Mittwoch, 23. April 2014

CIA-Handbuch: Wie man eine Revolution anschiebt

Jahrelang hielt der amerikanische Geheimdienst CIA seine Akten geheim, über die Methoden der Geheimagenten war nicht viel bekannt. Auch heute noch sind viele Akten unter Verschluss, einige sind verschwunden. Keith Melton, Experte auf dem Gebiet der Spionagetechnik, und Robert Wallace, über 30 Jahre lang Agent der CIA, haben allerdings nun bei Recherchen das Handbuch "How to inject a revolution" entdeckt, nach dem der US-Auslandsgeheimdienst seit Jahrzehnten in aller Welt dafür sorgt, dass Frieden, Freiheit und Demokratie zu den Menschen kommen. Derzeit steckt „Wie man eine Revolution initiiert" beim Eichsack-Verlag in Görzig noch im Übersetzungsprozess ins Deutsche, PPQ hat aber bereits die grundsätzlichen Regeln für die Durchführung erfolgreicher Volksaufstände daraus zusammengefasst.

Nach dem Handbuch müssen friedliche und auf Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe zielende Rebellionen nach einem festen Strickmuster ablaufen, um erfolgreich abgeschlossen werden zu können. Chronologisch geordnet geben die CIA-Instrukteure dabei folgende Empfehlungen für die drei Phasen eines Aufstandes bis hin zur endgültigen Befreiung bzw. Machtübernahme durch die zuvor unterdrückte Gruppe oder Schicht der Bevölkerung.

In der ersten Phase, die die CIA "Erosion" nennt - auf Deutsch "Erosion" oder auch "Zerfall" - geht es darum, sogenannte Nuklei zu finden ("nuclei"), aus denen mit finanzieller, ideeller, kommunikativer und logistischer Unterstützung von außen eine Widerstandsbewegung aufgebaut werden kann. Hier kommen nach CIA-Auffassung religiöse, ideologische, aber aus ethnische oder sich einer anderen Sprache oder eines anderen Dialekts bedienende Bevölkerungsgruppen infrage. In DDR etwa setzten die Verantwortlichen auf christlich geprägte Kreise, pazifistische Künstler und Vertreter von Jugendkulturen, in der früheren Sowjetunion auf Reformkommunisten, in Ägypten auf strenggläubige Moslems und in der Ukraine jüngst erst auf die eher westlich orientierten West-Ukrainer, deren Kultur immer noch eher von der Zugehörigkeit zum Habsburger Reich als von der zum Reich der roten Zaren geprägt ist.

Sind entsprechende Gruppen definiert, gelte es, heißt es im Handbuch, mit gezielten Aktionen auf eine Reaktion des Staates hinzuarbeiten. Dazu dienen am besten öffentlichkeitswirksame Auftritte, die zu Verhaftungen führen, weil das herrschende Regime sie nicht dulden kann. Reagiert die herrschende Macht nach diesem Drehbuch, verliert sie bereits die von der CIA "offense" genannte Spielkontrolle: Wahlweise kann die als friedliche Opposition tätige Widerstandsbewegung jetzt gegen Verhaftung, widerrechtlichen Prozess oder dessen Ausbleiben protestieren. Unterstützung in dieser Phase muss aus dem Ausland kommen, dessen Medien aufgefordert sind, die inhaftierten Widerständler zu Märtyrern für eine gute Sache aufzubauen, deren unendlichem Leid kein anständiger Mensch zuschauen kann.

Damit setzt Phase zwei ein, von der CIA "crystallization" genannt. Während im Inneren des Zielstaates fortlaufen weitere Protestaktionen der Widerstandsgruppen laufen, die das Regime zwar nicht wirklich bedrohen, die es aber auch nicht dulden kann, wenn es nicht schwach erscheinen will, mobilisiert die mediale Begleitung der im Grunde genommen von völlig randständigen Proteste weitere Bevölkerungskreise. Durch die Berichterstattung sind diese Kreise der "second wave" (CIA) nicht mehr durch das ursprüngliche Benachteiligungsgefühl motiviert, sondern der ehrlichen Ansicht, das bereits im Schwinden begriffene Regime gehe brutal gegen die eigenen Bürger vor und delegitimiere sich damit selbst.

