Montag, 25. März 2019

Max-Zimmering-Preis für Alltagsmut: Privatschule für Kampf gegen Rechts geehrt

Der frühere SPD-Chef Martin Schulz engagiert sich auch für die neue Initiative.
Der frühere Grünen-Chef Cem Özdemir ging ebenso leer aus wie der ehemalige SPD-Retter Martin Schulz, die Berliner Antonio-Amadeu-Stiftung wurde auch knapp ausgebremst und schließlich entschied sich die Jury des erstmals vergebenen Max-Zimmerring-Preises für Alltagsmut auch gegen den als favorisiert geltenden Jan Böhmermann. Stattdessen geht der neue Zivilcourage-Preis „Die mutige Tat“ an eine Berliner Waldorf-Schule, die entschlossen gegen gegen den Versuch der völkisch-populistischen AfD Front gemacht hatte, die selbst von völkisch-nationalistischen Vordenkern begründete Esoterik-Einrichtung zu unterwandern.

Gerade weil Gründer Rudolf Steiner („Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“) kein Hehl aus seiner Einstellung gemacht hatte, schätzte die Zimmerring-Jury die Initiative der Berliner Waldörfer umso höher ein. Wer selbst im Glashaus sitze, so heißt es in der Laudatio, die der dänische Liedermacher Carl Ladeplads ("Belief") hielt, habe es besonders schwer, zum Stein zu greifen. Umso höher sei es einzuschätzen, dass die Berliner Waldorf-Schule Sippenhaft verhängt habe, die sie doch selbst zur gleichen Sippe gehöre.

Einer der Inspiratoren der Initiative, Hagen Meier, nahm die Ernennungsurkunde bei einer feierlichen Verleihungszeremonie im brandenburgischen Lehnin entgegen. Dabei kündigte er an, aus dem Einzelengagement von Schülern, Lehrern und Eltern seiner Schule eine bundesweite Bewegung machen zu wollen. "Keine Bildung für Rassisten" solle Schulen, Kitas und andere Bildungseinrichtungen vereinen, die ihre Türen konsequent für alle geschlossen hielten, die für Werte wie Toleranz, Zivilgesellschaftlichesengagement und Meinungsfreiheitsschutz nur Verachtung übrig hätten.

Ein Aufkleber an den Eingangstüren der Bildungseinrichtungen wird Neonazis, Rassisten, Rechte und Rechtspopulisten künftig ebenso aussperren wie Rechtsradiakle, Rechtsextreme und Rechtsextremisten. "Rassisten werden hier nicht ausgebildet!", steht auf den signalgelb leuchtenden Schildern, direkt über dem bekannten Logo der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die die Idee mit einer Anschubfdinanzierung von 3,8 Millionen Euro unterstützt.

Daraus soll im ersten Angriff, wie Meier es nennt, ein Ratgeber für Direktorinnen, Klassenleiter und Mitschülereltern finanziert werden. Darin sind rechtsextreme Symbole, Kleidung und für Neonazis wie Rechtspopulisten wichtige Daten wie Alexander Gaulkands Geburtstag, das Datum des England-Fluges des Hitler Stellvertreters Rudolf Hess und das grundlegende Zahlenschema der Blutgruppentätowierung der SS angegeben. "So können Betroffene schon bei einer Anmeldung von Schülerinnen und Schülern Verdacht schöpfen", erläutert Meier, der hauptberuflich als Meinungsfreiheitsschützer im Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin tätig ist.

Hagen Meier weiß aus seiner beruflichen Tätigkeit, dass Neonazis und Rechtspopulisten heute längst nicht mehr immer mit Glatze, Bomberjacke und Springerstiefeln daherkommen. "Deshalb geben wir in der Broschüre auch Tipps, wie Lehrerinnen und Eltern auf spontanen Besuch von rechtsextremen Kindern etwa in einer öffentlichen Sandkiste reagieren sollten", sagt er. Dann heiße es Ruhe bewahren, sich nicht anstecken lassen, die eigenen Kinder schützen und die - vielleicht irrtümlich, vielleicht gezielt auf die eigenen Kindern angesetzten - Zöpfmädchen und körperlich gestählten Blondhaarjungen umgehend des Platzes zu verweisen. "Siezen Sie ihre unerbetenen Gäste und bitten Sie diese ruhig und höflich, die Sandkiste zu verlassen." Sollte dies nicht gelingen, habe jeder das Recht, sofort die Polizei zu rufen. "Niemand muss es sich gefallen lassen, dass rechtsextreme und fremdenfeindliche Einflüsse in Kinderköpfe eindringen können." .

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung "Max-Zimmerring-Preis für Alltagsmut" ist ein Geschwister des Max-Zimmerring-Ordens für politische Dichtung, der aller zwei Jahre im Rahmen einer festlichen Preisverleihung mit Gala-Abend im Haus der Inklusion in Mülheim an der Ruhr vergeben wird. Für Aufsehen und viel Kritik sorgte vor Jahren die Nominierung der russischen Punkband Pussy Riot. Vor allem die evangelische Kirche übte harsche Kritik.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

konservative Eliten kaufen ihre Bildung in Frankreich oder England , niemand ist auf bolschewistisch durchseuchte Klippschulen angewiesen .

Der Sepp , Reichsführer Hirn

Anonym hat gesagt…

Die Edellinken von den Ketzerbriefen brachten einst ein Beispiel von der Summerhill-Schule (man gurgele): Ein Schüler hatte einer Verfehlung wegen quasi Kasernenarrest übers Wochenende. Und weil er sich auch daran gehalten hatte, wurde er dann am Montag als autoritätshörige Knechtsseele heruntergeputzt. Wen möchte es da wundern, daß die Neolinken/Guties sich durch einen immer wieder verblüffenden Ratsch an der Waffel auszeichnen. Jede Disziplin ist bäh - Selbstdisziplin aber vor allem.