Freitag, 23. Juni 2017

Fidged-Spinner: So greift Hitler nach unseren Kindern

Erst war Pokémon, dann Pokémon Go, dann erreichte der große Flüchtlingstrend die Pausenhöfe und jeder half einem Afghanen. Im Sommer 2017 nun geht es eher unpolitisch zu in Deutschlands Schulen: Kinder und Jugendliche begeistern sich für den Fidget Spinner, ein Anfang der 90er Jahre von der Amerikanerin Catherine Hettinger erfundenes Spielzeug, das es erlaubt, das kleine, meist dreiendige Plastikgerät ohne Zufuhr von elektrischer Energie zwischen Daumen und Zeigefinger drehen zu lassen.

Eine zweckfreie Beschäftigung, die vergleichbar einer Anne-Will- oder Plasberg-Sendung blutdrucksenkend, chakrenreinigend und glutenneutral wirkt. Während sich die durch Gebrutenrückgang und Elektronisierung der Kinderzimmer geplagte Spielzeugbranche über den neuen Trend freut, waren anfangs viele Lehrkräfte genervt. Einer Klasse vorzutragen, zwischen deren Fingern es sich permanent dreht, überfordert Lehrerinnen und Lehrer, es kam zu Verboten von Fidget-Spinnern und zu Protesten von Schülern.

Allerdings hat die Bundesregierung inzwischen im Rahmen der Bildungsoffensive 2017 Handreichungen herausgegeben, nach denen Fidget-Spinner in den Unterricht eingebaut werden können. Statt gegen den Hype anzulehren, so das Grundsatzpapier, gelte es, das beliebte Spielzeug als pädagogisch wertvoll einzubeziehen. "Es gibt keine Möglichkeit, Kinder daran zu hindern, es zu benutzen", heißt es zur Begründung. Deutschlands Schulhöfe hätten Außengrenzen mit einer Gesamtlänge von mehr als 11.000 Kilometern. "Das lässt sich nicht sichern."

Stattdessen werden Lehrerinnen und Lehrer aufgefordert, im Fidget-Spinner einen kleinen Helfer zu sehen. Dank der Kugellager, die die von außen initiierte Bewegung verstetigen, lassen sich gesellschaftliche Phänomene wie die regelmäßig durchs Land rollenden Berichterstattungswellen oder das allmähliche Erschlaffen des Demokratiemuskels erläutern lassen.

Doch jetzt der Schock: Auch Hetzer, Hasser und Zweifler sowie rechtspopulistische Rechtsextremisten benutzen den Fidget-Spinner, um deutsche Kinder und Jugendliche mit ihren verderbten Ideen zu infizieren. So konnten Beamte des der Meinungsfreiheitsschutzabteilung des Justizministeriums, die zum Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin gehört, jetzt bei einem sächsischen Händler 60.000 besonders perfide Exemplare des Spinners sicherstellen: Es handelt sich dabei um ein verbotenes Hakenkreuz, das man wie einen gewöhnlichen Fidget-Spinner zwischen zwei Fingern um die eigene Achse drehen lassen kann.

In der Drehung ist die Hetzbotschaft des kleinen, gemeinen Spielzeuges kaum zu erahnen. Kommt die Drehung dann aber zum Stillstand, zeigt sich die üble Fratze des hierzulande zu recht verbotenen fernöstlichen Glückssymbols. "Das kann bei unvorbereiteten Kindern zu Traumatisierungen führen", bestätigt Herrfried Hegenzecht, der den Skandal um die offenbar aus Tschechien eingeführten Hitler-Spinner als Chef des BBAA sofort entschlossen öffentlich gemacht hatte. Hakenkreuz-Spinner wirkten zweifellos als Hassverstärker, sie lösen Hemmungen und können zu Gewalt führen. Das Bildungsministerium hat inzwischen auf die Entdeckung des Nazi-Spinners reagiert. Bildungsministerin Johanna Wanka steckt 35 Millionen Euro in Forschungsprojekte, die die Wirkmechanismen extremistischer Spielzeuge analysieren und Abwehrmechanismen gegen radikale Spinner stärken sollen.





2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schlimm , Hakenkreuzspielzeug is fol schlimm .

was würde der Führer dazu sagen ?

https://www.youtube.com/watch?v=oSEElcoYBWY

Anonym hat gesagt…

Siehe Viktor Klimperer, LQI, den ich vorsichtig ausgedrückt nicht mehr gar so sehr schätze, wie früher (Na, Le Penseur?)- über den Mißbrauch nationaler Symbole.
Nö, Bon-Buddhist bin ich nicht.