Samstag, 15. März 2014

Gesänge fremder Völkerschaften: Ami-Rock aus Sachsen


Breite Beine, Autos mit Heckflossen, Cola im Diner und weiße T-Shirt zu blauen Jeans - selbst nach dem Verständnis von Johnethen Fuchs ist "Rock ist ein Begriff, der so ausgelatscht ist, wie die Schuhe nach einer langen, durchtanzten Nacht". Warum also groß herumexperimentieren? Die Band aus Sachsen, die sich „The Smokkings“ nennt, spielt ihren klassischen Rock genauso, wie er vor 20, 30 oder 40 Jahren einen Kontinent weiter westwärts in Garagen und Clubs gespielt worden ist: Es rumpelt und kracht, poltert und rummst, dazu gibt es selbstgemachte englische Texte und ganz viel "ohohoho" rund um die Refrains. "Ehrliche und ausdrucksstarke Botschaften verstecken sich hinter den dreckigen Vocals, unterstützt durch Melodien mit Ohrwurmcharakter, energiegeladenen Drums und mitreißenden Synthies", beschreiben sie selbst, was sie für die völkerkundliche PPQ-Talentreihe Gesänge fremder Völkerschaften qualifiziert.

Für den Normalbürger in Mitteldeutschland, der mit Dieter Bohlen, der gefönten Gute-Laune-Musik von SAW und Lady Gaga aufwächst, bedeutet die Tradition, in der die Smokkings stehen, der Betonmischersound von Last Chapter, Matt Dells H-Moll-Messe oder das von Return To Peeze zelebrierte Sterben im Schatten der Staatstheater. Zu ihren Konzerte kommen mal zehn, mal 30 Leute, am ende tanzen dann fünf oder sieben. Rockmusik aber ist eine Glaubenssache auch im Land der Agnostiker. Die vier Sachsen schwitzen am Ende also regelmäßig. Und Spaß, sagen sie, hätten sie auch gehabt.

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