Samstag, 28. Dezember 2019

Premiumjournalismus: Vom tödlichsten Tod


Es ist seriös, es ist nachdenklich und alarmierend zugleich und es hat Tiefenwirkungen, die weit über alles hinausgehen, was frühere Meldungen über Uran im Trinkwasser an akuter Furcht hatten auslösen können. Nicht mehr nur tödlich sind die Gefahren, die da draußen in einer Welt des steten Wandels auf die BewohnerInnen und Bewohner (m/w/d) Deutschlands lauern. Nein, sie müssen inzwischen auch noch unterschieden werden nach dem Ausmaß ihrer Tödlichkeit.

Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" jetzt mit Hilfe eines in der Danachrichtenfabrik DPA gebauten Textes aufgedeckt hat, muss die bisher gebräuchliche einfache Tödlichkeit aufgrund der immer unsicherer werdenden Welt künftig gesteigert werden. Neben "tödlichen" Bedrohungen gibt es nunmehr auch "tödlicherere" und sogar "tödlichste". Die Deklination des Adjektivs erfolgt dabei nach dem Muster "Straßenverkehr für Wildkatzen die tödlichste Gefahr" (Die Welt, 2017) entlang der üblichen und vertrauten Komparationsformen tödlich, tödlicher, am tödlichsten bis hin zum "tödlichsten", dem Fallbeil der Steigerungsform, die wie ein elektrischer Stuhl zum umgehenden Ableben jeder sprachlichen Logik führt.

Der Superlativ "am tödlichsten" kann dabei vollkommen sinnfrei sowohl attributiv vor einem Nomen mit und ohne Artikel jeweils stark, schwach und gemischt verwendet werden. Möglich ist auch eine prädikative Verwendung in Verbindung mit Berichten über neue, ernste und akute Todesgefahren im Alltag, etwa durch die Zunahme von immer mehr Starkregen, Wirbelstürmen, Trockenheiten und SUVs bis hin zum Radon, einem radioaktivsten Stoff, der augenblicklich die totesten und sogar die tötesten Toten zur Folge hat.

Denn kein Tod ist wieder andere. Manche Tote, das ist spätestens seit der aufsehenerregenden bundesweiten Berichterstattung über die tödlichsten Folgen der EHEC-Verseuchung im Jahr 2011 bekannt, werden sogar nie mehr gesund. Andere wiederum waren damals einer "tödlichsten" Bedrohung zum Opfer gefallen, die womöglich sogar tödlichster wirkte als das tödlichste Gift.

2 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

(m,w,d) --> männlich, weiß, deutsch ist statistisch völlig bedeutungslos

rbbtext Sa 28.12.19 07:32:51
rbb24 Politik/Gesellschaft

Nur wenige Einträge als "divers"

Nach der Einführung des dritten Geschlechts im Geburtenregister haben sich in den vier großen Städten Brandenburgs nur wenige Menschen als "divers" eintragen lassen.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag meldet, gingen 2019 im Standesamt Potsdam drei Anträge ein, in Brandenburg/Havel war es einer. Frankfurt (Oder) meldete keinen Antrag, in Cottbus wurde ein neugeborenes Kind als "divers" registriert.

Seit Januar können sich intersexuelle Menschen im Geburtenregister als "divers" registrieren lassen.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich mußte etwas suchen, aber genau das Thema hatte ich auch mal drauf.

https://die-anmerkung.blogspot.com/2016/03/todesdroge-was-stimmt-hier-nicht.html