Montag, 24. Februar 2014

Achse des Bösen: Schurkenstaat Niedersachsen

Sie lügen. Sie betrügen. Sie verfüttern Gift, handeln mit Gammelfleisch, fälschen Pferdefleischlasagne, fördern verbotenes Glücksspiel, die Übernahme der Macht in der SPD durch einen Lehrer und missbrauchen schamlos straffreie Knabenbilder: Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat jetzt aufgedeckt, welche geheime Gemeinsamkeit hinter Wulff-Prozess und Edathy-Pädophilenskandal, der jüngsten Entlassung eines Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, einer inzwischen vergessenen Spielbankaffäre, der Gammelfleisch-Aufregung des Jahres 2013 und einer ganzen Reihe von weiteren großen Staatskrisen der Vergangenheit steckt.

"Schurkenstaat Niedersachsen" titelt das Blatt unter Bezugnahme auf die gemeinsamen Wurzeln der Täter in dem meistenteils flachen Landstrich um Hannover. Von hier, so zeigt eine Analyse, stammen zahlreiche Strippenzieher, die traditionell hoch hinaus wollen. Die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof kam von hier, der Pop-Demiurg Dieter Bohlen, der Rock-Zerstörer Klaus Meine und der frühere Eisbären-Pate Sigmar Gabriel, aber auch große Kaliber wie der Jugenschaftler Ernst Albrecht, der Welfenfürst Heinrich IV. von Braunschweig Grubenhagen, DDR-Halbdespot Otto Grotewohl oder August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Hitlers Welteroberungspläne mit seinen Zeilen "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt" vorwegnahm und ihnen so den Weg bereitete.

Zwei Jahrhunderte danach sind die Niedersachsen überall, verstrickt und an Strippen ziehend, beschäftigt mit Ränkespielen, Pädophilie und Dienstwagenaffären. Mit Jürgen Trittin stammte ein Spitzenkandidat der letzten Bundestagswahl aus dem bisher weithin unterschätzten Land, mit Steinmeier und Rösler verdiente sich zwei weitere Spitzenkräfte dort ihre ersten Sporen und mit Ursula von der Leyen, Gabriel und Steinmeier stellt das hauptsächlich von Pferden und Bauern bevölkerte Gebiet im Nordwesten der Bundesrepublik, das mit nicht einmal acht Millionen Einwohnern keine zehn Prozent der Bundesbevölkerung stellt, gleich drei Fachminister - das sind mehr als 20 Prozent aller Minister.

Die Niedersachsen verstünden sich eben auf das neumodisch "netzwerken" genannte synchronisieren von eigenen Interessen und gesellschaftlichen Chancen, heißt es in der siebenseitigen Titelgeschichte des Magazins. Bereits zu Zeiten des zuerst Niedersachsen regierenden späteren Bundeskanzlers Gerd Schröder waren es diese Netzwerke, die sich wie Mehltau über die gesamte Republik legten: Sarah Connor sang auf allen Kanälen, die Komiker Wigald Boning und Otto Waalkes rührten zu Tränen und die Erinnerung daran, dass Adolf Hitler hier, im bislang meist übersehenen Kernland der Achse des Bösen, einst seine Einwanderungspapiere erhielt, war überwiegend vergessen.

Die Affäre Edathy erst brachte die Erinnerung gescheiterte Reformerinnen und staatsamtliche Schadenabwender zurück. "Wenn diese Republik ein Skandal in Atem hält, führen in der Regel viele Spuren nach Niedersachsen", bestätigt die Rheinische Post die Beobachtungen des "Spiegel". Der Filz aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Unternehmen und Prominenz, der dort herrsche, habe viele fantasievolle Namen: Mit "Maschsee-Sumpf" oder "Niedersachsen-Connection" würden die steilen politischen Karrieren und jähen Abstiege beschrieben, die zur Kultur dieses Landstrichs gehören.

In Niedersachsen gehen die Uhren anders, hierher führen Spuren der RAF, aber auch der NSU, hier gilt kein Recht auf Anonymität, aber der Nato-Luftverteidigungsgürtel hält.

"Wo fielen die römischen Legionen, wo wankte Deutschland nicht! In Niedersachsens Wäldern stand Deutschland sein Gesicht!", singen schon die Kleinsten hier unverhohlen, "wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen, kämpfen gegen jeden Feind rot, braun oder weiß". So läuft das in Niedersachsen: Man kennt sich, man hilft sich, heißt es fast schon neidisch in der Rheinischen Post.

1 Kommentar:

Orwell hat gesagt…

Kein Wunder. In Hannover ist man sauer. Sauer auf Bismarck, der das Königreich Hannover 1866 eroberte und zu einer Provinz Preussens machte. Und das, obwohl von Hannover aus das britische Empeier seit 1714 regiert wird.

Man ist dort so sauer, dass man via England bereits am 4. August 1914 und nochmals am 3. September 1939 seiner Heimat Deutschland - und damit auch Hannover den Krieg erklärte.

Nach 1945 wurde aber weder das Königreich Hannover wieder gegründet, noch wurde es England einverleibt.

Drei Gründe, auch heute nachtragend noch sauer zu sein.

Deswegen geht die Subversion eben heutzutage subtiler und gleichermaßen frech in der demokratischen Öffentlichkeit vor sich.