Sonntag, 15. November 2020

Franziska Giffey: Die gefälschte Frau

Keine Mördergrube: Franziska Giffey geht nicht mehr davon aus, dass ihr der erschwindelte Doktortitel etwas nützen wird.

Es gehört mehr dazu, eine richtig große politische Karreire zu machen, als ein simpler Doktortitel, das hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey jetzt in einem der ganz seltenen Momente großer Aufrichtigkeit inmitten der großen strategischen Verschiebungen in Vorbereitung der Nach-Merkel-Ära offen eingeräumt.  

Galt es jahrzehntelang als Pflicht, vor einem Einzug ins Kanzleramt zu Themen wie "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945" (Helmut Kohl) oder wenigstens mit einer "Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden" (Angela Merkel) einen Doktortitel zu erlangen, hat die Sozialdemokratin Giffey jetzt kurzentschlossen mit dieser Tradition gebrochen. "Wer ich bin und was ich kann, ist nicht abhängig von diesem Titel", teilte die Ministerin mit, "was mich als Mensch ausmacht, liegt nicht in diesem akademischen Grad begründet."

Ein Moment der Menschlichkeit

Was mich als Mensch ausmacht also. Was in der Tat nicht eben klingt wie von einem studierten  Menschen mit Doktorhut formuliert, birgt doch einen Moment tiefer Einsicht, ein Moment von  großer Menschlichkeit, der anrührt und jeden packt, ob er selbst eine Doktorarbeit geschrieben hat, hat schreiben lassen oder sich schon immer sicher war, auch ohne Dissertation Mensch sein zu können. Als Frau und Sozialdemokratin, die über eine Praktikantenstelle in ihre politische Karriere rutschte, hat sich die 42-jährige künftige Regierende Bürgermeisterin Berlins ehrlich gemacht. 

Sie werde den Titel, den sie sich - offenbar veranlasst vom unmäßigen Druck unmenschlicher Verhältnisse - durch gezieltes Zusammenschwindeln ihrer Doktorarbeit verschafft hatte, künftig "nicht mehr führen", versprach die Sozialdemokratin, deren Arbeit "Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft" nach Angaben einer Prüfungskommission zu etwa einem Drittel ohne Quellenangabe abgeschrieben worden war. 

Betrug? Respekt sagt die SPD.
Politische Ehrlichkeit, wie sie so selten ist und so mutig. Bei einem Betrug erwischt werden, sich über viele, viele Monate hinweg gegen alle Vorwürfe empört verwahren, dabei weiterhin schnurstracks nach oben klettern auf der Karriereleiter ist das eine. So abgebrüht sind viele, so wenig Schuldbewusstsein haben Millionen. Selbst Einbrecher, Diebe und Gewalttäter können ihre Taten meist schlüssig begründen: Sie waren nie so schlimm, wie es aussieht, sie hatten bestimmte Gründe, die sie erforderlich machten. Und ja, wenn es hilft und noch etwas von der Beute da ist, würden sich viele erwischte Kriminelle auch bei ihren Opfern entschuldigen, etwas zurückgeben und darauf setzen, dass ihre Verbrechen dann gesamtgesellschaftlich anerkannt werden als nichts, was sie "als Mensch ausmacht" (Giffey).

Wirkliche Charakterstärke

Das andere aber, das wirklich von Charakterstärke, absoluter Skrupellosigkeit und einem kompletten Mangel an Einsichtsfähigkeit erzählt, ist Giffeys resolute Art der Krisenbewältigung: Im Augenblick der höchsten Bedrohung, gerade aufgeflogen als Blenderin mit geradezu krimineller Energie zeigt sich die Karrierefrau aus dem ostdeutschen Frankfurt an der Oder als gelehrige Schülerin vergangener Großkrisen wie der um den volksheldhaft verehrten Fälscher Karl Guttenberg, der seine Titelaffäre nicht auszusitzen vermochte. Guttenberg verschwand im Nirgendwo der amerikanischen suburbs, ein trauriges Schicksal, das unvollendet bleiben wird. 

Giffey wird denselben Fehler nicht machen: Ihr handgeschriebenes Geständnis füttert die Kritiker mit dem Zugeständnis, den Doktortitel natürlich behalten, aber ihn "nicht mehr führen" zu wollen. Die eigenen Reihen zwingt Giffey mit der Zurückweisung aller Vorhalte, sie sei sie nur durch ihren Doktorhut, bedingungslos hinter sich. Wer Sozialdemokrat ist, oder Frau oder Mensch oder Doktor oder keiner, wer Kinder hat, mit der Hand schreibt, für soziale Gerechtigkeit ist oder den Weltfrieden befürwortet, muss jetzt Solidarität zeigen.

