Dienstag, 12. Januar 2010

Gesänge aus der Zone


Sie waren so dagegen, dass sie fort waren, als die die DDR umfiel. Sandow, zu Lebzeiten der Arbeiter- und Bauernrepublik mit einigen Stolz hin- und hergerissen zwischen verbaler Totalopposition und der Liebe zum Plattenvertrag mit dem Monopollabel Amiga, bewegten sich aus dem DDR-Untergrund in den West-Untergrund: Dort Stars der kaum Wahrnehmbarkeit, wurde die Cottbusser Kapelle des DDR-Blixa-Bargeld Kai-Uwe Kohlschmidt hier tatsächlich kaum mehr wahrnehmbar. Die Alben gerieten immer esoterischer, die Themen immer verdröselter, unterhalb von Kafka, französischem Kunstfilm und russischer Avantgarde fing gar kein Lied an.

Aber was heißt schon Lied. Sandow, geschmackvoll benannt nach dem Cottbusser Neubauviertel, in dem die Bandmitglieder aufgewachsen waren, hatten sich vom Punk der frühen Tage verabschiedet und dem schwergewichtigen Gestaltungstanz an Gitarre und Elektrobass zugewandt. Wenn man singen kann, was man will, sind Texte nicht mehr die entscheidende Frage. Statt Hits wie "Born In The GDR" gab es jetzt Geräusche wie aus einem Tarkowski-Soundtrack, statt klarer Botschaften verschwurbelten Existentialismus wie in "Mutation". Es mussten andere kommen, um herauszustellen, wie großartig die Werke der kollektiven Drogenexpedition noch immer sind: Kosma, ein ebenso kleinteiliges wie kurzlebiges Projekt aus Halle, inszenierte "Mutatio" neu, diesmal als durchhörbares Meisterwerk aus dunklem Raunen und gedämpfen Gitarren. Es muss Sandow Mut gemacht haben, zurückzukehren auf die Bühne. Nach einem bärbeißig absolvierten Live-Comeback im vergangenen Jahr sind Kohlschmidt und Co. gerade schon wieder auf Tournee.

2 Kommentare:

VolkerStramm hat gesagt…

Mag sein, Kohlschmidt war ein Genie einer Nacht. Aber immerhin, wer kann das noch sich sagen?

Anonym hat gesagt…

Totaler Bullshit dieser Blogeintrag. Typisches Neubautengroupiegesülz. Sandow waren nie Punk. Die fingen als NewWave-Kapelle an und haben etwas sehr selbstständiges daraus entwickelt. Die Blasiertheit den sogenannten anderen bands vorzuwerfen, sie hätten mit dem System rumgeküngelt, um einen Plattenvertrag zu bekommen, entstammt entweder den DocMartens tragenden Mittelklassesöhnen der Zone, die auf Szenehampelmann machten oder den echten Punks, die sie noch in den Knast gesteckt haben. Und an welcher Stelle ist denn Kosmas Schnarchgepitche ein Meisterwerk. Ich lach mich schlapp! Aber irgendwie verrät dieser Blogeintrag auch eine enttäuschte Liebe, kennt sich ja wirklich aus im Oevre der Band. Da halt ich es eher mit Volker. Letto