Samstag, 11. Juli 2020

Mund-Nase-Schutz: Im Namen der Nase




Angela Merkel wartete mit dem ersten Auftritt unter Maske, bis das entsprechende Modell mit dem Logo der deutschen EU-Ratspräsidentschaft endlich aus der Stickerei in Bangladesh angekommen war. Dann aber präsentierte sich auch die Kanzlerin endlich mit "Mund-Nase-Schutz" oder auch "Mund-Nasen-Schutz", wie die Stofflappen mit den Ohrenschnallen inzwischen Leitmedienweit genannt werden. Zwei Begriffe, die Deutschland vom ersten Tag der aufdämmernden Corona-Krise anhaltende Schwierigkeiten mit der Maske hervorragend illustrieren.

gab es anfangs keine Masken, weil die Bundesregierung und die Regierungen der Länder darauf verzichtet hatten, die eigenen Pandemiepläne umzusetzen, fehlte es nach der spät getroffenen Entscheidung, dass vermutlich jede Maske besser ist als keine an einem Namen für den Gesichtslappen, den ein Volkssturm aus freiwilligen Näherbrigaden aus Stoffen aller Art und aller Eignungsklassen zusammenpuzzelten, kaum dass die Bundesregierung die Genehmigung zum Maskentragen erteilt hatte.

"Schutz-Maske", der in der deutschen Sprache eigentlich vorgesehene Begriff, schied nach Medienangaben aus, weil die vor dem Gesicht getragenen Baumwollfetzen und Schlüpferstoffe keinerlei nachgewiesene Schutzwirkung hätten, so dass eine zum Tragen der Bezeichnung "Schutzmaske" erforderliche Genehmigung des Bundesamtes für Medizintechnik nicht erteilt werden könne. Die von der Bundesworthülsenfabrik in Berlin vorgeschlagenen Bezeichnungen "Symbolmaske" oder auch "Formalmaske" hingegen lehnte das Bundespresseamt schlussendlich ab, weil sie einen defätistischen Charakter offenbart hätten, indem sie den überwiegenden Signalcharakter des Tragens von nicht-schützenden Schutzmasken überbetonten.

Es war dann ein kleiner erzgebirgischer Maskenweber, der seine Maskenmodelle bis heute noch ganz traditionell per Hand zuschneidet, der den Maskenbegriff "Alltagsmaske" etablierte. Binnen weniger Tage hatte der sich durchgesetzt - allerdings nur, bis Rainald Schawidow, der Präsident der Bundesworthülsenfabrik (BWHF), die Bundesregierung in einem geheimgehaltenen Gutachten warnte: "Der freundlich und im wahrsten Sinne des Wortes alltäglich klingende Begriff verharmlost zweifellos die immer noch akute Gefahr durch Covid-19", heißt es da. Die BWHF als zuständige Behörde für Sprachregelungen in politischen Debatten und den deutschen Medien könne nur ausdrücklich vor einem Festhalten an der Zufallserfindung des Sachsen Harald Heidecke warnen. "Wer Alltagsmaske sagt, der ist auch bereit, sie schnell abzulegen."

Mediendeutschland entschied sich nach dieser Warnung schnell  - und für eine Bezeichnung, die selbstironisch mit dem eigenen Versagen in der "Corona-Zeit" (MDR) zu spielen scheint. "Mund-Nase-Schutz" oder - häufiger sogar noch "Mund-Nasen-Schutz" werden die Formalmasken aus der Wohnzimmernäherei genannt, deren Grobschnitt auch das kürzlich von Bundeskanzerlin Merkel vorgestellte trauerschwarze Modell mit der möbiusbogenhaften EU2020-Stickerei folgt.

Es sind zwei Begriffe, die jeder Sachlichkeit spotten, wie schon die Implementierung des Wortes "Schutz" zeigt, das ursprünglichen Anweisungen zufolge ja gerade nicht hatte benutzt werden sollen, weil das Bundesamt für Medizintechnik eine Zulassung verweigerte. Noch komplizierter aber wird die Verwendung von "Mund" und "Nase", zu deren "Schutz" die zu keiner Schutzwirkung fähige Baumwollmaske nun gerade nicht einmal gedacht ist: Mund wie Nase werden von Corona-Viren weder bedroht noch gelten sie als besonders virenlastfähig. Geschützt werden beziehungsweise schützen sollen Masken die Atemwege und die tiefe Lunge vor Corona-Viren.

Folgte die Bezeichnung des Dingens der in der deutschen Sprache geltenden Logik - etwa bei Brotmesser, Wurfangel oder Kühlschrank - dann wäre Gesichtsmaske die erste naheliegende Bezeichnung: Ein Messer fürs Brot, eine Angel zum Auswerfen ein Schrank zum Kühlen.

Dennoch entschieden sich Medien und Behörden für das schutzsuggerierende "Mund-Nase-Schutz" und zwar völlig zurecht, auch wenn das aufgrund der in der Mehrzahl verwendeten "Nase" vollkommen absurd wirkende "Mund-Nasen-Schutz" den Eindruck erweckt, manche Mneschen hätten mehrere Nasen, die des Schutzes bedürften. Insgesamt aber entdeckt der Worthülsen-Linguist in den spätgeborenen neuen Fachbegriffen - der "Mund-Nase-Schutz" war überhaupt erst am 16. Januar von einem christlichen Webshop als "Mund-Nase-Maske" ins Gespräch gebracht worden - eine tiefe semantische Wahrheit. "Mund-Nase-Schutz betont den Schutzcharakter, dementiert ihn aber andererseits sofort: Mund-Nasen-Schutze schützen nur Mund und Nase, etwa vor Sonneneinstrahlung oder Starkregen, sie zu tragen, beruhigt und es schafft eine Atmosphäre großer gesellschaftlicher Solidarität, gerade weil es in Tatsache nichts nützt.



