Montag, 20. September 2021

Bundeswehr: Klimaneutral in den nächsten Krieg

Sie fahren mit riesigen Panzern, deren Schadstoffausstoß jeder EU-Vorschrift spottet. Sie fliegen schneller als die klimafreundlichen 130 Kilometer, sie graben Schützenstellungen in unschuldige Natur und betreiben an abgelegenen Stellen gewaltige Übungsareale, in denen geschossen und gekämpft wird, obwohl jeder einzelne Schuss wegen des verbrannten Treibsatze für das Weltklima wie wie ein Ohrfeige wirkt. Die Bundeswehr, zuletzt im Sommer im Gespräch, als der über zwei Jahrzehnte so erfolgreiche Afghanistan-Einsatz auf Geheiß des Weißen Hauses abgebrochen werden musste, zog blamiert ab vom Hindukusch und sie überließ das Land den eher umweltfreundlichen Taliban, die weniger PS-starke Fahrzeuge nutzen, keine Großindustrie zur Nachschubsicherung besitzen und klimaschädliche Techniken der Unterhaltungsindustrie ablehnen.

Mission Klimaschutz

Ein Zeichen, das in der Hardthöhe zu einem Nachdenkungsprozess geführt hat. Angesichts der "gravierende kulturellen Mängel bei der Bundeswehr", die "selbst bei noch so guter Absicht die Umwelt zerstören", hatten Kritiker wie die Grünen-Chefin Annalena Baerbockschon länger gemahnt, dass der Graben zwischen Verteidigungsfähigkeit und Klimaerhaltung dringend überbrückt werden müsse. Auch weil die Bundeswehr sich weigerte, entsprechende Planungen überhaupt nur zu beginnen, war das Verhältnis zwischen den Grünen und den Streitkräften in der Vergangenheit nicht unbedingt hervorragend. Die Grünen verdächtigten die Bürgerinnen und Bürger in Uniform als Bremser für den Klimaschutz. Bei der Bundeswehr, die in einer titanischen Schlacht gegen rechtsextreme Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere steckt, sah man in mancher klimapolitischen Idee der Partei das sichere Ende einer kampffähigen Armee.

Dann aber zeigte das Abenteuer Afghanistan mit seinem dicken Ende, dass eine solche ohnehin nicht mehr existiert. Im Bundesverteidigungsministerium wurden seitdem die richtigen Schlüsse gezogen: Längst sieht sich die Bundeswehr nicht mehr nur als symbolischen Sicherheitslieferanten, der sein Produkt mit überwiegend zweifelhaften Produktionsmethoden herstellt, die auf fossile Energien setzt, sondern ein Großunternehmen, das sich seiner Verantwortung für das globale Klima bewusst ist.

Umbau zur klimaneutralen Armee

Der Umbau zur weltweit ersten klimaneutralen Armee soll nun schnell Fahrt aufnehmen. Im Bundeswehrkonzept "Energiewende: Trends in der Verteidigungstechnik" erklären Heer, Luftwaffe und Marine, wie in den kommenden Jahren der deutsche Anspruch umgesetzt werden soll, ein Signal für klimagerechte Verteidigungspolitik zu geben. Das Pariser Abkommen rufe die Welt dazu auf, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, um den Klimawandel zu bekämpfen, heißt es dazu im Verteiidgungsministerium. "Die Bundeswehr mit ihren Teilstreitkräften möchte ihren Beitrag leisten und hat die Ambition, bis 2035 oder früher ein Netto-Null-Emissions-Energieunternehmen zu werden", fasst der grüne Klimaplan zusammen.

Nötig sind auf dem Weg dahin radikale Veränderungen in der Verteidigungstechnologie und ein entschiedener Fokus auf neue Bereiche, in denen klimaneutrale Lösungen realisiert werden sollen. Weg vom herkömmlichen Panzer, hin zu E-Tank, E-Charging auch für Truppentransporter und die mobile Artillerie, Bio-LNG-Flüssiggas-Umrüstungen für die Bundesmarine, Wasserstofftechnik für die Luftwaffe und neue Wege der Energieversorgung mit Wind und Solar für die ausgedehnten Kasernenlandschaften der Bundeswehr - das sind die wichtigsten Maßnahmen.

Wasserstoff für Panzertruppe

Bereits ab 2025 solle der Bereich Wasserstoffe eine große Rolle bei der Energieversorgung spielen, heißt es im Strategiepapier. Die Bundeswehr will mit einem Pilotprojekt Panzer mit umweltfreundlichen Turbinen ausrüsten, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Für die angedachte Umrüstung von Feldhaubitzen, Kanonen und Patrouillenfahrzeugen auf elektrische Antriebe will die Bundeswehr  zu innovativen Speicherlösungen greifen, die feldmarschmäßig mobil sind. Ein wichtiges Standbein soll dabei regenerativer Strom werden, der mit Bundeswehrsolaranlagen und Bundeswehrwindräder erzeugt wird, die die Truppe im Einsatz mit sich führt.

