Samstag, 17. Juni 2017

Krude These: Sind wirklich nicht alle AfD-Mitglieder Nazis?

Hier wohnt ein AfD-Mitglied. Oder ein Inder.

Sie haben Angst vor Muslimen, schimpfen über offene Grenzen, widersprechen SPD-Vorstandsmitgliedern und kritisieren Angela Merkel öffentlich: "Aber sind deswegen alle AfD-Anhänger Nazis?", fragt jetzt die FAZ in einem längeren Analysestück. Und entwickelt darin die krude These: Ganz so einfach sei es nicht, vielmehr müsse man auch bei AfD-Mitgliedern kleine, aber feine Unterschiede beachten. Bereitet das Blatt hier etwa eine Re-Integration derer vor, die  durch ihr Verhalten die moralischen Werte mit Füßen getreten und sich selbst aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt haben?


Bisher war die Sachlage klar. Wenn sich AfD-Mitglieder irgendwo in Deutschland in einer Kneipe trafen, dann sicher, um am Stammtisch lauthals über Flüchtlinge und Muslime zu schimpfen, die Hate Speech auszutauschen, den Austritt Deutschlands aus EU und Klima vorzubereiten oder Verschwörungstheorien auszudenken. Oft bekamen betroffene Wirte dann von anderen, aufrechten Gästen Proteste zu hören. „Warum lässt du denn Nazis bei dir sitzen?“, hieß es noch im April in Gießen. In Köln gründeten besorgte Bürger eine Initiative, die "Kein Bier für Nazis" forderte und mit Preisen geehrt wurde.

Mehr Nazis als bei Hitler


Ja, das Wort Nazi geht vielen mit Leichtigkeit über die Lippen. Kein Tag, an dem es bei Twitter nicht "Nazis" hagelt, kein Parteitag, auf dem nicht der Kampf gegen Nazis gefordert und vorbereitet wird.  „Die AfD ist eine Nazi-Partei“, heißt es zum Beispiel in einem Beitrag des Debattenportals „The European“. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht nach ausgiebiger Prüfung der Mitgliederlisten „richtige Nazis in dieser Partei“. Links von der CSU besteht darüber große Einigkeit: Wer nicht links ist, ist rechts, wer rechts ist, ist rechtspopulistisch, wer rechtspopulistisch ist, ist rechtsradikal. Und wer rechtsradikal ist, ist rechtsextrem. Jeder Rechtsextreme wiederum ist rechtsextremistisch. Und jeder Rechtsextremist ein Rechtsterrorist.

Dass die AfD hier einzuordnen ist, stand für die seriöse Öffentlichkeit bisher außer Frage. Bis die FAZ jetzt - offenbar im Zusammenhang mit dem scharfen Rechtsruck in SPD und CDU - versuchte, den Begriff „Nazi“ als das übliche Synonym für die gefährlichen Rechtspopulisten aus der Diskussion zu nehmen.

Alte Legenden vom Unsagbaren


Die angebliche Begründung: "Wenn Begriffe nicht genau verwendet werden, verlieren sie ihre Bedeutung", keult das Blatt vermeintlich streng wissenschaftlich gegen den "Nazi" als Kurzform für einen gewöhnlichen Faschisten. Ihn so zu verwenden, sei "falsch", denn es gebe "große Unterschiede zwischen diesen Wörtern". Bemüht wird sogar die alte, längst widerlegte Legende von den Dingen, die man nicht sagen dürfe: "Wer über diese Unterschiede sprechen will, erlebt oft eine gewisse Aufgeregtheit bei allen Beteiligten".

Dabei, behauptet FAZ-Autor Justis Bender, seien aus der AfD "fast nie Fälle von Nationalsozialismus bekannt geworden". Menschen, die zuhause Reichskriegsflaggen und Hakenkreuz-Devotionalien hängen hätten, gäbe es in der AfD "nur in krassen Einzelfällen". Stattdessen existierten in der Partei Rechtspopulisten, Rechtsradikale und Rechtsextreme zumeist friedlich nebeneinander, die sich auf ein Grundsatzprogramm geeinigt hätten, mit dem sie unter bewusster Vermeidung von Nazi-Jargon einen Alleinvertretungsanspruch für die Wahrheit reklamierten.

