Samstag, 4. April 2015

HFC: Jetzt könnte es losgehen

Das 1:0 von Florian Brügmann und Timo Furuholm im Zeitraffer: Drei Schritte und ein kleiner Hopser.
Es geht um nichts mehr beim Halleschen FC in dieser Saison, nur um das gute Gefühl. Das aber wird immer besser, seit die Mannschaft von Trainer Sven Köhler im tristen Februar daheim so tragisch gegen Hansa Rostock verloren hat. Drei Spiele seitdem, alle drei gewonnen, Platz eins in der Formtabelle der 3. Liga. Das Remis im Nachholspiel gegen Stuttgart dazugerechnet, sind es sogar vier Spiele ohne Niederlage, die plötzlich die Frage stellen: Was wäre wenn? Was geht noch, wenn das so weitergeht?

Gegen Preußen Münster, das Halle in der Hinrunde humorlos mit 2:0 nach Hause geschickt hatte - eine von nur zwei Auswärtsniederlagen der Hallenser in der gesamten Saison - geht es gemächlich los. Köhler hat seine Truppe defensiv aufgestellt, viel geht quer in den ersten 25. Minuten. Bloß nicht ins offene Messer rennen! Ivica Banovic rückt bei eigenem Ballbesitz zwischen den beiden Innenverteidiger Francke und Engelhardt, hat Münster den Ball, stehen Kruse, Jansen und Banovic weitgehend sicher und verhindern, dass Münster zu vielversprechenden Chancen kommt.

Die Gäste, mit Aufstiegsambitionen an die Saale gekommen, zeigen Respekt. Ihre erste Abwehrreihe steht an der Mittellinie, aber im Spiel nach vorn gehen von 800 lautstarken Fans unterstützten Preußen kein Risiko ein. Es ist langweilig im Erdgas-Sportpark, das Abtasten nimmt kein Ende. Die zuletzt zweimal sieglosen Münsteraner können nicht besser, die Hallenser, bei denen der gerade mit einer Vertragsverlängerung ausgezeichnete Florian Brügmann einmal mehr bester Spieler ist, wollen nicht.

Bis zur 28. Minute. Natürlich ist es Außenverteidiger Brügmann, der aus der Halblinken ansatzlos in die Mitte flankt. Dort löst sich der vielgescholtene Timo Furuholm im genau richtigen Augenblick aus dem Schatten seines Bewachers. Drei Schritte, ein kleiner Hopser, Kopfball, Tor.

1:0, sechseinhalb- der siebeneinhalbtausend Zuschauer sind aus dem Häuschen, 800 schweigen zumindest für einen Moment betreten. Münster reagiert bissig auf den Rückstand, der schon das Ende aller Aufstiegsträume bedeuten könnte. Letztlich aber ist dann doch nur eine Ecke gefährlich, bis sie HFC-Torwart Niklas Lomb entschärft. Und ein Fernschuss geht kaum sechzig Sekunden später am Tor vorbei.

Halle hat jetzt die besseren Karten, denn Halle muss nur warten. Gleich nach der Halbzeit ist es soweit: Bertram lässt einen Freistoß von links in den Strafraum der Münsteraner segeln, der erste Schussversuch von Engelhardt wird noch abgewehrt, der zweite aber wird abgefälscht und findet Ivica Banovic am langen Pfosten. Der Kroate knallt den Ball aus Nahdistanz unter die Latte.

2:0, die Münsteraner Kurve schweigt nun dauerhaft, denn im Grunde ist da unten auf dem Rasen nichts zu sehen, was die Hoffnung nähren könnte, dass hier noch etwas geht für die Grünen. Allerdings täuscht das: In der 69. Minute muss Niklas Lomb alles zeigen, was er kann, um einen scharfen Schuss von Kara aus nicht einmal acht Metern vom Tor wegzulenken.

Das war es dann aber wirklich. Halle, angeführt vom kampfstarken Jansen, von Brügmann und Kruse, hat hier nun alles fest im Griff. Und Preußen Münster hat augenscheinlich aufgegeben. Andy Gogia, der zum Saisonende scheidende Zauberkünstler mit Zweitliga-Ambitionen, nutzt die erlahmende Gegenwehr zu einer Galavorstellung für die Galerie: Er geht am ersten Gegenspieler mit einem in vollem Tempo gespielten Doppelpass mit sich selbst vorüber, narrt den zweiten mit einer Körpertäuschung, sprintet weiter, spielt den heute keineswegs lauffaulen Furuholm an, der passt in die Mitte auf Sören Bertram. Der wird zwei Meter vor dem Tor gelegt.

Rote Karte für Münsters Torwart Schulze Niehues, ähnlich ungerecht wie die Rote Karte gegen Niklas Lomb im Spiel gegen den MSV Duisburg. Gogia legt sich den Ball zum Elfmeter zurecht, läuft an und lupft ihn in die Ecke, in die Preußens Ersatztorwart nicht springt.

3:0 und große Gesten des Georgiers, der das HFC-Emblem beim Jubel zum Mund führt und küsst. Danach wird es wieder langweilig, weil der HFC nicht mehr will, als er schon hat, und Münster nicht mehr weiß, was es hier soll. Einzig Ivica Banovic, der die letzte Großchance in ähnlicher Position wie bei seinem ersten Treffer versiebt, sorgt noch für Aufregung: Im Mittelkreis stoppt er einen anlaufenden Preußen-Angriff mit gestrecktem Bein, holt sich die zweite Gelbe, damit Gelb-Rot und spielfrei im nächsten Auswärtsspiel gegen Erfurt.

Dort, bei aktuellen Letzten der Formtabelle (letzte vier Spiele verloren, 1:7 Tore), steht die nächste Entscheidung über die Restsaison der derzeit besten Mannschaft der 3. Liga (letzte vier Spiele gewonnen, 10:3 Tore) an: Bei einem weiteren Sieg könnte es noch einmal richtig losgehen in Halle.

Spielbericht beim HFC

4 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Nur noch neun !

ppq hat gesagt…

genau!

hsvmussindietonne hat gesagt…

Der HSV steigt erstmals in der Geschichte der Bundesliga ab - das ist ein Zeichen! Der HFC m u s s aufsteigen!

derherold hat gesagt…

Hans Rohrstock hat seine Pflicht getan und wird dies auch gegen Kickers tun.

Sieg in Erfurt vorausgesetzt, wird die Stadt Halle im Spiel gegen Kiel die euphorisierten Massen im Zaume halten können, wenn man nur noch 6 Punkte Abstand auf Platz 3 hat ?