Donnerstag, 7. August 2008

"Gefühlt jugendgefährdende Inhalte"

Auf einmal ist Zensur in deutschland ein Thema, dessen sich neben dem "Tagesspiegel" auch Telepolis, der Unterstützung rechter Extremisten unverdächtig, annimmt. "Die gewohnte Empörungsmaschinerie der üblichen Verdächtigen vergisst, dass ein bisschen Zensur so einzuschätzen ist wie ein bisschen Schwangerschaft. Das gibt es nicht", befindet Burkhard Schröder von burks.de, auch er unverdächtig, Sympathien für Rechtsaußen zu hegen. Natürlich sei das Ausmaß der Internetzensur in China, das ausdrücklich keine Seiten betrifft, die Mao feiern, nicht vergleichbar mit der in England oder Deutschland, heißt es weiter: Aber "einen ungefilterten Zugang gibt es weder in Großbritannien noch in Nordrhein-Westfalen." Rechts geschieht es den Rechten - aber die sind es ja nicht nur. Sex-Seiten, Tattoo-Seiten, Humorseiten werden beinahe ebenso gern so versteckt, dass sie der deutsche Nutzer nicht zufällig finden kann. Mehr würde sich mancher wünschen: Sachsen-Anhalt zum Beispiel würde, wenn es könnte, Seiten von Wettanbietern sperren.

Muss sich Herr Vesper, der es gewagt hatte, öffentlich zu sagen, dass Deutschland gar nicht wenige Webseiten zensiert, dennoch entschuldigen? Oder muss jugendschutz.net, nach Ansich von Schröder treibende Kraft hinter vielen, vielen gesperrten Seiten, sich künftig öffentlicher Diskussion und Konrolle stellen? Wahscheinlich ist Variante 3: Morgen Olympia-Eröffnung. Übermorgen das erste Gold. Menschenrechte, Zensur, China - spätestens ab Sonntag kein Thema mehr.

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