Abgebrüht in Amt und Würden

Nein, was Franziska Giffey "als Mensch" (im Original) "ausmacht" (Giffey) ist tatsächlich weder an einem akademischen Grad abzulesen noch steht es der Sozialdemokratin ins Gesicht geschrieben. Was für ein Mensch Franziska Giffey ist, zeigt ihr skrupelloser Umgang mit der Wahrheit, ihr bedingungsloses Festhalten an der Lebenslüge, sie habe eine Doktorarbeit geschrieben, und ihre Bereitschaft, jedes nur denkbare taktische Manöver zu nutzen, um die von ihr als ungerecht empfundenen Vorwürfe, sie haben seitenweise abgeschrieben, irgendwie in Amt und Würden zu überleben. 

Schamlos, würde mancher sagen, unverfroren nennen es andere. Doch es ist gerade diese radikale Transparenz nach außen, die sich nicht fürchtet, den eigenen dunklen Charakter ungetarnt auf dem Marktplatz auszustellen, die Franziska Giffey für Höheres qualifiziert. Ja, diese Frau kann vermutlich nicht nur Ministerin oder Ministerpräsidentin, sie kann sicher auch SPD-Parteichef und ja, sogar Kanzler.


9 Kommentare:

Henry hat gesagt…

Da fällt mir W.Busch ein:"Die Selbstkritik" hat viel für sich,gesetzt den Fall,ich tadle mich,so hab ich erstens den Gewinn dass ich so hübsch bescheiden bin...................

Anonym hat gesagt…

den Doktatitel darf man nur führen wenn man einen Doktaführerschein hat - und der fehlt eben .

ist wie Fahren ohne Führerschein - nur nicht so schlimm .

würden jetzt Kinder in Afrika unter dem falschen Doktatitel leiden wäre das ein ganz anderer Fall .

nun seid doch nicht so kleinlich .

wenn sich der Herr Dr. Sepp Ladouche als Dr. Sepp vorstellt wird ja auch nicht hinterfragt ob der Dokta wohl echt ist oder nicht .

Anonym hat gesagt…

Umfrage :

welche Maßnahmen sind erforderlich damit sich das System Giftei nicht wiederholt ?

https://www.strawpoll.me/23532523/

Die Anmerkung hat gesagt…

@Sepp

Die Umfrage ist Grütze und würde dir von Michael Klein um die Ohren gehauen werden.

Was ist "werden" für eine erzieherische Maßnahme?

Ich plädiere für einen durch Sepps Mutti finanzierten Kurs an einer VHS seiner Wahl: Selbsterziehung für Doofe in Kombination mit Rechtschreibung für Schwächlinge.

Was ist dieses iGraffito außer Internetverschmutzung noch?

"Dr.FranzIska"

Anonym hat gesagt…

re Anmerkung : zunächst wurde die Fragestellung eingetippt - doch dann änderte sich der Satzbau ob der verschiedenen Stimmabgaben - aktuell stimmt der Satzbau wieder - wenn Sie sich beeilen wird Ihr Wortempfinden nicht getrübt .

"sollte Frau Dr. Giftei werden " ist natürlich irreführend - die Red. bittet um Nachsicht .


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Ich plädiere für einen durch Sepps Mutti finanzierten Kurs an einer VHS seiner Wahl: Selbsterziehung für Doofe in Kombination mit Rechtschreibung für Schwächlinge.(sic)

sie hams nicht leicht - oder ??

mfG Fachbereichsleiter Elitenbildung ; Gewaltmarsch und pol. Unterweisung

aber sie könnten Ihren vhs - Kurs hier anbieten - nur zu

Anonym hat gesagt…

"WERDEN" kann eine erzieherische Maßnahme sein - man denke nur an die häufig in Indien verordnete Zwangsreinkarnation .

Dokta Zepp , Fachbereichsleiter Esoterik , Quantenmechanik und reine Leere .

Anonym hat gesagt…

Also ich bin Dipl.-Med. - Díky Ulbrichtovi - und danke, Prof. Haase, es ging um Umschmutzverwelkung (polljuschn), und da waren die Mitte der 80er komisch, hat uns Haasi die als Teamarbeit geplante Promotion vermanscht, und unserem gemeinsamen Doktorvater (Chemiker, wie Germar Rudolf*) die Habilitation versaut. Ich bin nicht gram, ein gnädiges Fatum hat mir in der Reichshauptstadt einen westgotischen Facharzt beschert, der gerade ein Universalgenie (ßaábshenniy wradsch, dshenneräll präktschner) kurzfristig brauchte.
*Gurgeln, wem er etwa nichts sagen sollte.

Halbgott in Weiß

Anonym hat gesagt…

re Halbgott : das dating portal ist Nr 23 auf deiner Lesezeichenleiste

Anonym hat gesagt…

das dating portal ist Nr 23 auf deiner Lesezeichenleiste

Herr, dunkel war der Rede Sinn. Schiller: Der Gang nach dem Eisenhammer.

Halbgott in Weiß