Um diesen Eindruck zu vertiefen, sind laut Handbuch nun "martyrs" (CIA) gefragt. Damit sind je nach kulturellem Hintergrund des Ziellandes Märtyrer gemeint, die wie jugendliche Protestierer in der DDR des Jahres 1989 einfach nur zusammengeschlagen, wie arabische Rebellen im Ägypten des Jahres 2011 von Kamelreitern niedergeritten oder wie Maidan-Aufständische in der Ukraine von Scharfschützen getötet werden. Wichtig sei nicht das einzelne Opfer, wichtig sei die Möglichkeit, aus eine wirkliche oder herleitbare Reaktion der Herrschenden zur weiteren Mobilisierung verwenden zu können. "Spiral" nennt die CIA das: Eine Protestspirale, die mit jeder Drehung schneller wird.

Demselben Zweck dient auch die Aufdeckung von märchenhaftem Reichtum der ins Visier genommenen Potentaten. Vom Dörfchen Wandlitz des Jahres 1989 führt das CIA-Handbuch zu den Milliarden von Mubarak, dem Märchenschatz Gaddafis und über das obszöne Schloss Janukowitschs direkt zum geheimen Reichtum Wladimir Putin. Der Wahrheitsgehalt dieser Berichte ist völlig nebensächlich, wichtig sei nur, dass Summen jenseits jeder Vorstellungskraft genannt würden, Sex eine Rolle spiele und moralischer Verfall deutliche werde.

Im letzten Zug, "pliers" genannt, gehe schließlich darum, die Legitimation der Regime in die Zange zu nehmen ("take the pliers"), heißt es im Handbuch: Während es als verzweifelt brutal dargestellt wird, soll es auf der anderen Seite korrupt und zynisch aussehen. In dieser Phase ist die Regierung des Ziellandes nach CIA-Auffassung bereits verloren. Es bleibe ihm nun nur noch ein interner Stabwechsel von den Angehörigen der ersten Reihe zu denen der zweiten, der aber ebenfalls als Schwäche ausgelegt und zur Mobilisierung weiteren Proteste benutzt werden könne. Oder ein wirklich brutales Vorgehen gegen die Protestbewegung, das allerdings - so die CIA - sei langfristig gehalten, die Legitimität des Regimes nur umso nachhaltiger zu zerstören.

Glaube versetzt Berge: Abwickeln

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jaja. Aber es sind ja die Guten. Wenn es um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte geht, müssen auch schon mal die Samthandschuhe ausgezogen werden. Und wie sagte jemand so treffend: Es gibt Wichtigeres, als im Frieden zu sein. Oder wie ein deutscher journalist versicherte: Sicherheit ist kein Wert an sich.

Martin hat gesagt…

Nur ist das eben eigentlich nur eine Beschreibung, wie Revolutionen entstehen - und natürlich auch herbeigeführt werden können.

All die Gründe, Motivationen und Abläufe gab es ja bei Revolutionen schon lange, bevor es den CIA überhaupt gab.

Orwell hat gesagt…

Die CIA hat das alte illuminierte Wissen nun eben in Buchform gepresst, es ist ja für die richtige, die gute Seite.

DocMatisch hat gesagt…

vielleicht möchtest Du Deinem Posting zum Revolutionshandbuch noch die Dokumentation des ORF zum "amerikanischen" Umsturzbüro des Herrn "Geroge Soros" anfügen:

Die Revolutionsprofis
https://www.youtube.com/watch?v=cY8xFCltdtE

Darin wird das eigentliche Revolutionshandbuch der globalistischen Umstürzler vorgestellt, es ist inzwischen in ein paar dutzend Sprachen übersetzt und fand bereits über ein Dutzend Male Anwendung, darunter bereits 2004 beim letzten Umsturzversuch der Globalisten in der Ukraine:

Gene Sharps „From Dictatorship to Democracy“:
www.robinwood.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Magazin/2011-3/110-34-35-buch-revo.pdf

http://en.wikipedia.org/wiki/From_Dictatorship_to_Democracy

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Billiger ist Revolution nur hier zu haben, gratis:
www.aeinstein.org/wp-content/uploads/2013/09/FDTD.pdf

und auch vor 100 Jahren gab es bereits ein Reolutionshandbuch:
http://www.amazon.de/Revolutionists-Handbook-Pocket-Companion-Bernard/dp/148499289X

kranich05 hat gesagt…

Hallo,
ich würde den sehr schön konzentrierten Artikel gern komplett auf mein Blog übernehmen. Darf ich?
http://opablog.net/
Schöne Grüße
Klaus-Peter Kurch

ppq hat gesagt…

gern

Volker hat gesagt…

Danke für die Rezension.
Wer es kaufen will, bei Amazon gibt es das Werk für zehneuroneunzsch.