Sonntag, 29. Mai 2011

Gesänge fremder Völkerschaften: Hoch im Norden

Das ist Multikulti: Das Originalalbum wurde gegen den Willen der Weltgemeinschaft aller fortschrittlichen Menschen in Südafrika aufgenommen, der Künstler war ja auch Amerikaner, trotzdem bekam er einen Grammy dafür und beherrschte einen Sommer lang alle Hitparaden. Unter anderem mit einer Nummer namens "You can call me Al", die von zu ihrem 25. Jubiläum außerhalb von Paul-Simon-Fankreisen nur "If you´ll be my bodyguard" genannt wird.

Ein Klassiker mit ganz eigenem Gepränge. Die Bläser fetzen, der Trommeln tanzen, darüber hoppelt Simons Stimme. Ein Stück, das nach der großen Bühne ruft - und nach einer Hamburgischen Bigband zur Umsetzung.

Im Rahmen der völkerkundlich im Einklang mit allen Uno-Regeln zur kulturellen Diversifikation swingenden etnologischen PPQ-Kulturdatenbank "Gesänge fremder Völkerschaften" haben die Bläser des Gymnasiums Grootmoor sich deshalb der nahezu unverwüstlichen Komposition angenommen, um ihr neuen Glanz zu verleihen. Die Bläser treten hier oben, hoch im Norden, tiefergelegt auf. Der Gesang erinnert an die berühmten mongolischen Obertongesänge, eine Gesangstechnik, die aus dem Klangspektrum der Stimme einzelne Obertöne so herausfiltert, dass sie als getrennte Töne wahrgenommen werden können. Das Ergebnis ist eine eigene Welt: Unterkült nach Art der Pfeffersäcke, schmissig afrikanisch, mit einem Hauch Innerasien abgeschmeckt und korrekt deutsch dirigiert. Eine Perle des Pop.

Mehr Gesänge von noch mehr Völkerschaften
Blasen in Steueroasen
Pogo in Polen
Hiphop in Halle
Tennessee auf Tschechisch

24 Kommentare:

bpb hat gesagt…

Gutes Mittel gegen Infektionen und Balterien. Zuerst wird einem schlecht und dann kotzt man alles aus. Wenn man´s bis zum Ende durchhält.

ppq hat gesagt…

aber immerhin haben sich die jungen leute das alles selbst aufgebaut

bpb hat gesagt…

Stimmt auch wieder. Aber hart ist´s trotzdem. Lieder zu später Stunde am Lagerfeuer sind auch manchmal schlimm. Aber das ist ja ne offizielle Mugge.

ppq hat gesagt…

ich sage mal so: ich habe das nicht reingestellt, weil ich es musikalisch fand

Oels hat gesagt…

Jetzt hab ich`s. Es handelt sich hier um Chanting, also die Darbietung eines Mantras.
Man muß den Clip mehrmals hintereinander schauen um es zu erkennen. Schnell entfaltet sich dann auch die transzendale Wirkung, Endorphine fließen.

derherold hat gesagt…

Habe ich schon einmal gesagt, daß ich Simon und Furunkel total *zensur* finde ? Deshalb haben sie auch JEDE Vertonung durch die Anne-Frank-Gesamtschule beim "Tag des offenen Strafvollzugs" in Niederinzuchthausen verdient. Jede !

Aber ihr *brighteyes* war schon ein ziemliches "sojetzttanzenwirengzusammen- unddanngeheichdirandiewäsche*-Lied.

Aber das kanntet Ihr im Osten ja nicht: Ihr habt die Mädels einfach mit Kumpeltod gefügig gemacht.

Anonym hat gesagt…

Ze most charming pleasure iss ze chermen eccent, once chermen singers sing english songs (what the mostly do).

ppq hat gesagt…

ich stimme der einschätzung zu s&g zu. doch man bedenke, dass die leerstelle später durch lena, raab und gaga aufgefüllt wurde. da ist mir dann doch der paul lieber.

die aufführung durch das schulorchester findet meinen reschpekt, weil ich es einfach unheimlich couragiert finde, wie ein orchesterleiter mit diesen bläsern und dieser dame am mikrophon öffentlich auftritt.

ein menschheitsrätsel, wie heiner geißler sagen würde. vielleicht ist der dirigent taub? und die bläser sind so laut, dass sie sich selbst nicht hören? und die sängerin denkt, sie sei miriam makeba?

Anonym hat gesagt…

Klaro Fallo. - Real existierender Bunzelrepublikanismus. Die "Miusik" muss eben "afro-angloamerikanisch modern" klingen. Da muss es halt Rummsen, was das (Schlag)-Zeug hält, e-gitarristisch verzerrt aggressiv Fetzen, Bläser phonmaximal tröten, Gesang soll am Besten flippig, plärrig und irgendwie in konvulsiv affektiertem (sexy) Habitus vorgetragen werden. Der Harmonie-Horizont darf kaum über eine Simple Kadenz hinausreichen. -
Wie betretenheit-generierend peinlich dagegen ein z. B. Mozart-Streichquartett. - Wie harmlos, brav, weihevoll, getragen und priesterlich gemessen sowas "rüberkäme".
Kann man den "progressiven Kids" doch nicht zumuten. - Schon gar nicht den "hypermodernen", tollen überlgenen, Edelmenschen von HanseatInnen.

derherold hat gesagt…

"weil ich es einfach unheimlich couragiert finde, wie ein orchesterleiter mit diesen bläsern und dieser dame am mikrophon öffentlich auftritt."