Bizarre Verschwörungstheorien


"In den vergangenen 20 Jahren wurde den „Märkten” viel Raum gegeben, sie sollten die Regeln unseres Zusammenlebens prägen. Das Wettbewerbsprinzip der Wirtschaft wurde genauso auf Staaten und Regionen wie auf das Verhältnis der Menschen untereinander übertragen. Konkurrenz war angeblich die einzige Triebkraft gesellschaftlicher Entwicklung. Wer nicht mithalten konnte, wurde an den Rand gedrängt. Demokratisches Engagement, soziale, ökologische und wirtschaftliche Regeln galten als Hindernis in diesem Wettbewerb, wurden zu unnützen Kostentreibern erklärt, die es zu
minimieren oder am besten ganz abzuschaffen galt", heißt es da, um eine Forderung ultimativ anzumelden: "Das alles muss sich wieder ändern".

Populismus also in Reinform, in diesem Fall Rechtspopulismus, der sich gegen offene Märkte und den freien Wettbewerb richtet und laut FAZ zeigt, dass "hier nicht einfach Positionen vertreten werden und um Mehrheiten für diese Positionen geworben wird". Sondern dass Positionen der politischen Konkurrenz rundheraus verächtlich gemacht werden: Angeblich steht der freie Markt gegen demokratisches Engagement, Konkurrenz als Motor der kapitalistischen Art zu wirtschaften wird zu einem Hindernis für Ökologie und sozialen Ausgleich erklärt.

Absurd, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Dennoch, nach sorgfältiger Würdigung aller Beweise, Indizien und sachdienlichen Hinweise fällt die FAZ ein eindeutiges Urteil, das einem Freispruch gleicht: Die AfD ist keine Partei, in der ausschließlich Nazis organisiert sind.




2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Müsste man nicht (qua Schicksal) in dieser Hirnvollwäschetrommel namens Buntes-Republik leben, käme man vor lauter Schief-Lachen nicht mehr in die Vertikale. -
So muss aber mit ansehen, wie sich ein zu erbärmlichen Blasrohrkriechern konditioniertes Volk in hysterischem Naziiii-Denunziations-Gekreische gegenseitig überbietet. -
Denn, wie bereits dezidiert hier dargelegt: Die Realität und die Gesetze der Kausalität lassen sich nicht beliebig lange und in beliebiegm Ausmass weglügen, hintergehen, oder totschweigen. -
Ergo muss die Lügen- und Verdrehungs-Intensität der Propagandisten der heutigen gigantischen Lügenparadigmen permanent gesteigert werden. -
Eine seit 7 Jahrzehnten beliebte Totschlag-Methode ist die Massage mit der herzallerliebste Nazi-Keule. - Wird erst einmal ein Objekt/Prozess mit dem als „Pööösissimum absolutum“ titulierten „Faschismus“ assoziiert, wird instantan jede Ratio ausgeschaltet und nur noch blanke Tobsucht und nackter Irrsinn dagegen losgetreten. -
Und wehe denen, die nicht schnell und laut genug in die Abschwör-Mantras mit einstimmen.- Alsbald werden sie als perfide Komplizen der Nazis verdächtigt und ebenfalls als Hexenjagd-Targets freigegeben. -
Und so wird weiter jeder Ansatz der Opposition gegen die Linksgrünmultikultifemi-Scharlatanerien mit dem erschrööööcklichen Nazi-Etikett bepappt, und der feige Michel findet da kaum Zeit schnell genug in die hyperventilatorischen Verteufelungs-Chöre mit einzustimmen.

Anonym hat gesagt…

Auf der Demo der Identitären zum 17. Juni riefen Identitäre "Nazis raus" gegen einige linkeverstrahlte Gegendemonstranten. Jetzt bin ich völlig verwirrt bezüglich der Definition, wer oder was "Nazi" ist. Vielleicht grünnationale Sozialisten?