Freitag, 18. März 2022

Impfpflicht: Wenn das Virus wieder schneller ist

Irrtümer bei den Impfungen
Immer war alles gerade richtig, wenn es war. danach dann aber bald nicht mehr.

Größer als gestern war der Unterschied noch nie, deutlicher fiel die Abstimmung noch an keinem der 447 Tage seit der ersten Corona-Impfung in Deutschland aus. 262.000 zu 82.000 lautet das Ergebnis im Kräftemessen zwischen Immunisierung durch Ansteckung und Immunisierung durch Impfung. Und das, obwohl alle Bemühungen von der EU über den Bund, die Länder bis hin zu kommunalen Behörden, Unternehmen und Familien seit mehr als zwei Jahren nur einem Ziel gelten: Abstand halten. Hände waschen. Nur ja nicht anstecken.

Alles opfern ohne Ziel

Ein Ziel, für das die Spitzenpolitik alles zu opfern bereit war, was an Essenz im freiheitlichen Rechtsstaat steckt. Bewegungs- und Meinungsfreiheit, Vertragsfreiheit, demokratische Grundrechte, sie alle wurden zeitweise suspendiert, um "unsere vulnerablen Bevölkerungsgruppen" (Jens Spahn) zu schützen. Selbst die titanische Aufgabe, das Weltklima zu retten, geriet monatelang aus dem Fokus, weil die Sorge um überlastete Intensivstationen die Angst in den Hintergrund treten ließ, wie das Wetter nach 2050 ausfallen könnte. Milliarden wurden die Entwicklung von Impfstoffen gesteckt. Noch mehr Milliarden wurden für den Ankauf dieser Impfstoffe verwendet. 

Millionen und Abermillionen Menschen ließen sich impfen - bis zum zweiten Geburtstag der Ankunft der Seuche in Deutschland waren es hierzulande 63 Millionen. Weitere 18 Millionen waren bereits ein- oder mehrmals mit Covid-19 infiziert - und im Augenblick kommen jeden Monat 7,5 Millionen dazu. Während an der Impffront gerade mal noch knappe 2,5 Millionen neue Grundimmunisierungen (Lauterbach) oder "Auffrischungsimpfungen" (Spahn) verabreicht werden.

Virus 3, Spritze 1

Im Wettlauf darum, was die Seuche beenden wird, wenn sie denn eines Tages beendet werden sollte, liegt das Virus weit vorn. 3:1 nach Spielanteilen, ohne dass der Gegner noch zuckt: Die große Impfkampagne der neuen Bundesregierung, mehrfach mit laut verkündeten verrückten Fantasiezielen befeuert, die stets kläglich, aber still und heimlich scheiterten, ist vollständig zum Erliegen gekommen, seit der Krieg im Osten tobt. Chefsache im Kanzleramt ist nicht mehr der Kampf um den "Piks" (DPA, Spiegel, Stern), sondern der Kampf gegen Putin. Und wie für jede "Tagesschau" gilt auch für jeden "Regierungsvertreter*in aus Deutschland" (Olaf Scholz über Olaf Scholz), dass er nur immer genau so viele Themen kümmern kann, wie gerade Zeit für nichts anderes gebraucht wird.

In den zwei Monaten seit dem verspäteten Erreichen des Weihnachtsimpfziels Mitte Januar wurden gerade mal noch vier Millionen Impfgegner zu Grundimmunisierten gepikst. Mehr als doppelt so viele Menschen steckten sich in derselben Zeitspanne mit Covid-19 an, 99,9 Prozent überlebten die Infektion und gelten nun zumindest nach aktueller Rechtslage ebenso als "immun" wie Geimpfte. Dass dieser Teil der nationalen Immunisierungsstrategie in den offiziell "behaupteten und rasch verbreiteten" (Bundesgesundheitsministerium) Daten keinerlei Niederschlag findet, muss an Erhebungsmängeln bei den Gesundheitsämtern liegen. Denn Geimpfte und Genesene zusammengerechnet, wäre die von Karl Lauterbach ausgerufene Immunisierungsquote von irgendwo oberhalb von 80 Prozent längst erreicht.

Seuchendeutschland ohne Zahlen

In Seuchendeutschland aber haben Zahlen, Daten und Fakten beinahe vom ersten Tag der Pandemie an keine Rolle gespielt. Nie ist irgendetwas systematisch erfasst oder erforscht worden. Die zentralen Informationsportale zur Infektionslage entstanden an einer amerikanischen Universität und in einem privaten Wohnzimmer in Köln, von Ministerien und Politikern wurde nach Tagesform gelogen  und betrogen, Tatsachen spielten keine Rolle, denn es ging um Medienpräsenz, Karriereplanung und Macht.

