Dienstag, 6. April 2021

Hart, härter, Brücken-Lockdown: Kampf um grüne Zonen

Rote Zonen ohne Abstand sollen abgeschirmt werden, u wieder grün werden zu können.

Überall rote Punkte bei Twitter, überall Protest gegen den laxen Umgang der Bundesregierung mit der dritten Corona-Welle, überall eine wachsende Sehnsucht nach härteren Maßnahmen, neuen Auflagen, Beschränkungen und Schließungen. 54 Wochen nach Beginn des ersten Corona-Lockdowns in Deutschland wird immer deutlicher, dass die zärtlichen Schritte zur Pandemieeindämmung nicht mehr ausreichen. Weder der Wellenbrecher-Lockdown vom November noch der Weihnachtslockdown noch der dann bis mindestens Ende April verlängerte verschärfte November/Weihnachtslockdown zeitigen bislang die erwünschten Ergebnisse. Obwohl Deutschland insgesamt 27 der vergangenen 52 Wochen in irgendeiner Art von Lockdown war, braucht es mehr, bessere, tiefere, umfassendere und weiträumerige Eindämmungsanstrengungen.  

Handreichung aus der BWHF

Und ein "Brücken-Lockdown", wie ihn der nordrhein-westfälische Ministerpräsidnet Armin Laschet im kampf um die Kanzerkandidatur der Union jetzt auf der Basis einer Handreichung aus der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) vorgeschlagen, könnte nicht reichen, glauben die Unterstützer der "NoCovid"-Strategie, die unter dem Hashtag #LebenRetten einen "echten harten Lockdown" fordern. dabei sollen auch Fernsehsender, Krankenhäuser, Supermärkte, Kitas und Schulen geschlossen werden, Polizeibeamte und Feuerwehrleute würden daheim bleiben, ebenso "Spiegel"-, SZ- und Tagesschau-Journalisten, Fußballer, die Müllabfuhr, die Angestellten von Stromversorgern und Wasserwerken.

Auch Internetfirmen wie Google, Twitter, Facebook und die Internetseiten der Bundesregierung gingen in den Shutdown, ebenso Beamte im Regierungsapparat, Minister, Staatssekretäre und EU-Mitarbeiter. Der schnelle, harte Schnitt, den Laschet mit "zwei bis drei Wochen" veranschlagt, würde nach dem NoCovid-Plan etwa sechs Wochen dauern. Enden soll er aber erst, wenn eine ausreichend niedrige Inzidenz durch die Herstellung eines dauerhaften 1000-Meter-Abstandes erreicht ist. 

Ein Graben um das Land

Danach erst würde die zweite "NoCovid"-Phase ausgerollt werden. Die sieht vor, dass Fall- und Todeszahlen mit einer konsequenten Test- und Tracing-Strategie sowie strikten Einreise- und Quarantäneauflagen in der Corona-Pandemie auf einem durchweg niedrigen Niveau gehalten werden. Deutschland würde dazu auf Selbstversorgung aus den Vorratskammern der Bürgerinnen und Bürger umsteigen. Um illegale Übertritte über die - durch die abgezogene Bundespolizei unbewachte - Grenze zu verhindern, solle ein tiefer Graben um das gesamte Land gezogen werden. damit wollen die Initiatoren den Nachteil ausgleichen, dass Deutschland im Unterschied zu den Vorbildern Neuseeland und Taiwan nicht auf einer Insel liegt.

Vorbild Klimanotstandszone

Gelingt der Durchbruch, werden beginnend mit den ersten Landkreisen und Städten, in denen NoCovid erreicht ist, "Grüne Zonen" errichtet. Nach dem Vorbild der 2019 ausgerufenen Klimanotstandszonen würden diese streng abgeschirmten Bereiche zu einem Alltag ohne Beschränkungen zurückkehren. Hier dürften dann auch prominente Unterstützer wie Jan Böhmermann, Georg Restle und Marina Weisband wieder auf Sendung gehen. 

Ein Übertritt aus Roten in Grüne Zonen wäre allerdings nach der wissenschaftsgestützten Exit-Strategie nicht erlaubt. Man sei "mit der aktuellen Politik nicht einverstanden", heißt es auf der Webseite www.gruenezonen.de, die von Mainz aus betrieben wird, derzeit einem hessischen hot spot, so dass die Seite mit Start der Umsetzung der Initiative ebenfalls abgeschaltet werden würde.

Mit den roten Markierungen werde "die Wut vieler Menschen über die ausweglos scheinende Situation" gezeigt und der Politik signalisiert, dass es mit einem Brückenbau in eine bessere Zukunft nicht getan sei. Nun ist es an der nächsten Bund-Länder-Konferenz, entsprechende Beschlüsse zu verabschieden.


11 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich habe jetzt die Bewegung "Mondays für NoCorona" ausgerufen. Wegen Ostermontag ist die erste Veranstaltung gestern ausgefallen. Aber nächste woche setze ich mich vor das hallesche Rathaus und benehme mich erst wieder dann erwachsen, wenn alle Politker*innen verstanden haben, dass Corona auf das 1,5 Grad Celsius Ziel reduziert werden muss.

Hartkäse hat gesagt…

Das merkelandistanische Weltrettervölkchen im gutmenschlichen Büßergewand kann ohne drakonische Selbstkasteiung schon nicht mehr reinen Gewissens überleben. Zu massiv lastet die tausendjährige Erbschuld auf ihren schmächtigen Schultern, die wie Atlas die Erdkugel tragen wollen.