Mit Blick auf den Mobilitätssektor glauben die Bundeswehrplaner an einen zügigen, aber nicht überstürzten Übergang. Anfangs werde ein neuer Mix von Antriebstechnologien noch nicht völlig auf fossile Kraftstoffe verzichten können, später aber würden sie "zunehmend durch synthetische Kraftstoffe ersetzt werden". Kein Hehl macht das Verteidigungsministerium aus dem Umstand, dass "der Verbrenner auch noch einige Jahre in der Zukunft Bestand" haben müsse, solle das deutsche Heer einsatzbereit bleiben. Ähnliche sehe es bei der Bewaffnung aus: Kurzfristig ließen sich Gewehre, Geschütze und Raktengeschosse nicht durch klimafreundliche Lösungen ersetzen. Hier müsse für eine Übergangszeit zu Ausgleichspflanzungen von Bäumen und einer Speicherung von CO2 in eigens dafür zu schaffenden Bundestagskavernen gegriffen werden.

Dekarbonisierung der Verteidigung

Ein Zwischenschritt, der allerdings unumgänglich ist auf dem Weg der Dekarbonisierung der gesamten deutschen Verteidigungsbemühungen ("Decarbonation of Defense"). Die Zukunft im Schmierstoffbereich gehöre übergangshalber niedrigviskosen Ölen, um die Reibung in noch nicht ersetzbaren Motoren zu verringern. Die Frage der Treibladungen in Handfeuerwaffen und weitertragenden Geschützen, deren Verbrennungsrückstände die Umwelt nicht nur mit Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Feinstaub belasten, sondern auch mit Schwermetallen, gilt als besonders große Herausforderung. Im wissenschaftlichen Fokus stehe das Thema "Energie einsparen", beispielsweise durch den Umstieg auf moderne Schleudertechniken, durch die sich neben CO2-Emissionen auch Kosten einsparen ließen. Ein Nachteil sei derzeit noch die geringere Reichweite von Geschossen selbst bei der Verwendung besonders langschlingiger Schleudern.

Dennoch bleibe der Umstieg auf elektrische Schussantriebe alternativlos, wolle die Bundeswehr die Energiewende im Kriegsbereich ernsthaft umsetzen, heißt es dazu im politischen Berlin. Den Vorgaben des Verteidigungsministeriums folgend arbeiten Herstellerfirmen heute schon daran, energieeffiziente Laserwaffen zu entwickeln, die treibladungslos Ziele bekämpfen können. Die Bundeswehr bietet ihren Kommandeuren und Soldaten im operativen Bereich bereits seit diesem Jahr eine CO2-Berechnungs-App an, die erzielte Schusswirkungen je nach gewählter Waffenart ins Verhältnis zu dabei angerichteten Umweltschäden setzt. Der "Bürger*In in Uniform", so die Hardthöhe, solle in der Übergangszeit auch im Einsatz selbst entscheiden können, welche Klimaschäden er zur Erreichung von Einsatzzielen inkaufzunehmen bereit sei.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein Umbau des Heeres auf umweltfreundliche Kavallerie scheidet aber leider aus wg. PETA.

Anonym hat gesagt…

"kulturzeit" : irgendwas mit "Kapitalismus" und "Verzicht" .

dumme Kameraführung : Gutmensch Niedecken aus Köln predigt Verzicht und irgendwas mit "Gerechtigkeit" - leider ist das teure Haus des N. und der große Garten gut erkennbar .

ok - darf er haben - er hat ja was geleistet - ach wir Protestanten und Calvinisten .

die Masse der nutzlosen Mitläufersozikinder die was mit Medien "studiert" haben werden auf die Schnauze fallen . Harte Zeiten - schon sehr bald . Bernd freut sich drauf

Anonym hat gesagt…

Mitläufersozikind Niedecken hat irgendwas mit Kunst studiert und wusste, dass Stimmungslieder über Bewältigung der eigenen und anderer Leute Vergangenheit, gern mit wahllosen Verweisen auf tote Dichter und Kristalnaach, am ehesten zum Erfolg führen.

"Wisch wasch, wisch wasch."
W. Niedecken

Anonym hat gesagt…

Gutmensch Niedecken aus Köln predigt Verzicht ...

Literaturempfehlung: "Nero. Zweitausend Jahre Verleumdung". Von Massimo Fini.
Seneca, das Aas, war zeitweise der reichste Sack an Privatvermögen, hat allen anderen aber äußerste Gebügsamkeit gepredigt. Hat auch einem britannischem Stamm Kredit gewährt, vertragswidrig vorfristig zurückgefordert, und einen kleinen Krieg damit hervorgerufen.

Anonym hat gesagt…

Genügsamkeit. Ich hab halt dicke Finger.