Daran ändert selbst der Umstand nichts, dass beim derzeitigen Trend in genau 325 Tagen sämtliche Einwohnerinnen und Einwohner des Landes infiziert gewesen sein werden, ganz egal, ob sie einmal, zweimal, dreimal geimpft oder geimpft oder ungeimpft genesen sind. Zwischen 52 und 58 Millionen Menschen werden sich infizieren, ehe noch eine Impfpflicht kurz vor knapp vor den Lauterbachschen Herbstwelle in Kraft treten könnte, für die dann allen Bekunden zufolge ja ein spezieller Impfstoff bereitstehen soll, der die heute unbekannte Herbst-Mutation viel wirksamer bekämpft als die gegen den Corona-Wildtyp aus dem Jahr 2020 entwickelten bisherigen Mittel. Die mangels speziell auf Delta und Omikron zugeschnittener Alternativen bis heute gegen alles verwendet werden müssen, was an "Mutanten " (Lauterbach) neu auftaucht.

Machtprobe statt medizinischer Notwendigkeit

Die Impfpflicht, über die der Bundestag zu entscheiden sich so schwer tut, weil es an Argumenten für ihre Einführung augenscheinlich fehlt, ist denn auch mehr Machtprobe als medizinische Notwendigkeit. Wie immer im Verlauf der Pandemie ist man aus Verzweiflung in etwas hineingestolpert, aus dem man nun nicht mehr herausfinden kann. Masken helfen nicht und sie helfen doch. Die Impfung schützt, irgendwie ganz oder doch ein bisschen. Die Inzidenz ist wichtig. Oder auch nicht. Es geht um europäische Lösungen. Nur eben auf nationaler Ebene, wenn alle anderen nicht mitmachen wollen.

Als die Delta-Variante im Oktober 2020 erstmals auftauchte, kündigte ein BioNTech-Sprecher die Entwicklung eines speziell auf diese Mutation zugeschnittene Impfstoffvariante an. Als Omikron sich zu verbreiten begann, hieß es dann, dass das Unternehmens sein Vakzin "innerhalb von sechs Wochen gegen die Variante Omikron angepassen" könne und "die ersten Chargen innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert" würden.

Kommando letzte Chance

108 Tage später ist davon nichts mehr zu hören. Den Hauptteil der Immunisierungsarbeit erledigt das Virus mittlerweile selbst. Läuft die fünfte Welle mit derselben Geschwindigkeit weiter durchs Land, wird es der Impfpflicht am Tag ihrer Einführung akut an Impfpflichtigen fehlen, weil ganz im Spahnschen Sinne alle, die noch nicht tot sind, geimpft oder genesen sein werden. Dass die Pandemiepolitiker noch einmal all in gehen, zeigt, dass sie das auch wissen. Das Virus ist wieder schneller. Es schafft einmal mehr vollendete Tatsachen. Aber in seinem Windschatten lässt sich immer noch durchregieren.

Es ist angesichts der Infektionsdynamik vielleicht die letzte Gelegenheit, Pflöcke einzuschlagen und die Krise zu nutzen, um das Feld zu bereiten für neue Normalität all der Jahre und Jahrzehnte, die noch kommen könnten, wenn die deutsche Menschheit doch nicht ausstirbt. Mit der Impfpflicht ohne Zwang hinterließe die Seuche etwas Bleibendes von unschätzbarem Wert: Den Beweis, dass sich alles durchsetzen lässt, selbst die Suspendierung unveräußerlicher Grundrechte auf Vorrat.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aus Tichys Blog zitiert, zur Debatte im Bundestag: Man unternimmt gar nicht erst den Versuch einer inhaltlichen Begründung [der Impfpflicht].

Die Impfpflicht ist reiner politischer Selbstzweck, um die Legenden und Lügen der letzten Jahre zu schützen.

Der lachende Mann hat gesagt…

Man beachte nicht nur die stringente Argumentation zur Notwendigkeit einer Impfpflicht, sondern auch die Körpersprache der Nachwuchspolitikerin.

https://www.youtube.com/watch?v=Um8Bkqo2c8s

Thomas Leske hat gesagt…

Bis zum Endsieg der Impfung brauchen wir eine Brückentechnologie. Das „Entwurmungsmittel für Pferde“ lockt mit 44% weniger Ansteckungen, 67% weniger Krankenhausaufenthalten und 70% weniger Todesfällen. Vielleicht hilft ein Relabeling als „Lauterbachtin“? Was sagt die Bundesworthülsenfabrik?