Donnerstag, 25. Februar 2021

Mit dem Pfund wuchern: Ist das nun die Strafe für den Brexit?

Das Ende einer Weltwährung: Das Pfund wird teurer, der Euro fällt.

Der Untergang war eingepreist. Als die Briten für einen Austritt aus der EU stimmten, begann nicht nur ein großes Klagelied auf dem Kontinent, sondern auch der Niedergang der britischen Währung.  bald würde auf der Insel nicht nur Gemüse fehlen, sondern auch Geld. Nachdem eine kleine, aber von Putin und Boris Johnson radikalisierte Mehrheit der Briten sich gegen ein gemeinsames Haus Europa und für den Umzug in eine Einliegerwohnung entschieden hatten, warnten deutsche Politiker und Medien mit Nachdruck vor den Schrecken des Separatismus: Großbritannien würde verarmen, niemand würde mehr hinfahren, die britischen Intellektuellen, Findigen und Reichen würden fliehen, das Pfund alle Bedeutung verlieren.

Kein Leben außerhalb der EU

Vier Jahre lang versuchten die Profis an der Spitze der EU alles, um die britischen Freunde vor dem Schlimmsten zu bewahren. Die EU, von der Überzeugung regiert, dass es außerhalb ihrer Grenzen kein menschliches Leben geben kann, siegte letztlich wie immer nach Punkten: Die Großgemeinschaft bekam nach den Buchstaben des Austrittsvertrages ein paar Sprotten und Heringe. Die Aussteiger aber bekamen die Souveränität über ihre Angelegenheiten zurück.  

Als die Pandemie begann, war klar, wie groß der Fehler war. Boris Johnson, selbst bald infiziert und von Brüssel und Berlin aus betrachtet fast so gut wie tot, erwies sich als vollkommen unfähig, die Seuche so souverän zu handeln wie das Emmanuel Macron, Angela Merkel, Ursula von der Leyen und die wechselnden italienischen Ministerpräsidenten schafften. Die Wirtschaft ging in die Knie, die Lkws stauten sich und der britische Impfstoffnationalismus mochte, verglichen mit der EU, jede Woche sieben oder gar zehntausend Menschenleben retten. Aber wer will schon in Großbritannien leben, wenn er in der EU sterben kann?

Der ausgefallene Weltuntergang

Nur Spekulanten, Börsenzocker und Impfstoffprofiteure. Während der Brexit als Weltuntergang langsam komplett aus allen Medien verschwand, erstand ausgerechnet das von den Politikern der Euro-Staaten bereits für alle Zeiten entsorgte britische Pfund wieder auf. Im Vergleich zum Dollar erreichte die britische Währung mit knapp unter 1,43 Dollar gerade ein Drei-Jahres-Hoch. Auch wer mit Euro  Pfund kaufen will, muss mit 1,16 Euro mehr bezahlen als vor einem halben Jahr. Und sogar sehr viel  mehr als nach dem Referendum 2016, als das Pfund für unter 1,10 Euro zu haben war.

Strohfeuer? Oder doch die vielbeschworene Strafe für den Austritt? Waren Beobachter bisher davon ausgegangen, dass Deutschland bereit sei, sie zu zahlen, um die Wertegemeinschaft um jeden Preis zusammenzuhalten, frohlocken die Briten nach dem Komplettversagen der EU bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen gegen Corona noch im Nachhinein über ihren Austrittsbeschluss. Der Brexit selbst ist Geschichte, selbst engagiertesten Medienhäusern keinen Tropfen Tinte mehr wert.   

Das britische Pfund aber profitiert von der erfolgreichen britischen Impfkampagne und der damit absehbaren Rückkehr zur Normalität - ein Kontrastprogramm zum fortschreitenden Verfall in EU-Europa, das gerade pünktlich zum Jahrgedächtnis des Pandemiestarts beschlossen hat, auf einem EU-Gipfel die "Maßnahmen gegen Pandemie besser abzustimmen" (Deutsche Welle).


1 Kommentar:

Jodel hat gesagt…

Als I-Tüpfelchen fehlt jetzt nur noch ein knallhart recherchierter Spiegel-Artikel, warum die britische Export-Wirtschaft nun aber wirklich unter dem steigenden Pfund zusammenbrechen muss. Das hätte dieser Trottel von Johnson aber vor dem Austritt wissen müssen. Geschieht ihm nur recht.

Zum Glück haben wir drei weise Damen an der Spitze von EU, EZB und Schland die unsere Währung bewusst und zum Wohle aller niedrig halten, damit wir unsere noch verbliebenen Kurzwaren noch in die restliche Welt verklappen können. Wenn wir dann dringend benötigte Waren aus dem Ausland deutlich teurer einkaufen müssen, um so besser. So kommt das Öko-Paradies noch schneller und unsere heimischen Konsumjunkies werden endlich in die Knie gezwungen. Halleluja

Wen das nicht eine Win-Win-Win Situation ist.