9 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Covid-Viren

Soviel Präzision muß sein. Corona-Viren. Covid ist die coronavisus desease, eine Krankheit mit bis heute eruierten 12.946 verschieden ausgeprägten Krankheitsbildern zwischen ich hab nichts bis Exitus.

Anonym hat gesagt…

jetzt müssen auch die busfahrer angst um ihr leben haben, siehe in frankreich wo ein busfahrer gezwungen war stellvertretend für die sich in sicherheit wiegende regierung, die feinstaubmaskenpflicht einzufordern d.h. die busfahrer werden dazu benutzt, den krieg gegen die inzwischen gemeingefährlich/hassgesteuerten coronaungläubigen alleine zu führen—-die regierung kann doch nicht einfach den vollzug einer unter strafe stehenden ordnungswidrigkeit/maskenpflicht auf die eh schon überlasteten busfahrer abwälzen—-zur vorsorge könnte man ja alle coronaungläubigen wegsperren, dann sind die coronagläubigen wenigstens unter sich

Die Anmerkung hat gesagt…

@anonym

Doch, genau das können Regierungen. Warum? Weil sie es können. Und dürfen, da niemand Widerwort gibt.
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https://www.rbb24.de/politik/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/07/maskenpflicht-kontrolle-bvg-bus-u-bahn-.html

Laut "Morgenpost" soll die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes in die Nutzungsbedingungen der BVG aufgenommen werden. Fahrgäste, die sich nicht daran halten, begehen somit künftig einen Vertragsbruch, den die Verkehrsbetriebe mit 50 Euro Strafe ahnden. Mit den Kontrollen solle sofort nach dem Senatsbeschluss begonnen werden. Nach "B. Z."-Informationen sollen dafür 200 BVG-Sicherheitsleute eingesetzt werden.
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Wer noch Fragen hat, ob KZs in Deutschland überhaupt noch funktionieren täten. Natürlich täten sie das.

Anonym hat gesagt…

es kann doch nicht sein, dass die risikogruppen d.h. die ungesunde minderheit/übergewichtigen/bluthochdruck/diabetis/gefäßerkrankungen usw. die gesunde mehrheit der bevölkerung zwingen im hochsommer eine maske zu tragen und jetzt schon seit einem halben jahr u.a. auf das tanzen zu verzichten, was soll das denn erst werden wenn im herbst die reguläre grippesaison losgeht, man kann doch nicht die ganze weltbevölkerung zwingen ein leben lang eine feinstaubmaske zu tragen und auf das tanzen zu verzichten, wenn gerade jetzt im hochsommer openair tanzveranstaltungen/strandpartys möglich sind und dort nachweislich die geringste ansteckungsgefahr besteht---deutschland ist nicht china, noch nicht aber bald dank unserer politiker/regierung

ppq hat gesagt…

doch, das geht. wirste sehen

Anonym hat gesagt…

auf jeden fall hat jetzt petrus alle coronagläubigen betraft, die auf einen südseeurlaub, aus angst vor einer ansteckung, verzichtet haben und deshalb für das gleiche geld, im nasskalten deutschland ihren sommer-strandurlaub qualvoll erdulden mussten–es lohnt sich nicht regierungspropaganda kritiklos 1:1 zu übernehmen, zumal jeder weiß, das man in deutschland/nord-/ostsee nicht ungestraft/ohne dauerregen seinen sommer-/strandurlaub verbringt—die coronagläubigen sollten für die angeordnete selbstverarschung von der regierung eine entschädigung einfordern

waulmurf hat gesagt…

Ganz an Anfang, kurtz nach dem Ausbruch hieß das Teil noch lapidar "Mundschutz". Die Nase war da wohl noch nicht im Visier der Volksfürsorge. Wobei ein Mundschutz ja eher etwas ist, womit Boxer u.ä. ihr Kauwerkzeug im Mund schützen. Gar nicht so einfach auf die Schnelle knackige Bezeichner zu erfinden. Aber dafür haben wir ja Gott sei Dank die BWHF. So können wir uns wieder unseren kleinen Leben widmen statt Sprache neuzuerfinden.

Anonym hat gesagt…

trump und bolsonaro sind die letzten mohikaner die gegen das chinesische imperium kämpfen, wenn die wegfallen wird man als erstes solche foren schließen und dann ist schluss mit lustig, dann wird es ernst, vielleicht sollte man sich doch schon mal so langsam mit den schönen seiten chinas anfreunden wie: keine eigenen gedanken/gefühle/wünsche/meinungen usw. alles fremdgesteuert, da übernimmt dann die regierung das freipusten der gehirne

Die Anmerkung hat gesagt…

Nur für Geld
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KLARTEXT VON PROF. ZASTROW

Selbst verkeimter Mundschutz ist keine Gefahr!

Dr. Hendrik Streeck kürzlich in einem Interview, sie seien ein „wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze“.

Alles Quatsch, sagt der Hygiene-Professor Dr. Klaus-Dieter Zastrow (69). „Der Mund-Nasen-Schutz ist überhaupt kein Gesundheitsrisiko. Wer das behauptet, irrt gewaltig.“

BILD hat zusammen mit dem Hygiene-Institut Berlin den Test gemacht und die Masken von Passanten untersucht! Dafür wurden sogenannte Abklatsch-Proben von der Innen- und Außenseite genommen und anschließend ausgewertet.