Nouripour so zugleich iranischer Staatsbürger Ausgerechnet diese Vielzahl an entdiskriminierenden Dokumenten aber führt nun zur Diskriminierung des deutsch-iranischen Abgeordneten durch die Trump-Administration: „An mir sieht man, wie absurd Trumps Einreisestopp ist“, sagte Nouripour der "Welt".

Zwar beruhen alle Meldungen über das Einreiseverbot für Nouripour allein auf Angaben des Politikers, der weder wirklich ein Einreiseverbot erhalten noch auch nur versucht hat, sich bei den US-Behörden über die Wahrscheinlichkeit eines noch erfolgenden Einreiseverbotes für ihn zu erkundigen. Aber soweit es deutsche Medien betrifft, darf "Nouripour nicht mehr einreisen", ist Nouripour "ausgesperrt" und vom Einreiseverbot betroffen.

Ein erfundenes Einreiseverbot


An Reaktionen auf diese erneute Welle an Fake News, die sich unkontrolliert Bahn bricht, mangelt es nicht. Empörung allenthalben, Der "german MP, iranian activist, global green, international, Middle East-passion, آزادى, Adler4life, MC, sometimes-DJ" (Nouripours Selbstbeschreibung) erfährt Solidarität von anderen Unterdrückten. Transatlantiker fürchten um Nouripours Möglichkeiten, sich direkt vor Ort gegen Trump engagieren zu könne , Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angekündigt, die Interessen betroffener Doppelpassinhaber "gegebenenfalls gegenüber unseren amerikanischen Partnern vertreten".

Betroffen wäre auch der linke Bundestagsabgeordnete Niema Movassat, derzeit zweiter Iraner im Parlament.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Dieter Janecek, schlägt inzwischen mit Trump-Vorschlägen zurück. Der Grünen-Politiker, offenbar restlos begeistert vom Medienecho auf Nouripours "Ich darf nicht mehr in die USA"-Geschichte, fordert nun seinerseits ein Einreiseverbot für Donald Trump zum G20-Gipfel in Hamburg.

5 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Hier mal ein echter Fall von Betroffenheit.

http://fs5.directupload.net/images/170130/a45s75p9.png

ppq hat gesagt…

was soll nur werden

Anonym hat gesagt…

Wenn er kein Einreiseverbot hat, dann sollte man es jetzt verhängen.
30000 Reisekader? Wer hätte gedacht, wie leicht es ist, sich einen Diplomatenpass zu ergaunern.

Anonym hat gesagt…

Lex Bimbo eben

Sauer hat gesagt…

@ Anmerkung

Ist die Baumfrau in den vier Tagen nie heruntergestiegen? Trug sie Windeln oder stand unter dem Baum ein Topf?