Ein bemitleidenswert verblödetes Volk mit seiner penetranten moralischen Erbsenzählerei, um ja nichts verkehrt zu machen. Im kleinen zählt nur, was die Nachbarn denken mögen. Im großen versuchen sie sich der gesamten Menschheit durch Verleugnung der eigenen Identität anzupassen. Jeder zufällig vorbei kommende und sich frech einnistende Fremdkulturhalunke wird wie ein Erlösungsheiliger vergöttert. So sind sie halt, die deutschen Schildbürger. Zu blöd, 'nen Nagel gerade in ein Brett zu schlagen, aber das globale Klima durch hiesiges Fahrradfahren retten wollen. Arme Irre, gefangen in der selbst gehäkelten Biozwangsjacke ihrer ignoranten Arroganz.

Bei denen wächst für höhere Lebewesen kein gesundes nahrhaftes Gras mehr, lediglich fahlgrünes und rostrotes Dornengestrüpp. Sowas mögen bekanntlich nur Esel, die das geschmacklose Zeug für Delikatessen halten.

Versuche mal, aus rückratlosem Schleim eine tragfähige Brücke zu bauen. Da wird der Lockdown zum Normalzustand. Das sind Schlammkriecher voller Flausen im beschränkten Oberstübchen, die zu den Sternen streben und bereits von einer zweiten Erde fantasieren, bevor sie die erste komplett ruiniert haben. Diese Maulhelden kamen persönlich bisher knapp eine Lichtsekunde bis zum Mond, wollen aber Lichtjahre überbrücken. Dazu braucht es eine Menge fanatischen Wunderglaubens. Nun ja, der hat sie schließlich mit einigen Irrungen und Wirrungen seit vielen Jahrhunderten begleitet und zuverlässig bis in die heutige Misere geführt.

Der Kampf um die lukrativsten Komfortzonen geht also munter weiter.

Möge der Brutalste alles gewinnen.

ppq hat gesagt…

corona auf das 1,5 grad ziel reduzieren halte ich auch für die beste idee, die bisher geäußert wurde. möge laschet den vorschlag aufgreifen!

Carl Gustaf hat gesagt…

Wie haben wir so schön am Ostersamstag beim virtuellen Osterfeuer und in weinseliger Zoom-Runde festgestellt: bei der Art und Weise, wie man in Deutschland versucht Naturereignisse (Klimawandel, Coronaausbreitung etc.) aufzuhalten, kann man nur froh sein, dass Deutschland nicht auch noch auf einer Erdbeben- oder Vulkanzone liegt.

Die Anmerkung hat gesagt…

@Carl Gustav

Da wäre gar nichts passiert, zumindest nicht in Bayern, wenn ich der Regierungserklärung des bayerischen Dachschadenden vertraue.

Anonym hat gesagt…

@Carl Gustaf
Wir brauchen hier nicht einmal eine Erdbeben- oder Vulkanzone, um alle unsere Kernkraftwerke in den terminalen Lockdown (BWHF) zu schicken.

Anonym hat gesagt…

Es werden ja immer Mittwoch und Donnerstag die meisten Neuinfektionen festgestellt.
Man könnte diese Tage ja abschaffen, oder als Arbeitsfrei ausrufen. So als Wochenende in der Wochenmitte. Dann sollte man noch Karl Lauterbach aus der Öffentlichkeit entfernen. So kann Corona sicherlich besiegt werden.

ppq hat gesagt…

das ist eine geniale brückenidee!

Anonym hat gesagt…

Nu ganz OT, aber ist sonst wer ab und zu im Rittergut unterwegs? Um "zeitschnur" wird mir manchmal recht bange. Irgendwann sehe ich sie wie Fräulein Putet in "Clochemerle" mit lediglich Schuhen und Jungfernkranz bekleidet, ein Maschinengewehrfeuer an Zoten ausstoßend, mitten im Götzendienst auf den Popen losgehen.

Der lachende Mann hat gesagt…

@ Carl Gustaf "(...) kann man nur froh sein, dass Deutschland nicht auch noch auf einer Erdbeben- oder Vulkanzone liegt."
In einer Tsunami-Zone liegen wir ja bereits.

Lavamat hat gesagt…

@ Der lachende Mann

Beim Vulkanismus irrst Du dich leider, denn unter der Eifel blubbert es heute pausenlos. Und auch unter der nahen Slowakei wird aufgrund von Erdhebungen eine große Magmakammer vermutet. Das Erwachen ist also nicht die Frage des ob sondern des wann.

Doch allein der berühmte ferne Yellowstone könnte uns bei einem erneuten Megaausbruch weltweit den Tag verderben. Obwohl es dabei um zehn- oder gar hunderttausende von Jahren geht, soll sein bisheriges Haltbarkeitsdatum bereits überschritten sein. Die Folgen mag ich mir gar nicht ausmalen, denn das wäre wirklich Armageddon. Jahrelange globale Düsternis und keine Ernten. Wer nicht sofort an der Aschewolke erstickt wird danach verhungern.

Vielleicht trifft uns aber vorher auch ein Asteroid, den "Schweinebacke" nicht atomar wegsprengen kann. Dann könnten dieses Mal nur noch Schaben überleben und den Men in Black auf dem Planeten Paranoia ihre berufliche Zukunft sichern.