Blub. Ein bißchen mehr Realismus, Herr ppq !

1. dürfen bei einer AbiturientInnenquote von >45% keine Erwartungen mehr gehegt werden

2. sagt sich der Orchesterleiter "lieber das als in Duisburg-Hamborn in Anwesenheit von Hassan/Fatmir/Kevin der Frühpensionierung mit 53 entgegenzudämmern"

3. hat man der "Dame am Mikrophon" gesagt: "Tanja, ich finde es total toll, daß bei Deinem Gesang nicht jeder Vogel im Umkreis von 300m tot vom Baum fällt."

ppq hat gesagt…

vögel nicht. aber prominente haben mit den füßen abgestimmt. rainer bonhof, der chef von borussia mönchengladbach, der gerade vorbeigeschlendert kam, schlug die richtig ein, die ihn schnell weg vom ort des musikalischen massakers führte

ppq hat gesagt…

richtung, natürlich. aber es war die richtige.

oh, freud

mongolischer Obertonsänger hat gesagt…

Ach was! Das ist doch gegen den Wind aufgenommen. Dopplereffekt und so. Nix mongolisch.

Volker hat gesagt…

Wo ist das Problem?
Das ist ein Schulorchestor, das ist alles.
Ich find´s gut. Ist nicht die hohe Kunst, genaugenommen gar keine Kunst, aber es macht ihnen Freude. Mehr ist nicht drin. Und mehr erwartet kein vernünftiger Mensch.
Wenn die groß sind werden die, ihre Grenzen erkennend, damit aufhören.
Nervensägen sind ganz andere.

ppq hat gesagt…

korrekt. aber die sind alt genug, um sich der kritik stellen zu müssen, wenn sie das öffentlich - im dienst des geeinten europa war das - auf die bühne bringen

derherold hat gesagt…

"Ist nicht die hohe Kunst, genaugenommen gar keine Kunst, aber es macht ihnen Freude."

Kunst kommt von Können; hätte dies etwas mit Freude zu tun, hieße es ja Frunst.

Und so lange sie das http://www.youtube.com/watch?v=r3ygsqyBaJ8 Niveau unterschreiten, sollten sie im nächstgelegenen Luftschutzbunker üben.

ppq hat gesagt…

naja, man muss es vielleicht andersherum sehen. ständen sie nicht auf der bühne und im proberaum, würden sie womöglich leute in der s-bahn verhauen. dann doch lieber so.

kunst führt ja, auch im versuch, sie zu vollbringen, zu herzensbildung. jedenfalls eher als zu verrohung

Volker hat gesagt…

OK, das mit dem geeinten Europa habe ich nicht mitgekriegt. Dachte das war die Jahresabschlussfeier. Da haste Recht, wer sich auf die Bühne drängelt muss auch Kritik schlucken.

Aber wenn die sich in 20 Jahren das Video ansehen, haben die was zu lachen.
Und sollte es in 20 Jahren nichts mehr zu lachen geben, dann liegt´s bestimmt nicht an den musikalischen Dilletanten.

ObertonMongole hat gesagt…

Hab grad nochmal das Original gehört. Sooo prall ist das nun auch nicht. Mehr so gemurmelter Sprechgesang. Ziemlich plätscherig. Ok, der nervt nicht so wie die experimentellen Geräusche der Dame. Dafür sieht sie besser aus.
Und die Schulorchester-Bläser sind fast cool zu nennen. Der Chorleiter Mr. Rhythmus sowieso.

Anonym hat gesagt…

Apropos "Khöömei" (mongolischer Obertongesang). So verkehrt kann die Vermutung garnicht sein, sieht man sich die Physiognomie der HochtönerIn an. Die breiten Wangenknochen, die fleischigen Oberlider (Epikanthus): Tuwa lässt ergo fasst schon grüssen.

mongolischer Obertonsänger hat gesagt…

Ja, man könnte fast vermuten, dass es so war, wie es hätte gewesen sein sollen.
Ist doch auch was.

ppq hat gesagt…

die haarfarbe haut nicht ganz hin. aber trotzdem bin ich sehr stolz darauf, wie sich hier kriminalistischer ehrgeiz sherlockscher art bahn bricht. dauert nicht mehr lange, dann postet jemanden namen und schuhgröße des dirigenten und verrät, ob die sängerin wirklich mit dem mittleren bläser zusammen ist

Anonym hat gesagt…

Indes müssen wir leider hinsichtlich unserer kriminalistisch/anal-ytischen Ambitionen auch schon frühzeitige,“ fahnenstangen-endliche“ Erkenntisse beichten. So lässt uns das bedauerliche Fehlen eines absoluten Gehörs keine Bewertung der Stimmung des Instrumentariums der Musikanten zu. Sodann macht die Kürze des Clips, sowie die eingeschränkte Kameraführung auch nur frugale Rückschlüsse auf die Gestaltung von Tempo, Dynamik, Agogik, Phrasierung und Artikulation des Werks durch den Taktstock-Maestro möglich.

Anonym hat gesagt…

Von nicht unerheblichem Interesse dürfte auch sein, ob die Sängerin und der mittlere Bläser während ihres „Zusammenseins“ die ihre Funktion im Orchester kennzeichnenden Aktivitäten tauschen.